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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0322
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Neustadt a. Rbge., Plan der Stadt Neustadt von 1751. Grundriss der Stadtanlage. Nieders. Hauptstaatsarchiv Hannover 12f Neustadt Ipk

STADT NEUSTADT A. RBGE.
NEUSTADT A. RBGE.

Neustadt am Rübenberge liegt nordwestlich
Hannovers in einem leicht erhöhten Talsand-
gebiet zwischen dem Neustadt-Stöckener
Leinetal mit der stark mäandrierenden Leine im
Osten und der Steinhuder-Meer-Niederung mit
dem Toten Moor im Osten.
Geschichtlicher Überblick
Das schon 1215 als „novas civitas”, als neue
Stadt erwähnte Neustadt entwickelte sich
vermutlich aus einer Burganlage (1231 „nova
domus”), die die Grafen von Wölpe als
Lehnsmänner des Bischofs von Minden an
einem Leineübergang in leicht exponierter
Lage errichteten. Obwohl diese älteste
Nennung den Stadtstatus nahe zu legen
scheint, wandelte sich der Rechtsstatus
Neustadts vom Flecken zur Stadt erst mit dem
Verkauf der Grafschaft Wölpe an die Herzöge
zu Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1302;
dementsprechend traten 1310 erstmals consu-
les, Stadträte, auf.

Für das Jahr 1320 bezeugen die schriftlichen
Quellen schließlich ein „castrum” in Neustadt.
Der Ausbau zur Residenzstadt vollzog sich hin-
gegen erst wesentlich später, nachdem das
Fürstentum Calenberg mitsamt der Stadt an
Herzog Erich I. von Calenberg gefallen war
(1495), der Neustadt 1501 zu seiner zweiten
Residenz neben der Burg Calenberg erhob.
Nach dem Aussterben dieser calenbergischen
Linie mit dem Tod Erichs II. und dem Übergang
Neustadts an das Fürstentum Braunschweig-
Wolfenbüttel (1675) wurde im Schloss ein
Amtshof eingerichtet, von dem aus der fürstlich
eingesetzte Amtmann Amt und Stadt Neustadt
verwaltete. Seit 1885 bildet Neustadt die
Kernstadt des gleichnamigen Kreises aus.
Schon im beginnenden 17.Jh. wurde mit dem
großen Stadtbrand 1609, der Eroberung
Neustadts durch Tilly 1627 und der Verlegung
der Residenz 1636 der Niedergang der Stadt
eingeleitet, den drei verheerende Brände
zudem noch beschleunigten (1649, 1671,
1727). Doch noch im Jahr des letzten Brandes
wurde mit finanzieller Unterstützung des Königs
von Groß-Britannien und der Kurfürsten zu
Hannover ein planmäßiger Wiederaufbau be-
trieben, der sich zunächst auch dem Aufbau

von Brauhäusern widmete, da das Brauerei-
wesen in der ansonsten von der Landwirtschaft
und dem Torfabbau lebenden Stadt einen der
wichtigsten Wirtschaftszweige darstellte.
Schon 1753 wurden nur noch 16 wüste Haus-
stellen innerhalb der Stadtgrenzen, 1771
bereits wieder 154 Feuerstellen erfasst. Nach
den Quellen zu urteilen, ist für das 19.Jh. ein
leichter, aber kontinuierlicher Bevölkerungs-
zuwachs zu verzeichnen (1810: 1274 Einw.;
1842: 1451 Einw.; 1861: 1887 Einw.), der wohl
im Wesentlichen auf die verstärkt ab 1850 ein-
setzende Industrialisierung mitsamt der Werk-
gründungen und -niederlassungen zurückzu-
führen ist (1847: Eisenbahnanschluss; 1856/57:
Eisenhütten- und Walzwerk; 1865: Maschinen-
fabrik; 1888: Rohdachpappenfabrik; Sektkelle-
rei Dupres). Ihr Aufschwung vermochte es
jedoch nicht, Neustadt zu einer wirtschaftlichen
Blüte zu führen. Nach stetigem Auf und Ab der
Neustädter Hütte und der angeschlossenen
bzw. nachfolgenden Betriebe zehrte das 1931
um die eingemeindete Domäne Mecklenhorst
erweiterte Neustadt bis weit in die Nachkriegs-
zeit hinein u.a. von der Moorverwertungs-
GmbH und der Rohpappenfabrik; nach der
Schließung und dem Abriss der Industrieanla-
gen am Moor 1977/78 lebt es heute vor allem

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