ausspann errichtet. Die Schankstube - im
eigentlichen zweigeschossigen Wohnteil gele-
gen - blieb mitsamt ihrer historischen Balken-
decke und der prächtigen Treppe zur Galerie
bzw. dem Speicherboden im Flettbereich erhal-
ten und repräsentiert einen der besterhaltenen
Gaststubenbelege im Landkreis.
Besonderes Augenmerk verdient auch der
stockwerkweise vorkragende Speicher, ein de-
koratives, durch paarweise angeordnete Fuß-
winkelhölzer (Erdgeschoss) und -bänder (Ober-
geschoss) optisch herausstechendes Bauwerk
des 17.Jh., das zusammen mit einer Längsdurch-
fahrtsscheune in Fachwerkbauweise („1877”)
und dem Stall mit Fachwerkdrempel den weit-
läufigen Wirtschaftshof abrundet, der noch in
weiten Teilen die historische Pflasterung aufweist.
Mit der Geschichte eines Dorfes bleibt unver-
meidlich die Historie des örtlichen Bestattungs-
platzes verbunden, der zunächst fast durchweg
an die Kirche gebunden war. Erst nach der
Auflösung der Kirchfriedhöfe konzipierte man
auf Zuwachs ausgerichtete Dorffriedhöfe, häu-
fig außerhalb oder am Rande einer Ortschaft
auf langrechteckiger Grundfläche eröffnet - in
Engelbostel, Resser Straße 1, Längsdurchfahrtsscheiine, „1741"
Engelbostel markiert er den westlichen Orts-
ausgang (Alt Engelbostel 106). Wie allgemein
für das späte 19.Jh. üblich, so weisen auch hier
drei Pforten und die umlaufende, flache
Ziegelmauer auf die Funktion des Platzes hin,
der so vom eigentlichen Dorfbereich ausge-
grenzt blieb. Von der Geschichte des Fried-
hofes berichtet neben Grotten, Stelen, Obelis-
ken und einem Baumgrabmal des späten 19.
und frühen 20.Jh. auch die kleine Fachwerk-
kapelle am Ende einer axial zuführenden Allee
als eine zeittypische Bepflanzung der klar struk-
turierten Friedhöfe des 19.Jh.
Engelbostel zunächst gegen Südwesten verlas-
send führt der Weg schließlich zur weitab gele-
genen Hofanlage Köllingsmoor 37 inmitten
weiter Wiesen und Weiden - nur wenige hun-
dert Meter vom östlichsten Rand Berenbostels
entfernt. Alte Eichen überschatten die
Hofzufahrt, von der der Blick auf die Giebel der
Längs-durchfahrtsscheune des 18.Jh. und des
zu-rückgelegenen Haupthauses fällt. 1828 ent-
stand es als Vierständerbau, wie das bogig
ausgesägte Sturzholz des Tores berichtet - ein
später Beleg für die stockwerkweise Vorkra-
gung des Steilgiebels, den einige alte Zierzie-
gelausfachungen beleben.
LANGENHAGEN/GODSHORN
Das frühere Straßendorf Godshorn nördlich
Hannover-Vinnhorst, im Norden, Westen und
Süden von den Autobahnen A 352 und A 2, im
Osten von der Eisenbahnstrecke Hanno-
ver/Celle umfahren, hat vieles seines ländlichen
Charakters aufgrund seiner räumlichen Nähe
zur stetig wachsenden Landeshauptstadt verlo-
ren. So lässt die heute durch Gewerbeanlagen
und moderne Verkehrsführung stark überform-
te Landschaft der Engelbosteler-Moorgeest nur
noch weniges der weiten Niederungsgebiete im
Süden und der welligen Ackerfluren im Norden
des Ortes erahnen.
Godshorn, Alt Godshorn 63, Fachwerkkapelle von 1746
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