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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0231
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den ursprünglichen Verhältnissen der einst
bescheidenen Kötnersiedlung (Brandriede 3:
„1816"), die sich noch heute unter hohen
Eichen erstreckt.
Auch der heute als Wohnhaus genutzte Wand-
ständerbau Nr. 2 berichtet wohl kaum von
beengten Wohnverhältnissen auf den alten
Kötnerhöfen. Vielmehr legt seine Ankerbalken-
/Hochrähmkonstruktion nahe, dass der Dach-
raum als Schüttboden fungierte, während das
Erdgeschoss hälftig Stallungen einnahm, so
dass kaum mehr Raum zum Wohnen verblie-
ben sein wird; vermutlich wurde das schmale
Fachwerkgebäude 1815 (Bauinschrift) als Stall-
Scheune erbaut.
Nur Weniges Überstand damals den Brand, so
der Wandständerbau und (vielleicht) ehemalige
Altenteiler Nr. 5, dessen Dachraum 1981 durch
Brand zerstört wurde. Nach seinen Konstruk-
tionen zu urteilen, datiert das 1982 wieder auf-
gebaute und zum Wohnhaus umgenutzte
Fachwerkgebäude in die 2. Hälfte des 18.Jh.
zurück.
Bedeutendstes Bauwerk der alten Kötnersied-
lung ist jedoch das auch als Trompeterhaus
bekannte, vom Zimmermeister H. Hardecke
errichtete Dreiständerhaus Burgwedeler Stra-
ßei 66, dessen „1592" aus mächtigen Ständern
und Balken abgezimmertes Gerüst der
Feuersbrunst entging. Stichbalken und vorge-
setzte Karniesknaggen tragen den über Füll-
hölzern dreifach vorspringenden Scheinge¬



schossgiebel (mit tief liegender Giebelschwelle;
ursprünglich möglicherweise flacher?), belebt
durch Halbrosetten auf den Brüstungsbrettern
und von Punktlinien begleitete Rautenreliefs auf
den Füllhölzern. Durch den Anbau eines massi-
ven Stalltraktes wurde die rechte Kübbung
allerdings empfindlich gestört.
In der weitläufigen Hohenhorster Kernsiedlung
beleben nur noch wenige Zwei- und Vier-
ständerhallenhäuser des 17. und 18.Jh. das
Straßenbild. Zu den ältesten gehört das
Zweiständerhaus Burgwedeler Str. 51, dessen
Abzimmerung wie auch die ungewöhnlich
dimensionierten reliefierten Knaggen überra-
schen. Es wurde 1981 aus dem Wesergebiet
nach Isernhagen transloziert und hier in leicht
verkürzter Länge wieder aufgebaut.
Aus Langenhagen-Krähenwinkel stammt hin-
gegen das Zweiständerhallenhaus mit dem
über eingehälsten Kragbalken vorspringenden
Scheingeschossgiebel (mit hoch liegender
Giebelschwelle) Nr. 55, das sich jedoch harmo-
nisch in das heimische Ortsbild einfügt („1735").
Wie der Vergleich mit dem 1621 abgezimmer-
ten benachbarten Dreiständerbau Nr. 47
gleicher Giebelkonstruktion veranschaulicht,
waren enge, durch paarweise angeordnete
Kopfwinkelhölzer verstärkte Ständerstellungen
unterhalb des holzausgefachten Scheinge-
schossgiebels in Langenhagen und Isernhagen
gleichermaßen beliebt, so dass sich das
Haupthaus Nr. 55 bautechnisch nicht als orts-
fremdes Gebäude zu erkennen gibt. Als eine
Isernhagener Eigenart sind allerdings die Fuß-
winkelhölzer über dem rückseitigen Einfahrtstor

Hohenhorster Bauerschaft, Burgwedeler Straße 166, Ansicht Wirtschaftsgiebel (Quelle: Museumsdorf Hösse-

ringen, Eitzen - Nachlass Nr. A 151)

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