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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0268
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1901 kartiert) in unmittelbarer Nachbarschaft
der Klinik, die man als sog. „Männerhaus” (Nr.
114) bzw. Beamtenwohnhaus (Nr. 116) errich-
tete. Zeigt Haus Nr. 116 noch die dekorative,
durch glasierte Ziegelbänder, Risalite und
Zwerchhäuser aufgelockerte Fassadengestal-
tung, so wurden beim Parallelbau Nr. 114 aller-
dings sämtliche historistischen Details redu-
ziert; der einzig durch ein Deutsches Band,
einen steigenden Fries, First- und Eckstaffeln
ausgestaltete Bau dokumentiert damit eine
schlichtere Variante historisierenden Bauens
um die Jahrhundertwende.
Gotisierende Anleihen finden sich auch an der
ehemaligen Langenhagener Gemeindeschule,
1901 als zweigeschossiger Winkelbau realisiert
(Niedersachsenstr. 3). Zwischen 1910 und
1912 um einen westlichen, stilistisch jedoch
angeglichenen Flügel erweitert, zeigt sich die
1961 in Hermann-Löns-Schule umbenannte
Schule heute als ein imposanter Dreiflügelbau
mit wimpergüberfangenem (stilisiert) Spitzbo-
genportal vor Kopf des Schulhofes. Die in
Fraktur gehaltene Portalinschrift „Ohne Fleiß
kein Preis” versinnbildlicht die Nutzung des
Gebäudes.
Von einer neuen Zeit und modernem Bauen
berichtet hingegen das Empfangsgebäude der
Bahnhofsstation (Bahnhofstr. 9), obgleich es in
vielen Bereichen dem traditionellen Formen-
empfinden verpflichtet blieb (um 1920). Als
unverändert gegenüber vergangenen Zeiten
sind u.a. die Ziegelbauweise und die typische
Kubatur kommunaler Gebäude zu betonen -
zumeist zweigeschossig, mit Mittelrisalit und
Walmdach.
Zwischen der Bahnhofstation im Norden und
der Hermann-Löns-Schule im Westen erstreckt
sich ein zweiter, flächenhaft unter Denkmal-
schutz gestellter Bereich, der Friedhof an der
Karl-Kellner-Straße (Nr. 78B). Seine Anfänge
datieren unmittelbar nach dem Beschluss, den
alten Kirchfriedhof aufzulassen und die beste-
henden Gräber aufzulösen, um an ihrer Stelle
die heutige Elisabethkirche entstehen zu lassen;
so setzen die ältesten erhaltenen Grabmale
bereits 1869 ein. Der neue Friedhof war eine
traditionelle Anlage: rechteckig, massiv umhegt,
durch mehrere Parallelwege erschlossen - ein
funktionaler, auf Zuwachs ausgerichteter
Bestattungsplatz. Heute belebt ihn eine Reihe
plastisch ausgestalteter Grabmale, deren
Spektrum von gotisierenden Grabkreuzen
(Grabstätte Meinecke, ab 1870) über Stelen mit
Bildnismedaillons (Grabstätte Jagau 1898) bis
hin zu Ädikulen und mächtigen Urnengrab-
malen des frühen 20.Jh. (Grabstätten Hölscher
1926 und Buhmann-Henze 1917) reicht. Seit
1961 eröffnet die überkommene backsteinerne
Kapelle mit überwölbtem Innenraum das
Friedhofsareal, dem man südlich eine Ehrenan-
lage zum Angedenken der Gefallenen beider
Weltkriege angliederte (Imhoffstr. 20). Seit eini-
gen Jahren weisen zwei Inschriftenplatten des
Erbbegräbnisses Ernst Hagemann auf den letz-
ten Beamten des Amts Langenhagen hin, der
im Jahr der Amtsauflösung - 1859 - starb und
auf dem Kirchfriedhof seine letzte Ruhe fand;
um 1970 wurden die steinernen Reste des


Langenhagen, ehern. Heil- und Pflegeanstalt, Kapelle

Langenhagen, Niedersachsenstraße 3, ehern. Gemeindeschule, heute Hermann-Löns-Schule, erb. 1910/12


Langenhagen, Bahnhofstraße 9, Empfangsgebäude der Bahn


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