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Westlich der Burgstraße liegt der alte Stadt-
kernbereich, dessen Bauten sich entlang
der in ihrem Verlauf fast rechtwinklig abge-
knickten Echtem- und der ehemaligen
Kirchstraße, der heutigen St. Andreas Stra-
ße mit der ev. Pfarrkirche AN DER KIRCHE
reihen. Die St. Andreas Kirche ist ein drei-
schiffig gewölbter Hallenbau aus Bruch-
steinmauerwerk von drei Jochen mit leicht
abgesetztem Chor unter steilem Satteldach
mit flachen Gauben und Sollinger Platten-
deckung, der im wesentlichen aus der Mitte
des 15. Jh. stammt. Im Turm befindet sich
eine Inschrift von 1445, und der Schlußstein
im Mittelschiffsjoch ist datiert 1454. Teile
des auf quadratischem Grundriß errichteten
Westturmes unter der aus dem Quadrat ins
Achteck geführten Turmspitze stammt aus
dem 13. Jh., das Glockengeschoß aus der
Zeit um 1400 mit Veränderungen im 18. und
19. Jh. Bereits für das Jahr 1683 ist ein
Umbau im Stil des damaligen Barocks ur-
kundlich belegt. 1860-1862 wurde eine Er-
weiterung des Kirchenbaues nach Plänen
von Wellenkamp vorgenommen. Die Trauf-
seiten von Schiff und Chor werden im
Wechsel von Streben und spitzbogigen

Springe, Burgstraße 12,
1768


Springe, An der Kirche,
Kirche St. Andreas


Fenstern mit schrägen Laibungen und Maß-
werk gegliedert. Im Inneren sind der
Schnitzaltar von Dopmeyer aus dem Jahre
1860 und das steinerne Taufbecken um
1500 erwähnenswert. Die übrige Innenaus-
stattung wurde 1856 erneuert.
Der Kirchhof wurde bis 1750 belegt. Da-
mals entstand außerhalb der Bebauung
Zum Niederntor eine neue Anlage. Noch
heute ist der alte Kirchhofbereich von Bau-
ten umstanden, die im Zusammenhang mit
der Pfarrkirche stehen. Im Norden wird er
begrenzt durch das Rektorat AN DER KIR-
CHE 1, die ehemalige Knabenschule, ein
zweistöckig abgezimmerter Wandständer-
bau von 1780 mit sparsamer, symmetrisch
gegliederter Fachwerkfassade. Westlich
davon steht das Pastoratsgebäude St. An-
dreas Straße 3, ein massiver, verputzter
schlichter Bau, der auf altem Sockel errich-
tet ist. In der südwestlichen Ecke wird der
Kirchhof durch den schmalen, zweistöckig
abgezimmerten Wandständerbau des Pfarr-
witwenhauses AN DER KIRCHE 4 und der
nördlich angebauten Scheune, ebenfalls in
Fachwerk mit verputzten Gefachen, abge-

schlossen. Die Datierung im Torbalken von
1654 ist nicht das Baualter der Scheune.
Neben den auffallend hohen Geschossen
des Wohnhauses aus der Zeit um 1800 ist
die Abzimmerung des Südgiebels mit dem
Andreaskreuz im Giebeldreieck bemerkens-
wert. Die restlichen Bauten auf der Ost- und
Südseite lassen uns den ursprünglichen
Charakter dieses geschlossenen Bereiches
erkennen, doch stören leider die zahlrei-
chen Veränderungen an den einzelnen Ge-
bäuden den Gesamteindruck. Gegenüber
des Kirchenbereiches in der ST. ANDREAS
STRASSE 4 sind der Baukörper und die
Straßenfront des zweigeschossigen in re-
gelmäßigem Fachwerk abgezimmerten ehe-
maligen Ackerbürgerhauses mit Utlucht aus
dem 18. Jh. trotz des Ladeneinbaues im
Erdgeschoß für den Straßenraum von prä-
gender Bedeutung. Das eingeschossige
Nachbargebäude ST. ANDREAS STRASSE
2 von 1900 ist ein Ziegelbau mit Querdiele
in der südlichen Haushälfte. Der Baukörper
in der ST. ANDREAS STRASSE 8 läßt das
ursprüngliche Gerüst eines Vierständerbau-
es erkennen. Er wurde um 1800 durch
einen traufständigen zweigeschossigen

Springe, St. Andreasstraße 2 und 4


Springe, An der Kirche 1,
ehern. Rektorat, 1780


Springe, St. Andreasstraße 8,
Wohnhaus


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