Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
HEMMINGEN-HIDDESTORF

Schon im 9. Jh. wurde die Siedlung als
Hiddikisdorpe erwähnt. Sie zählt mit zu
den ältesten Siedlungen dieses Bereiches.
Die Kirche liegt am südlichen Rande des
lockeren Haufendorfes in der OSTERTOR-
STRASSE gegenüber dem ehemaligen
Adelshof. Es ist ein einschiffiger Bruchstein-
bau von zwei Jochen mit Eckquaderung.
Chor, Apsis und der untere Teil des leicht
schiefwinklig angebauten Westturmes
stammen aus romanischer Zeit. Der quadra-
tische Chor und die eingezogene halbrunde
Apsis sind in feingefügtem Quadermauer-
werk auf profiliertem Sockel erstellt. Der
Turm wurde im Glockengeschoß 1891 ver-
ändert. Seine quadratische Haube ist in ein
Achteck geführt. Im Inneren werden Chor
und Schiff von rund- und spitzbogigen rip-
penlosen Kreuzgewölben überspannt. Zum
Chor öffnet sich das Schiff durch einen
halbkreisförmigen Triumphbogen und zur
kreuzgewölbten Turmhalle durch eine
Rundbogentür. Bei umfangreichen Renovie-
rungsarbeiten von 1934 wurden der Hoch-
altar und die seitlichen Emporen entfernt.

Auf dem Kirchhof in der OSTERTOR-
STRASSE stehen hinter einer niedrigen
Mauer fünf Kreuzsteine, die sich früher an
der Straße von Hiddestorf nach Pattensen
befanden. In der Kurhannoverschen Landes-
aufnahme von 1781 ist der ursprüngliche Ort
noch als „Die fünf Steine“ gekennzeichnet.
Auf dem östlichen Teil des Kirchhofes steht
unter einer hohen Eiche das zweistöckig in
Fachwerk abgezimmerte Pfarrhaus OSTER-
TORSTRASSE 19, das im Osten durch
einen einstöckigen flachen Anbau erweitert
wurde. In direkter Nachbarschaft zur Kirche
wurde um 1915 das zweigeschossige, ver-
putzte, zweiflügelige Schulhaus SCHUL-
STRASSE 6 mit Mittelbau auf starkem
Sandsteinsockel in Fachwerk erstellt.
Als fast unveränderter Vierständer, unter
Halbwalmdach mit roten Ziegelausmau-
erungen aus dem Jahre 1831, steht das
Wohnwirtschaftsgebäude der Hofstelle IH-
MER STRASSE 2, zusammen mit der Längs-
durchfahrtsscheune an der Straßenkreu-
zung, an städtebaulich bedeutsamer Stelle.
Der Einfluß der südlichen Hauslandschaft
mit den quer zur Firstrichtung erschlosse-

nen Bauten macht sich hier stark bemerk-
bar. Das Wohnhaus der Hofstelle SCHUL-
STRASSE 5 wurde auf längsrechteckigem
Grundriß als Wandständerbau mit traufseiti-
gem Eingang etwa im ersten Drittel des
19. Jh. errichtet und der Ostgiebel um 1900
in Ziegel ersetzt. Das langgestreckte Wohn-
haus der Hofanlage in der OSTERTOR-
STRASSE 25, das in der zweiten Hälfte des
19. Jh. entstand, entspricht diesem Haus-
typ. Der zweistöckig abgezimmerte Wand-
ständerbau mit in roten Ziegeln ausgemau-
erten Gefachen schließt den von Ziegelbau-
ten umstandenen Wirtschaftshof im Süden
zur Straße hin ab. Der ebenfalls traufständi-
ge zweigeschossige Fachwerkbau in der
SCHULSTRASSE 9 wurde auf der nördli-
chen Giebelseite durch einen nachträgli-
chen Dielentoreinbau verändert. Er stammt
aus dem Jahre 1849.
Um die Jahrhundertwende wurden auf den
Hofanlagen zahlreiche neue Wohnhäuser in
Ziegel erbaut. In ihren Proportionen, den
Schmuckelementen und der Wandgliede-
rung sind die Wohnhäuser in der HAUPT-
STRASSE 31 und HAUPTSTRASSE 46 fast

Hiddestorf, Ostertorstraße, Kirche St. Nikolai, 12. Jh. Hiddestorf, Ostertorstraße 36,
Wohnhaus, um 1900


Hiddestorf, Ostertorstraße 25, Hofanlage, Scheune, 1892
Wohnhaus, spätes 19. Jh.


Hiddestorf, Schulstraße 5,
Wohnhaus, frühes 19. Jh.


216
 
Annotationen