1886. Die Kapelle AM DORFBRUNNEN 1
wurde 1870 abgerissen und 1877 durch
eine Backsteinkapelle mit Strebepfeilern
und Apsis ersetzt. Der Entwurf stammt von
C.W. Hase. Der um 1520 entstandene
Schnitzaltar wird dem Hildesheimer Meister
Wolter zugeschrieben. Das Triptychon wur-
de vermutlich 1595 von Wennigsen nach
Everloh gebracht.
In Everloh überdauerten wenige Fachwerk-
bauten die Erneuerung landwirtschaftlich
genutzter Gebäude. Hierzu zählt der Vier-
ständerbau vom Jahre 1861 auf der Hofstel-
le Am DORFBRUNNEN 4. Die Hofstelle
HARENBERGER STRASSE 1 zeigt die Ent-
wicklung, die viele der Hofstellen in Everloh
seit Anfang des 19. Jh. nahmen. Die große
langgestreckte Längsdurchfahrtsscheune
schirmt den Wirtschaftshof zur Straße hin
ab. Die Stelle, auf der früher das zur Straße
firstparallele Haupthaus stand, nimmt heute
das zweigeschossige, um die Jahrhundert-
wende in Ziegel errichtete Wohnhaus ein.
Der große, ebenfalls um 1900 in Ziegel
erbaute Stall grenzt den Hof im Osten zum
Nachbarhof ab. Genannt werden muß die
Hofstelle NENNDORFER STRASSE 30 auf
der südlichen Seite der B 65, deren Wohn-
haus und kleines Wirtschaftsgebäude 1876
in der damals noch seltenen Ziegelbauwei-
se errichtet wurden. Den nordöstlichen Ab-
schluß des alten Ortskernes zum Benther
Berg bilden die Gebäude der Hofstelle
ALTE REHRE 28. Das eingeschossige
Wohnhaus mit verputzten Fachwerkwänden
unter ausgebautem Mansarddach und zwei
Erkern auf den Traufseiten steht auf Funda-
menten eines älteren Vorgängerbaues, wie
kräftige Tonnengewölbe im Ostteil vermu-
ten lassen. Der heutige Aufbau stammt aus
der zweiten Hälfte des 19. Jh. Die zweiar-
mig vorgelegte Treppe und die Türgewän-
de stammen von einem abgerissenen Haus
aus Hannover. Neben der Längsdurch-
fahrtsscheune in Bruchstein steht das zwei-
stöckig abgezimmerte Fachwerkgebäude
unter Satteldach, datiert 1787, das früher
als Schnapsbrennerei genutzt wurde.
Aus dem LEHNSHOF 1 ist 1850 im Zusam-
menhang mit der Verkopplung der
Erichshof im Südosten Everlohs an der B 65
hervorgegangen. Erst 1877 wurde der Hof
zum Rittergut erhoben. Wie das massive
Wohnhaus stammt ein großer Teil der Ge-
bäude von 1859-1861. Der 1885 in Ziegel
errichtete Kuhstall zusammen mit dem
Landarbeiterwohnhaus und der hohen,
ebenfalls in Ziegel errichteten Gutsmauer,
die die gesamte Anlage umfaßt, verleihen
dem Anwesen einen hohen Grad an Ge-
schlossenheit. Das mit dem Türmchen
leicht pittoresk anmutende Wohnhaus steht
in Kontrast zu der übrigen Anlage.
Gegenüber dem Erichshof auf der Nordsei-
te der Bundesstraße 65, NENNDORFER
STRASSE 1, steht das zweigeschossige
Wohnhaus in gelben Klinkern. Das villenarti-
ge Gebäude wurde kurz nach 1900 errich-
tet. Wesentliche Bauteile stammen von dem
früheren Wohnhaus des Eigentümers der
Pelikanwerke in Hannover, die 1906 inner-
halb der Stadt verlagert wurden.
Ortskarte Seite 104/105
derungen der Landwirtschaft und der land-
wirtschaftlich genutzten Bauten seit Beginn
des 17. Jh. Besonders zu erwähnen sind
das Haupthaus im nördlichen Teil der Hof-
anlage, ein Vierständerbau aus dem Jahre
1784, der heute vorwiegend als Scheune
genutzt wird, die dahinter liegende Längs-
durchfahrtsscheune aus dem Jahre 1802
und das 1835 im Süden der Hofanlage
erbaute Haupthaus, das in diesem Jahrhun-
dert mehrfach verändert wurde. Die Gebäu-
de der Brennerei, die vorwiegend aus der
Zeit um die Jahrhundertwende stammen,
sind Ziegelbauten. Das Baumaterial wurde
in der ehemaligen Ziegelei hergestellt, die
südlich der Ortschaft Ende des vergange-
nen Jahrhunderts entstand.
Erwähnenswert ist im Außenbereich die alte
Steinbrücke, die den kleinen Bach Haferrie-
de zwischen Ditterke und Leveste an der
LANDESSTRASSE 401 überbrückt.
Ortskarte Seite 104/105
Ditterke, Erich-Garben-Straße 1,
Hofanlage
GEHRDEN-EVERLOH
Everloh, Harenberger Straße 1,
Wohnhaus, Jahrhundertwende
Everloh, Am Dorfbrunnen 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1861
Steinzeitliche Funde am sanft auslaufenden
Westhang des Benther Berges belegen,
daß der Bereich um Everloh schon frühzei-
tig als Wohnplatz genutzt wurde. Die erste
Erwähnung fand Everloh in Urkunden aus
der ersten Hälfte des 13. Jh. Der Grundherr
war damals der Bischof von Minden. Wie
der Nachbarort Ditterke wurde auch Everloh
von dem südlich vorbeiführenden Helweg
beeinflußt. Neben der Landwirtschaft wur-
den schon im Jahre 1689 gewerbetreiben-
de Leinenweber in Everloh erwähnt und ab
Mitte des 19. Jh. verstärkt auch Handwer-
ker, die von der Nähe der heranwachsen-
den Stadt Hannover profitierten. Seit 1818
gehörte Everloh zum Amt Wennigsen, in der
Zeit von 1870 bis 1932 zum Landkreis Lin-
den, anschließend zum Landkreis Hannover
und seit 1971 zur Stadt Gehrden.
Im Ortskern an dem kleinen zentralen Platz
hatte eine schon für das Jahr 1534 belegte
Kapelle gestanden. Ihren Standort nimmt
das ehemalige Schulgebäude HARENBER-
GER STRASSE 11 ein, ein Ziegelbau von
Everloh, Am Dorfbrunnen 1,
Kapelle, 1878
Everloh, Nenndorfer Straße 30,
Wohnhaus, 1876
Everloh, Nenndorfer Straße 1,
Wohnhaus, um 1910
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