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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0228
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In seinem von gleichmäßig quadratischen Ge-
fachen charakterisierten Aufriss ist es dem
Hallenhaus Nr. 54 („1726") zur Seite zu stellen,
wohl ursprünglich ein Zweiständerbau, den
man im 19.Jh. zu einem Dreiständerbau mit
einseitiger Kübbung umgestaltete. Das in heute
seltener Weise reetgedeckte und mit einem
ungewöhnlich hohen Giebeldreieck (umge-
baut?) ausgestattete Gebäude dokumentiert
die in der Farster Bauerschaft im 18.Jh. zahlen-
mäßig untergeordnete bündige Abzimmerung
des gerasterten Wirtschaftsgiebels als eine
zweite regionaltypische Form neben den
Scheingeschossbauten. Die einstige Kötner-
stelle ergänzt eine die Hofzufahrt flankierende
Querdurchfahrtsscheune des späten 19.Jh.
Mit diesem Beispiel endet der Überblick über
die älteren Zweiständerhäuser, die auch in der
Farster Bauerschaft zu Beginn des 19.Jh. von
der erstarkenden Vierständerbauweise oder
großzügiger dimensionierten Wandständerbau-
ten abgelöst wurden. Unter Denkmalschutz
stehen heute vornehmlich jüngere Belege bei-
der Konstruktionen, so der jüngst sanierte und
durch hohe Fußstreben akzentuierte Altenteiler
Nr. 4 (um 1820/30) und das hinter einer stei-
nernen Pforte aufgehende Halbhof-Haupthaus
Nr. 38, ein Vierständerbau des Jahres 1855.
Ihm stehen neben einem schmalen Fachwerk-
stall unter Satteldach für Kleinvieh zwei Stall-
Scheunen (alle um 1850) zur Seite, wobei man
die Längseinfahrtsscheune mit den ehemals
seitlich integrierten Ställen um 1890 zu einem
Altenteiler ausbaute. Als man 1988/89 zur
Umnutzung der Scheune zum Wohnhaus
schritt, wurde nicht nur der massive Seitentrakt
im Winkelanschluss entfernt, sondern auch die
Stallungen aufgegeben; den Rhythmus der
einstigen Stalltüren nimmt heute die Verteilung
der modernen Öffnungen wieder auf (Nr. 38a).
Die Entwicklung der jüngeren Wohnwirt-
schaftsgebäude verläuft auch in der Farster
Bauerschaft - wie allgemein - vom Vierstän-
derhaus in Fachwerkbauweise zum massiven
Wohnwirtschaftsgebäude, dessen Wohnteil,
nunmehr quer zum Dielen- bzw. Scheunentrakt
orientiert, verstärkt und aufgewertet durch
architektonische Ahleihen des städtischen
Wohnhauses. Das noch weitgehend schlichte,
allein durch ein breites Zwerchhaus und stei-
gende Friese an den Giebeln ausgezeichnete
Wohnhaus Nr. 66 („1882") als Kopf- und
Endbau einer wohl im frühen 20.Jh. aufge-
stockten Scheune (um 1880) gehört hierzu, wie
auch das benachbarte, ausgesprochen deko-
rative Wohnhaus Nr. 68: („h. Körber. Archt.
...1914").
Eine Steigerung dieser Bauentwicklung doku-
mentiert schließlich die lebhaft anmutende sog.
„Rabenburg" (Nr. 98), ein vom Villenstil inspi-
riertes Gebäude, dessen Grundriss (u-förmig)
und Aufriss an Gehöfte der Jahrhundertwende
erinnern. Das „1920" realisierte Gebäude unter-
scheidet optisch einen Wohn- und einen Wirt-
schaftstrakt, die trotz unterbrochener Firstlinie
traditionell ineinander übergehen. Beide durch
einen Torbau verbundene Bauteile zitieren erd-
geschossig die Ziegelbauweise, im Drempel-
geschoss und den Zwerchhausgiebeln das seit


Farster Bauerschaft, Hauptstraße 66, Hofanlage


Farster Bauerschaft, Hauptstraße 68, ehern. Hofanlage

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