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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0232
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des Fachwerkbaus Nr. 47 zu betonen, der of-
fensichtlich nicht immer als Wohnwirtschafts-
gebäude, sondern auch als Längsdurchfahrts-
scheune genutzt worden ist. Als denkmalpfle-
gerisch gelungenes Detail sind seine hölzernen
Gitterfenster in der Trennwand hervorzuheben.
Dem gleichen Baustil der über Kragbalken vor-
springenden Scheingeschosse folgt die eben-
falls aus dem Langenhagener Raum (Engel-
bostel) verbrachte Doppellängsdurchfahrts-
scheune Nr. 53 (um 1740), obgleich Kopfwin-
kelhölzer an diesem Wandständerbau fehlen.
Sie entstand wohl nur wenige Jahrzehnte vor
dem nach einem Brand 1779 neu errichteten
Hallenhaus Nr. 43, einem Vierständerbau, der
noch den Giebelvorsprung und eine flache Ge-
fachzone unter der hoch liegenden Giebelschwelle
zitiert, hingegen auf Winkelhölzer oder aber re-
gelrechte Scheingeschosse verzichtet. Statt-
dessen zeigt der Wirtschaftsgiebel die zweite
regionaltypische Form: die Rasterung. Der Wohn-
teil in Ständerbauweise mit allerdings einzap-
fenden Deckenbalken zeigt sich ebenfalls in weit-
gehend ungestörter Konstruktion des 18.Jh.,
für die die quadratischen Abmessungen der
Gefache und das Fehlen der wuchtigen Kopf-
winkelhölzer charakteristisch sind. Die zugehö-
rige Scheune, 1780 im gleichen Baustil als Wand-
ständerbau erstellt, eröffnet die Hofstelle und
bietet Lagerraum im Dachboden und Stallungen.
Die Baugruppe, die aufgrund der Verdichtun-
gen durch translozierte Bauten einiges vom his-
torischen Anblick eines ehemals eng bebauten
Hagenhufendorfes gegenüber des sanft anstei-
genden Geestrückens vermittelt, verstärkt ein
architektonisch der historischen Substanz der
Umgebung angepasster Altenteiler der Nach-
kriegszeit (1947; Nr. 45).
Im weiteren Verlauf der Bauerschaft bleiben
konstruktiv weitgehend intakte historische
Gebäude selten - zu ihnen gehören eine teil-
weise noch lehmausgefachte Scheune an der
Burgwedeler Straße (vor der Parzelle Nr. 141)
und der als Altenteiler bzw. Wohnhaus genutz-
te Wandständerbau Nr. 97 (2. Hälfte 18.Jh.).
Seine überaus gering bemessene Grundfläche
und seine an das westliche Ende des Hofplat-
zes verschobene Lage verbinden das kleine
Fachwerkgebäude unter Satteldach mit drei
benachbarten Backhäusern, so dass auch hier
eine ursprüngliche Nutzung als Backhaus oder
Speicher zu erwägen ist.
Das im Giebel holzverschalte Backhaus der
Hofstelle Nr. 107 entstand laut Bauinschrift im
Jahr 1604. Der kleine, durch Kopfbänder ver-
stärkte Wandständerbau wurde in zeittypischer
Form mittels durchgezapfter Ankerbalken un-
terteilt, so dass sich im Kniestock des Dach-
bodens ausreichend Raum für einen Schütt-
boden ergab. 1993 wurde das teilweise noch
alte Lehmstakungen aufweisende Backhaus in
historischen Techniken wiederhergestellt, dabei
spätere Ziegelausmauerungen entfernt. Zusam-
men mit dem sandsteinernen Brunnentrog
eines Ziehbrunnens des Jahres 1724 (Nr. 103-
107) bildet es heute ein anschauliches
Ensemble am Rande des zwischenzeitlich
unterteilten Halbhofes aus.

Hohenhorster Bauerschaft, Burgwedeler Straße 47, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude



Hohenhorster Bauerschaft, Burgwedeler Straße 43, Wohnwirtschaftsgebäude, 1779

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