chernden Strebepfeilern (Am Spritzenhaus 3-
5) rundet das Bild der Kirchstraße ab, die ihren
optischen Abschluss im dreieckigen Löschteich
mit dem Kriegerehrenmal (Teichweg) findet.
Durchstreift man das historische Engelbostel
und vergleicht einige Scheunen mit Wohnwirt-
schaftsgebäuden, wie sie sich vor allem entlang
der Straße Alt-Engelbostel ballen, so wird offen-
sichtlich, dass man den baulichen Aufwand
nicht zwingend nach der anliegenden Bau-
aufgabe erhöhte oder aber reduzierte; vielmehr
zeigt eine große Anzahl aufwendig abgezim-
merter und mit spielerischen Details dekorierter
Wohn- und Nutzbauten, dass man sie ohne
Unterschied mit einigem Schauwert ausstatte-
te. Beide dokumentieren zumeist den Bautyp
der Scheingeschossbauten mit hoch liegender
Giebelschwelle, für den eng gesetztes Stän-
derwerk, paarweise angebrachte Kopfbänder
und holzausgefachte, über eingehälste Krag-
balken vorspringende Giebelgeschosse cha-
rakteristisch sind. Geschwungene Knaggen
Engelbostel, Kirchstraße 58, Pfarrhaus von „1727"
konkurrieren mit den die Horizontale betonen-
den Bohlenausfachungen im Giebeldrempel,
einem friesartigen Bereich auf der Höhe des
Dachbodens, den man mit Vorliebe durch In-
schriften und Schnitzereien ausgestaltete - ein
typisches Baudetail des beginnenden 18.Jh.
Dabei sind Abstufungen im Aufwand am deut-
lichsten in der Anzahl der Vorkragungen bzw.
der Bohlenfelder abzulesen (Alt-Engelbostel 51:
„1751”; Längsdurchfahrtsscheune Alt-Engel-
bostel 96: um 1770 mit tief liegender Giebel-
schwelle!; WWG Am Spritzenhaus 7: „1737”).
Der frühen Zeitsetzung gemäß wurden die
Wohnbauten dieser Gruppe durchweg als
Zweiständerbauten, die Scheunen hingegen als
Wandständerbauten errichtet.
Einen jüngeren und vornehmlich im Wunstorf-
Garbsener Raum vertretenen Bautypus be-
zeugt das Wohnwirtschaftsgebäude Alt-Engel-
bostel 37, das bereits zur jüngeren Gruppierung
der Vierständerbauten gehört („1764”). Typi-
sche Details für Bauten dieses Typs sind zu-
dem der gleichmäßig gerasterte Wirtschaftsgie-
bel mit Steilgiebel, der hier allerdings noch
schwach über Stichbalken vorkragt und darü-
ber hinaus traditionelle Holzausfachungen zeigt.
Diese Bauform ähnelt damit den vornehmlich
ab ca. 1830 datierenden Hallenhäusern, für die
bündige Abzimmerungen ohne Geschossvor-
sprünge und die Reduktion der Zierdetails auf
geschosshohe Streben, später Eckstreben,
charakteristisch sind. An späten Bauten provo-
zieren quadratische Gefache den Eindruck ras-
terartiger, flächiger Wirtschaftsgiebel, deren ein-
zige Verzierungen die Bemalung der Tor-
ständer und die Zierziegelausfachungen sind -
beides im Übrigen Entwicklungen des späteren
19.Jh. (Alt-Engelbostel44: „1866”; Fellwiesen-
weg 5: um 1850; Im Eikhof 10: „1849”;
Krähenbergstr. 1: „1834”; Krähenbergstr. 8:
um 1850/60).
Gleichzeitig mit dem ersten Aufkommen der
Vierständerbauweise geht die Zahl der Zwei-
ständerbauten deutlich zurück - nach 1800
sind sie im Langenhagener Raum kaum mehr
belegt. Ein spätes Beispiel ist der Altenteiler der
Engelbostel, Kirchstraße 46, Wohnwirtschaftsgebäude
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