identisch. Der mittige, straßenseitige Erker
über zwei Fensterachsen und der mittige
Eingang mit vorgelegter Treppe, die Lise-
nen und die flachen Verdachungen der
rundbogigen Fenster kennzeichnen beide
zweigeschossigen Bauwerke. Gedrunge-
ner wirkt das eingeschossige in Ziegel
errichtete Wohnhaus in der OSTERTOR-
STRASSE 36. Drei der sechs Fensterach-
sen sind in dem flach vorspringenden Erker-
haus unter Satteldach zusammengefaßt.
Bemerkenswert ist der erhaltene schmie-
deeiserne Zaun, der den Vorgarten zur
Straße abgrenzt.
Flurbereinigung und die Entwicklung in der
Landwirtschaft trugen dazu bei, daß sich
die Landschaft um Hiddestorf und das Orts-
bild im Kern erheblich wandelte. Die viersei-
tig geschlossene Hofanlage an der HAUPT-
STRASSE 71 am westlichen Ausgang der
Ortschaft ist auf diese Veränderungen zu-
rückzuführen. Das zweigeschossige Wohn-
haus in Ziegel unter Satteldach aus dem
frühen 20. Jh. mit Erkerhäusern an den
Kopfenden des langgestreckten Baukör-
pers ist weithin sichtbar.
Ortskarte Seite 114/115
HEMMINGEN-OHLENDORF
Die kleine Ortschaft Ohlendorf wurde als
Alden Thorpe 1185 erstmals urkundlich er-
wähnt. Es wird vermutet, daß sie zu den
ältesten Siedlungen der Sachsen aus dem
ersten Jahrtausend zählt. Für das Jahr
1585 wurden in Ohlendorf 3 Meierhöfe, 2
Halbspänner, 2 Kötner und 3 Häuslinge auf-
geführt. 1689 tauchten unter den Beibauern
auch Handwerker und ein Krüger auf. Das
Dorf, in dem 1821 nur 116 Einwohner
gezählt wurden, blieb bis heute eine der
kleinsten Ortschaften des Landkreises Han-
nover. Ende 1962 lebten hier 237 Bewoh-
ner. Entsprechend hat sich auch die Sied-
lungsform in den letzten Jahrhunderten er-
halten.
Als Beispiel für die dreiseitigen Anlagen ist
der Hof im BRUCHWEG 20 mit dem querge-
stellten zweigeschossigen Wohnhaus in
Wandständerbauweise aus dem Jahre
1863 zu nennen. Eine Besonderheit ist das
langgestreckte Wohnwirtschaftsgebäude
der Hofstelle HEIFELD 12, ein zweistöckiger
Wandständerbau mit ehemaligem Querauf-
schluß auf der Hofseite. Das heute zu
Wohnzwecken genutzte Gebäude ist da-
tiert 1823. Die ebenfalls langgestreckte
Längsdurchfahrtsscheune in Ziegel unter
Halbwalmdach ist im Schlußstein der Sand-
steintoreinfassung datiert 1869. Die auf-
wendigen Ziegelzierelemente wie Gesimse,
Fenstereinfassungen und Lisenen zeugen
von dem Reichtum der damaligen Erbauer.
Gegenüber der um 1900 entstandenen Kö-
niglich Preußischen Landesaufnahme sind
bis heute nur wenige Häuser hinzugekom-
men. Auffallend sind die über längsrechtek-
kigem Grundriß erstellten Landarbeiter-
wohnhäuser im Bruchweg, die heute jedoch
völlig verändert sind. Um 1890 entstand
das zweigeschossige Wohnhaus im
BRUCHWEG 2 an der Straße nach Arnum.
Der Ziegelbau ist durch Gesimse, Lisenen
und Fensterachsen horizontal und vertikal
symmetrisch gegliedert. Das Erkerhaus un-
ter kleinem Satteldach mit Eck- und First-
türmchen, wird durch den Eingang unter
kleinem Austritt auf geschwungenen Sand-
steinkonsolen besonders hervorgehoben.
Ortskarte Seite 116/117
HEMMINGEN-WILKENBURG
Der sicherlich sehr alte Wohnplatz Wilken-
burg wurde erstmals als Welekenborge in
den Urkunden des Bischofs Sigwardi von
Minden (gest. 1140) erwähnt. In den folgen-
den Jahrhunderten taucht der Name der
Ortschaft in unterschiedlichen Schreibwei-
sen, wie Welkenburch oder Welkenborge,
auf. Welche Bedrohung durch die strate-
gisch günstige Lage von der kleinen Ort-
schaft Wilkenburg im Mittelalter für die Bür-
ger des damals aufstrebenden Hannovers
ausging, ist heute nur schwer an den vor-
handenen Baulichkeiten im Dorfe nachzu-
vollziehen. Die Herzöge Bernhard und Hein¬
rich von Braunschweig und Lüneburg waren
gezwungen, ihre im Jahre 1395 als Neues
Schloß bezeichnete Burg in Wilkenburg nie-
derzureißen. 1397 versprachen sie den da-
mals wohl einheitlichen Komplex von
Schloß, Kirche und Kirchturm zu schleifen,
den sie ein Jahr zuvor an die Bürger Hanno-
vers übergeben mußten. Aber erst 1425,
als die seit dem 13. Jh. bis 1904 hier ansäs-
sige Familie von Alten versuchte, die Anla-
ge wieder entstehen zu lassen, wurde das
gesamte Haus bis auf die Kapelle und den
Kirchturmsockel zerstört.
Die heutige Gutsanlage KIRCHSTRASSE 17
und 19 im Norden des Dorfes ist zur niedri-
ger gelegenen Marsch von einem Park mit
alt gepflasterter Zufahrt umgeben. Die lang-
gestreckten Bauten unter Satteldach mit
roten Ziegeln tragen zur Geschlossenheit
der Anlage bei. Das symmetrisch auf längs-
rechteckigem Grundriß in Fachwerk errich-
tete Wohnhaus stammt vermutlich aus der
ersten Hälfte des 19. Jh. ebenso wie die
Längsdurchfahrtsscheune und das Landar-
beiterwohnhaus, beides Wandständerbau-
ten in Fachwerk unter Satteldach.
Hiddestorf, Hauptstraße 46,
Wohnhaus, 1910
Ohlendorf, Heifeld 12,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1823
Ohlendorf, Bruchweg 2,
Villa, 1890
Ohlendorf, Bruchweg 20,
Hofanlage, Wohnhaus, 1863
Wilkenburg, Kirchstraße 17 und 19, Gut, Wohnhaus, frühes 19. Jh.
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über zwei Fensterachsen und der mittige
Eingang mit vorgelegter Treppe, die Lise-
nen und die flachen Verdachungen der
rundbogigen Fenster kennzeichnen beide
zweigeschossigen Bauwerke. Gedrunge-
ner wirkt das eingeschossige in Ziegel
errichtete Wohnhaus in der OSTERTOR-
STRASSE 36. Drei der sechs Fensterach-
sen sind in dem flach vorspringenden Erker-
haus unter Satteldach zusammengefaßt.
Bemerkenswert ist der erhaltene schmie-
deeiserne Zaun, der den Vorgarten zur
Straße abgrenzt.
Flurbereinigung und die Entwicklung in der
Landwirtschaft trugen dazu bei, daß sich
die Landschaft um Hiddestorf und das Orts-
bild im Kern erheblich wandelte. Die viersei-
tig geschlossene Hofanlage an der HAUPT-
STRASSE 71 am westlichen Ausgang der
Ortschaft ist auf diese Veränderungen zu-
rückzuführen. Das zweigeschossige Wohn-
haus in Ziegel unter Satteldach aus dem
frühen 20. Jh. mit Erkerhäusern an den
Kopfenden des langgestreckten Baukör-
pers ist weithin sichtbar.
Ortskarte Seite 114/115
HEMMINGEN-OHLENDORF
Die kleine Ortschaft Ohlendorf wurde als
Alden Thorpe 1185 erstmals urkundlich er-
wähnt. Es wird vermutet, daß sie zu den
ältesten Siedlungen der Sachsen aus dem
ersten Jahrtausend zählt. Für das Jahr
1585 wurden in Ohlendorf 3 Meierhöfe, 2
Halbspänner, 2 Kötner und 3 Häuslinge auf-
geführt. 1689 tauchten unter den Beibauern
auch Handwerker und ein Krüger auf. Das
Dorf, in dem 1821 nur 116 Einwohner
gezählt wurden, blieb bis heute eine der
kleinsten Ortschaften des Landkreises Han-
nover. Ende 1962 lebten hier 237 Bewoh-
ner. Entsprechend hat sich auch die Sied-
lungsform in den letzten Jahrhunderten er-
halten.
Als Beispiel für die dreiseitigen Anlagen ist
der Hof im BRUCHWEG 20 mit dem querge-
stellten zweigeschossigen Wohnhaus in
Wandständerbauweise aus dem Jahre
1863 zu nennen. Eine Besonderheit ist das
langgestreckte Wohnwirtschaftsgebäude
der Hofstelle HEIFELD 12, ein zweistöckiger
Wandständerbau mit ehemaligem Querauf-
schluß auf der Hofseite. Das heute zu
Wohnzwecken genutzte Gebäude ist da-
tiert 1823. Die ebenfalls langgestreckte
Längsdurchfahrtsscheune in Ziegel unter
Halbwalmdach ist im Schlußstein der Sand-
steintoreinfassung datiert 1869. Die auf-
wendigen Ziegelzierelemente wie Gesimse,
Fenstereinfassungen und Lisenen zeugen
von dem Reichtum der damaligen Erbauer.
Gegenüber der um 1900 entstandenen Kö-
niglich Preußischen Landesaufnahme sind
bis heute nur wenige Häuser hinzugekom-
men. Auffallend sind die über längsrechtek-
kigem Grundriß erstellten Landarbeiter-
wohnhäuser im Bruchweg, die heute jedoch
völlig verändert sind. Um 1890 entstand
das zweigeschossige Wohnhaus im
BRUCHWEG 2 an der Straße nach Arnum.
Der Ziegelbau ist durch Gesimse, Lisenen
und Fensterachsen horizontal und vertikal
symmetrisch gegliedert. Das Erkerhaus un-
ter kleinem Satteldach mit Eck- und First-
türmchen, wird durch den Eingang unter
kleinem Austritt auf geschwungenen Sand-
steinkonsolen besonders hervorgehoben.
Ortskarte Seite 116/117
HEMMINGEN-WILKENBURG
Der sicherlich sehr alte Wohnplatz Wilken-
burg wurde erstmals als Welekenborge in
den Urkunden des Bischofs Sigwardi von
Minden (gest. 1140) erwähnt. In den folgen-
den Jahrhunderten taucht der Name der
Ortschaft in unterschiedlichen Schreibwei-
sen, wie Welkenburch oder Welkenborge,
auf. Welche Bedrohung durch die strate-
gisch günstige Lage von der kleinen Ort-
schaft Wilkenburg im Mittelalter für die Bür-
ger des damals aufstrebenden Hannovers
ausging, ist heute nur schwer an den vor-
handenen Baulichkeiten im Dorfe nachzu-
vollziehen. Die Herzöge Bernhard und Hein¬
rich von Braunschweig und Lüneburg waren
gezwungen, ihre im Jahre 1395 als Neues
Schloß bezeichnete Burg in Wilkenburg nie-
derzureißen. 1397 versprachen sie den da-
mals wohl einheitlichen Komplex von
Schloß, Kirche und Kirchturm zu schleifen,
den sie ein Jahr zuvor an die Bürger Hanno-
vers übergeben mußten. Aber erst 1425,
als die seit dem 13. Jh. bis 1904 hier ansäs-
sige Familie von Alten versuchte, die Anla-
ge wieder entstehen zu lassen, wurde das
gesamte Haus bis auf die Kapelle und den
Kirchturmsockel zerstört.
Die heutige Gutsanlage KIRCHSTRASSE 17
und 19 im Norden des Dorfes ist zur niedri-
ger gelegenen Marsch von einem Park mit
alt gepflasterter Zufahrt umgeben. Die lang-
gestreckten Bauten unter Satteldach mit
roten Ziegeln tragen zur Geschlossenheit
der Anlage bei. Das symmetrisch auf längs-
rechteckigem Grundriß in Fachwerk errich-
tete Wohnhaus stammt vermutlich aus der
ersten Hälfte des 19. Jh. ebenso wie die
Längsdurchfahrtsscheune und das Landar-
beiterwohnhaus, beides Wandständerbau-
ten in Fachwerk unter Satteldach.
Hiddestorf, Hauptstraße 46,
Wohnhaus, 1910
Ohlendorf, Heifeld 12,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1823
Ohlendorf, Bruchweg 2,
Villa, 1890
Ohlendorf, Bruchweg 20,
Hofanlage, Wohnhaus, 1863
Wilkenburg, Kirchstraße 17 und 19, Gut, Wohnhaus, frühes 19. Jh.
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