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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0277
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Kaltenweide, Mühlenweg 12, Bockwindmühle


Kaltenweide, Kanoher Straße 23, ehern. Schule mit Glockenstuhl


Nur wenig später wurde schließlich das im Jahr
zuvor abgebrannte Hallenhaus Brinker Straße
3 errichtet („1877”), ein bündig abgezimmerter
Vierständerbau mit Torständerbemalung und
seitlich leicht vortretendem Kammerfach.
Um 1905 konnte sich Godshorn einer ausge-
sprochen modernen Einrichtung rühmen, einer
eigenen Dorfschule am Rährweg (Nr. 17). Als
auf Minimalmaße reduzierter Dreiflügelbau um
einen gangartig schmalen Eingangshof reali-
siert, folgt sie der Bausprache städtischer
Schulen, die allerdings in anderen Ausmaßen
und zumeist in Ziegelbauweise entstanden. Die
Godshorner Schule zeigt sich hingegen als ein
eher dörfliches und zugleich heiter-dekoratives
Gebäude, dessen Fassade durch das Material-
und Farbenspiel der weiten Putzflächen im
Kontrast mit den Zierziegelsetzungen und den
glasierten Sohlbänken besticht.
LANGENHAGEN/KALTENWEIDE

Der moderne Ortsteil Kaltenweide nördlich von
Langenhagen liegt östlich der weiten Flächen
des Kaltenweider Moores mit dem Muswiller-
see im Norden und südwestlich der zugehöri-
gen idyllischen Weiler Altenhorst, Hainhaus,
Maspe und Twenge in der Wietze-Niederung.
Über Jahrhunderte durchliefen diese kleinen
Streusiedlungen (zu denen auch das abgegan-
gene Wagenzell gehörte) im nordöstlichen
Umland eine wechselhafte Geschichte der
kirchlichen und politischen Zugehörigkeit, da
zwischen ihnen eine alte Heerstraße verlief, die
zunächst die Territorien der Engern im Westen
und Ostfalen im Osten und später die Bistümer
Minden und Hildesheim voneinander trennte.
Erst mit der welfischen Machtübernahme kam
es zu einer Verwaltungseinheit unter der Vogtei
Lauenrode, der letztlich auch die Eingemein-
dung der Weiler nach Kaltenweide im 19.Jh.
folgte. Sie bilden bis heute keine räumliche
Einheit mit Kaltenweide, dessen Grenzen in
markanter Weise die Eisenbahnlinie Hanno-
ver/Schwarmstedt im Osten und die Autobahn
A 352 im Westen unterstreichen. Vielmehr ist es
ihrer abseitigen Lage entlang der Wietzenie-
derung zu verdanken, dass sie ihr ausgespro-
chen ländlich-idyllisches Gepräge bis heute
bewahrten - an Wagenzell erinnert heute aller-
dings nur noch die gleichnamige Wagenzeller
Straße.
Schriftliche Quellen bezeugen Altenhorst und
Kaltenweide bereits für die Jahre 1317 bzw.
1390 als Odenhurst und Koldenweye, wobei
aus letzterem die bedeutende Familie der Kol-
dewey hervorgegangen sein soll; wesentlich
später hingegen datieren die Nennungen von
Twenge (1425 Dwenge), Maspe (1473 Aspe)
und Hainhaus (16.Jh.), aufgrund ihrer Lage im
Überschwemmungsgebiet gerne auch als
Seestädte bezeichnet.
Kaltenweide war - mitsamt seiner Weiler - eine
rein bäuerliche Ansiedlung, die über Jahrhun-
derte von den Erträgen der Dreifelderwirtschaft
und einer bescheidenen Viehzucht (1660
Nennung des „Heyerhus”, des Wohnhauses für
Kuh- und Schweinehirten) lebte. Erst mit der

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