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RONNENBERG

Nicht unumstritten ist die Nachricht des
Widukind von Corvey aus dem 10. Jh.,
wonach der Frankenkönig Theoderich ge-
gen den Thüringerkönig um 530 bei dem
Ort Runibergun gekämpft haben soll. Auch
im Mittelalter wurde Ronnenberg im Zusam-
menhang mit bedeutsamen politischen Er-
eignissen erwähnt. So verbündete sich
1076 Herzog Magnus von Sachsen mit dem
Bischof Egilbert von Minden in der Kapelle
von Ronnenberg. 1124 wurde die Wahl Lo-
thars von Süpplingenburg zum deutschen
König vorbereitet. Aus dem hier vorhande-
nen Grafengericht ging 1352 ein Freistuhl
hervor. 1466 bis 1546 hatte das Quatem-
bergericht, das oberste Gericht zwischen
Deister und Leine, in Ronnenberg seinen
Sitz. Die Stadt erscheint als Runneberghe,
Renneberghe, Renneberge, Runeberge und
Runeberghe in den Urkunden des 14. Jh.
und 1403 als Ronneberghe. 1466 taucht
erstmals der Name Ronnenberg auf.
1358 wird Ludolf Knigge als Kirchenherr
von Ronnenberg genannt. Das Patronats-
recht über die Bonifatiuskapelle in Ronnen-
berg stand seit 1644 dem Kloster von Wen-
nigsen zu. Eine Kapelle soll schon um die
Jahrtausendwende auf dem Kirchhof ge-
standen haben. Sie wurde 1078 urkundlich
erwähnt und 1660 wegen Baufälligkeit ab-
gebrochen. Die dem Heiligen Michael ge-
weihte ev. Pfarrkirche Am KIRCHHOFE 9
wurde ähnlich der Kirche in Pattensen als
romanische Basilika mit Querschiff und
Turm in Sandstein z.T. in Quadermauerwerk
mit Rundbogengewölbe um 1150 vermut-
lich an der Stelle der alten Thingstätte
erbaut. In die Außenwand sind Teile des
Portals der Bonifatiuskapelle eingemauert,
deren Entstehungszeit umstritten ist. Der
niedrige Ostbau mit Teilen aus dem 12. Jh.,
wie Vierung und Ostapsiden im Querhaus
und der untere Teil des Turmes mit einfach
profiliertem Sockel blieben von späteren
Umbauten verschont. Der Chor mit spitzbo-
gigen Maßwerkfenstern ist im Schlußstein
datiert 1464. Im 15. Jh. wurde ein spätgoti-
scher Chor ergänzt. Damals wurden Quer-
schiff und Turm baulich verändert, nach-
dem bei einem Sturm die Turmspitze in den
Westteil der Kirche gestürzt war. Auch das
romanische Langhaus erfuhr in späterer
Zeit einige wesentliche Veränderungen.
Seine heutige Form erhielt es 1876 durch
den Umbau von C.W. Hase. Quer- und
Langhaus unter mächtigem Satteldach ließ
er erhöhen. Der auf quadratischem Grund-
riß erbaute Turm erhielt einen geschweif-
ten, achteckigen Helm. Die Seitenschiffe
wurden ausgebaut, das Südquerhaus durch
Strebepfeiler verstärkt, das Westportal und
die Querhaustüren erhielten eine neue Fas-
sung, in die Seitenschiffe wurden Emporen
eingebaut und der Saal erhielt eine neue
Querbalkendecke. Zu der wertvollen Innen-
ausstattung zählen ein spätgotischer
Schnitzaltar um 1500, ein achteckiger Tauf-
stein aus dem 17. Jh., eine Holzkanzel aus
dem 19. Jh. und mehrere Sandsteinepita-
phe aus dem 17. und 18. Jh. An der Außen-
wand stehen Grabsteine aus dem 16. und
17. Jh.

Ronnenberg, Karte vor der 1850/52 durchgeführten Verkoppelung.
Abzeichnung des Originals. Heimatmuseum Ronnenberg


Ihme-Roloven, Hannoversche Straße 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1867


Linderte, Holtenser Straße 24,
Kapelle


Ronnenberg, Am Kirchhofe 9, Kirche St. Michael, 1150-1160


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