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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0351
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Basse/Scharnhorst, In Scharnhorst 6, ehern. Wirtschaftsgebäude

dem Zinsgute des Klosters Mariensee belegt,
das hier in Teilen die Grundherrschaft ausübte.
1728/29 wurde möglicherweise an Stelle des
Zinsgutes das landesherrliche Vorwerk erbaut,
das als „königliches Vorwerk” auch die Kur-
hannoversche Landesaufnahme von 1771 kar-
tierte.
Die ehemalige Domäne diente seit 1894 als
Remoentedepot, wurde aber erst ab 1902
zur dauerhaften Einstellung von Militärpferden
genutzt, nachdem man einen alten Schaf-
stall zu einem Remoentestall ausgebaut
hatte (In Scharnhorst 6). Durch die Umnut-
zung des lang gestreckten Fachwerkgebäudes
unter Halbwalmdach (18.Jh.) in ein modernes
Verwaltungsgebäude blieb vom funktionalen
Stallgrundriss zwangsläufig nichts mehr erhal-
ten.
Weitgehend ungestört blieb indes die Kon-
struktion des um 1800 errichteten Speicher-
gebäudes, das am Rande des Hofes Nr. 17/19
entstand.



Bevensen, Querfeldstraße 9, Wohnhaus, „1902"

NEUSTADT A. RBGE./BEVENSEN

Das sich ca. zwölf Kilometer nördlich von
Neustadt entlang der moorigen Alpeniederung
entwickelnde Straßendorf Bevensen besitzt sei-
nen Ursprung in einer kleinen Gehöftansamm-
lung, die laut Kurhannoverscher Landesaufnah-
me Ende des 18.Jh. immerhin vierzehn Feuer-
stellen vorweisen konnte; seitdem hat sich das
noch heute im Wesentlichen auf einen Straßen-
zug konzentrierte Dorf nur geringfügig vergrö-
ßert. Als eine Erweiterung des 19.Jh. darf je-
doch das kleine Straßendreieck im Süden des
Dorfes bezeichnet werden, das noch heute
weitgehend aus weiten Grünflächen und altem
Eichenbestand besteht.
Hier wurde im Jahr „1860” das in gleichmäßig
quadratischen Gefachen sowie im Wirtschafts-
giebel bündig abgezimmerte Vierständer-
haus Alpestraße 8 errichtet, dessen straßen-
seitiger Wirtschaftsgiebel sein ursprüngliches
Gepräge ungestört bewahrte; allerdings wurde
das Tor an der rückseitigen Wand des flach
stichbogigen Vorschauers durch eine mo-
derne Haustür ersetzt. Ein dichter Eichen-
bestand grenzt den Fachwerkbau gegen die
Straße ab.
Repräsentatives Bauen der Jahrhundertwende
dokumentiert hingegen der lang gezogene
Ziegelbau Querfeldstraße 9, der als kleinstäd-
tisch inspirierter Wohnbau „1902” im äußersten
Süden der Ortschaft entstand. Das durch flach
dreieckig abschließende Mittelrisalite und eine
enge Folge stichbogiger Fenster rhythmisierte
eingeschossige Gebäude zeichnet sich durch
eine besondere Lebhaftigkeit der Fassadenge-
staltung aus, die sowohl auf die Architekturfar-
bigkeit (Kontrast der rot gebrannten und dun-
kelfarbig glasierten Ziegel) als auch das ab-
wechslungsreiche Formenspektrum (Schmuck-
friese, Giebelrosetten, allseitige Freigespärre)
zurückzuführen ist. Innerhalb dieses Bautyps
gehört das Wohnhaus sicherlich zu den deko-
rativsten im Kreisgebiet.

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