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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0300
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zogenen Sohlbänke oder die durch Rundstäbe
begleiteten Stichbogenfenster als Bauwerk der
Zeit um 1890/1895 zu erkennen gibt.
Denkmalqualität besitzt der zweigeschossige
Ziegelbau Wiesenweg 2 in der Nähe der Kirche,
ein in seiner gehobenen Ausführung und dem
guten Erhaltungszustand seltenes Beispiel dörf-
licher Wohnbauten: Moderne Bautendenzen
kündigen sich in der Reduktion der Plastizität
der Fassaden (z.B. Sohlbänke, Lisenen etc.)
und den breiten dreibahnigen Fenstern an;
Traditionelles zeigt sich beispielsweise im obli-
gatorischen Floralfries aus glasierten Formzie-
geln und den fensterbegleitenden Rundstäben.
Das sich hinter einer Schmuckpforte erhebende
Wohnhaus besticht durch den beeindrucken-
den, durch Farbglasfenster geschlossenen
„Windfang“ („1906”).
Schließlich verdient eine gegenüber des
Ahltener Gutes gelegene Hofstelle aufgrund
ihrer Ausbildung und Erhaltung als geschlosse-
ner Vierseithof besondere Aufmerksamkeit
(Hannoversche Str. 25): Als Kopfbau und Blick-
punkt des alt gepflasterten Wirtschaftshofes
setzt zunächst das axial ausgerichtete Haupt-
haus einen überraschenden Akzent. Den Zu-
gang flankierende Linden unterstreichen
zusammen mit den profilierten, hell herausste-
chenden Gewänden der Fenster, den ge-
schossbegrenzenden Gesimsen und den Farb-
glasfenstern des Eingangs, dass man dieses,
klassizierende Anleihen aufgreifende Haupt-
haus (im Kern 1. Hälfte 19.Jh.) gezielt als
Wohnhaus repräsentativen Anspruches gestal-
ten wollte, auch wenn man es teilweise in
Fachwerk ausführte. Speicherbauten (EG wohl
Stall) rahmen zusammen mit einem Wagen-
schauer (19.Jh.) und einer heute zum Wohn-
haus umgebauten Brennerei den Wirtschafts-
hof, ergänzt von einer Längsdurchfahrtsscheu-
ne auf der rückseitigen Hälfte der Hofparzelle.
Zwei lang gestreckte Ziegelställe (einer bez.
„1895”) schranken die Hofstelle hingegen
gegen die Straße ab. So zeigt sich dem heuti-
gen Betrachter der beeindruckende Beleg einer
geschlossenen Hofanlage des ausgehenden
19.Jh. (um 1880/90), zumal in seltener Weise
alle raumbildenden Bauten das 20.Jh. fast
unversehrt überstanden.
Den Denkmalbestand Ahltens ergänzen über-
dies ein „1788” errichteter, mit einem eisernen
Band gefestigter Brunnen aus Sandsteinseg-
menten (Zum Großen Freien 16) und sieben,
inschriftlich in das Jahr „1744” datierte, rundbo-
gige Grenzsteine im Ahltener Wald. Die mit
„AC” überschriebenen, jeweils auf Sicht plat-
zierten Steine sind beginnend mit der Ziffer „13”
bis „19” durchnummeriert und markieren heute
exakt die Grenze zwischen der Stadt und dem
Landkreis Hannover. Ahlten - seit 1512 Teil der
landesherrlichen Vogtei Ilten - wird mit dem ein-
gearbeiteten „A” offensichtlich nicht synonym
zu setzen sein; vermutlich beschrieben die
Steine die Grenze zum calenbergischen Amt
Koldingen, in historischer Manier „Coildingen”
geschrieben. Allerdings verlief nach Plänen des
18.Jh. (vgl. Plan zur Grenzlinie der Vogtei Ilten,
HStAH 31 b/1 pm) die nördliche Grenzlinie der
Vogtei Ilten entlang des Warmbüchener Moores

Ahlten, Wöhlerstraße 3, Wohnwirtschaftsgebäude, „1803'


Ahlten, Backhausstraße 9, Wohnwirtschaftsgebäude, „1850"


Ahlten, Backhausstraße 11, Wohnwirtschaftsgebäude, „1848"


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