Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0279
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

sehen Fachwerkbauten des 18.Jh., einem
Zweiständerhaupthaus (Wohngiebel „1722”,
Wirtschaftsgiebel „1752”) und einer Längs-
durchfahrtsscheune des Jahres 1733 birgt sie
eine architektonische Rarität Kaltenweides, ein
rückseitig leider stark verändertes Backhaus in
Hochrähm-/Ankerbalkenkonstruktion mit einem
über profilierten Knaggen vorspringenden
Steilgiebel (um/vor 1700).
Neben den bäuerlich-ländlichen Bauten
Kaltenweides wurde im Dorfkern ein Bauteil als
Rudiment der um 1855 errichteten, 1990 abge-
brochenen und in gleicher Kubatur wieder auf-
gerichteten ersten Schule Kaltenweides ausge-
wiesen: Sie erhielt um 1900 giebelseitig einen
offenen Glockenstuhl zur Aufnahme der Ge-
meindeglocke vorgelegt, in dem man den vor-
kragenden Dachfirst durch eine Holzkonstruk-
tion aus Strebewerk abstützte (Kananoher Str.
23).
Im Süden der Ortschaft erhebt sich eine einst

Kaltenweide, Lindenstraße 34 A, ehern. Scheune


frei, heute randlich eines Neubaugebietes gele-
gene Bockwindmühle („1602”), 1878 infolge
des Ortswechsels des Müllers nach Maspe von
der Wedemark an ihren heutigen Standort
transloziert (Mühlenweg 12). Mit ihrem hohen
Alter und der extremen Spannweite ihrer einst
mit Segeltuch bespannten Flügel (21 m) gilt sie
als Rarität in Niedersachsen, das nur wenige
solcher hochbetagten Mühlen vorweisen kann.
Die bis 1963 betriebene Mühle weist neben
dem fast intakten Mahlwerk die ältere mechani-
sche als auch eine elektrische Eisenwinde auf.
1983 erhielt sie im Zuge einer tiefgreifenden
Instandsetzung ein neues Flügelkreuz vorgelegt
sowie ein Schindeldach aus Zedernholz, 1991
einen neuen Stert.

ALTENHORST
Der Denkmalbestand des inmitten weiter
Wiesenflächen gelegenen und von alten Bäu-
men überschatteten Weilers Altenhorst nord-
östlich von Langenhagen dokumentiert in
anschaulicher Weise ländliches Bauen in der 2.
Hälfte des 18.Jh., als man das einst stark
schattende Giebelfeld auf nur einen Vorsprung,
die früher flächigen Holzausfachungen auf eine
Gefachzone reduzierte. Dieser Bautyp der in
gleichmäßigen Gefachen abgezimmerten Hal-
lenhäuser mit hoch liegender Giebelschwelle
besitzt seine Kernverbreitung im Garbsen-
Langenhagener Raum, ist aber darüber hinaus
auch vereinzelt in Isernhagen, der Wedemark
oder in den östlichen Landkreisgebieten anzu-
treffen.
Das hinter einer steinernen Pforte („1859”) auf-
gehende, unsensibel neu ausgefachte Hallen-
haus Altenhorst 5 („1781”) zeigt diese Kon-
struktion ebenso wie die straßenparallele
Längsdurchfahrtsscheune (1790) der gleichen
Hofstelle oder die später zu einem Wohnwirt-
schaftsgebäude ausgebaute Doppellängs-
durchfahrtsscheune der Hofstelle Nr. 9a
(„1769"), deren Dachbalken an der Sichtseite
Inschriften und Floralschnitzereien zeigt. In
einen älteren Zeithorizont datiert hingegen das
weithin neu ausgefachte Backhaus der ge-

Kaltenweide/Maspe, Maspe 1 B, Backhaus

276
 
Annotationen