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JAGDSCHLOSS SPRINGE
An der Strecke von Springe nach Eldagsen
liegt im Saupark am Nordhang des Kleiner
Deisters das JAGDSCHLOSS SAUPARK,
das sich König Ernst August von Hannover
für seine Jagdgesellschaften im Saupark
erbauen ließ. Der Entwurf wurde 1837 von
dem Landbauinspektor G.L. Comperl ange-
fertigt. Es wird vermutet, daß Laves auf die
Durchführung starken Einfluß genommen
hat. 1842 konnte das Bauwerk seiner Be-
stimmung übergeben werden. Es war ein
eingeschossiges Gebäude unter flachem
Dach. In den folgenden Jahrzehnten wur-
den weitere Planungen erstellt, an denen
der Laves-Mitarbeiter J.G. Molthan beteiligt
war. Persius der Jüngere leitete etwa seit
1875 bis 1886 die Erweiterungsarbeiten,
bis die Anlage um 1890 unter Mitarbeit des
Hofbaukondukteurs L. Frühling den heuti-
gen Ausbau erreichte. 1878/86 stockte
man das Haupthaus auf und fügte den
sogenannten Kaisersaal hinzu. Damals wur-
den auch die beiden Kavaliershäuser, die
das Haupthaus flankieren, erstellt. Die bei-
den verputzten Massivbauten unter flachem

Walmdach auf fast quadratischem Grundriß
sind symmetrisch mit mittigem, eingezoge-
nem Eingang über vorgelegter Treppe und
fünf Fensterachsen gegliedert. Das eben-
falls zweigeschossige massive Haupthaus
unter Mansarddach mit Schieferdeckung
und fünf Gauben ist durch sieben Fenster-
achsen und leicht vorspringende Eckrisalite
gegliedert. Der aus der Laveszeit stammen-
de Innenraum mit korinthischer Säulenord-
nung und Deckenmalerei wurde kürzlich
restauriert. Die gesamte Anlage liegt ober-
halb des sich nach Nordosten öffnenden
Springer Beckens. Dieser Bezug auf die
Landschaft wird gesteigert durch die ge-
radlinig geführte, axial auf das Schloß aus-
gerichtete Kastanienallee, auch KAISERAL-
LEE genannt, die 1858 angelegt und 1862
mit Kastanien bepflanzt wurde. Schon
1836-1839 wurde zum Schutz gegen das
Wild die ca. 2 m hohe Bruchsteinmauer um
den Saupark errichtet. Mit der Anlage des
Sauparks wurde damals die Holzabfuhr neu
geregelt und die Waldhude für die Bauern
nahezu verboten.

Im Zusammenhang mit dem Saupark sind
die forstwirtschaftlichen Nebengebäude zu
nennen, wie das eingeschossige Sandstein-
gebäude, am östlichen Rand des Sauparks
in Richtung Eldagsen gelegen, und das
FORSTDIENSTGEHÖFT am EISPFAD,
ebenfalls ein Sandsteingebäude, an der
Straße nach Alvesrode.
Ortskarten Seiten 160-165
SPRINGE-VÖLKSEN

Volksen ist mit zu den älteren Dörfern im
Landkreis Hannover zu rechnen, die wäh-
rend der sächsischen Ausbauperiode von
500-800 n.Chr. entstanden. Die älteste
Urkunde, in der Volksen als Volkeressun
Erwähnung findet, stammt von Kaiser Kon-
rad II. aus dem Jahre 1033 in Zusammen-
hang mit dem Bischof von Minden. Patro-
natsrechte und -pflichten lagen bis ins
14. Jh. bei den Grafen von Hallermund.
1282 übernahmen die Welfen einen Teil der
Grafschaft Hallermund und ab 1366 wurde
auch Volksen als Volkersen im Lehnsregi-
ster der Welfen geführt. Im 14. Jh. erhielt
Volksen die Gerichtsbarkeit einer Vogtei.
Kirchlich gehörte Volksen zum Archidiako-
nat Pattensen. Bei der Übernahme durch
die Welfen wurde auch das spätere Gut der
Familie von Bennigsen in Volksen erwähnt,
die hier seit dem 16. Jh. nachzuweisen ist.
Das Gut lag östlich der Kirche an der heuti-
gen Kirchstraße. Reste der Gutsmauer in
Bruchstein sind vorhanden und Teile des
ehemaligen Herrenhauses am Dorfbach zu
erkennen.
Neben dem aus frühmittelalterlicher Zeit
stammenden Gutshof und dem Pfarrhof ist
seit 1585 ein weiteres Gut im Norden der
Ortschaft im STEINKRÜGER WEG 2/4 nach-
gewiesen, das vermutlich Ende des 14. Jh.
entstand. Es war bis Anfang des 19. Jh. im
Besitz der Familie Lathausen. Wohnhaus
und landwirtschaftliche Nebengebäude,
z.T. in Bruchstein, z.T. in Fachwerk mit weiß
verputzten Gefachen errichtet, werden heu-
te zu Wohnzwecken genutzt. In eines der
heutigen Nebengebäude war eine Kapelle
integriert. Das Wohnhaus, ein zweigeschos-
siger Fachwerkbau unter Halbwalmdach mit
später aufgesetzten Fledermausgauben,
wurde in seinem Außenwandgefüge, wie
die unterschiedlichen Verstrebungen erken-
nen lassen, mehrfach verändert.
Südwestlich der Kirche steht das zweige-
schossige Pfarrhaus KIRCHSTRASSE 9 aus
dem Jahre 1854. Der streng symmetrisch
gegliederte, fünfachsige Ziegelbau unter
flachem Walmdach ist durch umlaufende
Geschoß- und Dachgesimse horizontal,
durch die Fensterachsen und Ecklisenen
vertikal gegliedert. Eine vorgelegte Sand-
steintreppe erschließt den auf niedrigem
Sandsteinsockel erstellten, fast kubischen
Bau.
Wann die erste Kirche in Volksen errichtet
wurde, ist urkundlich nicht belegt. Es wird
vermutet, daß im 10. Jh. eine der ersten
Kirchengründungen dieser Gegend statt-

Springe, Saupark, Jagdschloß, Luftbild, Freigabe durch Bez.-Reg.
Braunschweig, Nr. 5686/821


Springe, Saupark, Jagdschloß, 1842-43,
Landbauinspektor G.L.Comperl


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