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sicherte, die Sakristei (1821?) anbaute, den
Dachreiter aufsetzte (18.Jh.) und den bislang
steinsichtigen Bau mit einer hellen Putzschicht
versah. Damals wurde auch der Innenraum neu
gestaltet, indem man Priechen einbaute und
den kleinen Saalraum mit einer Flachtonne
überwölbte. Der im Westen aufgehende Kan-
zelaltar stammt dementgegen schon aus dem
17.Jh., obgleich er den von gedrechselten
Säulchen gerahmten Kanzelkorb erst im 19.Jh.
(1821 ?) vorgelegt erhielt. Die von barocken
Schleierbrettern (Akanthusranken im Ohrmu-
schel- und Knorpelwerk) gefasste Orgel stammt
aus der Werkstatt des hannoverschen Orgel-
bauers Johann Andreas Zuberbier, der sie 1754
für die Klosterkirche Mariensee fertigte; erst
nach deren Umgestaltung 1870 gelangte sie in
die kleine Dorfkapelle von Dudensen.
Dudensen, Kapelle, Längsschnitt u. Grundriss (Plansammlung des Nieders. Landesamtes für Denkmalpflege)
Dudensen, Kreuzstraße 8, Kapelle, Außenansicht von Südwesten mit Kirchfriedhof
Über den annähernd rechteckigen Kirchfriedhof
mit zahlreichen Bestattungen des späteren
19.Jh. (zumeist Obelisken und Grabkreuze) und
dem wenige Meter entfernten Pfeilermai zur
Erinnerung an die Toten beider Weltkriege
(Dudenser Straße) führt der Weg zurück zum
stark modern überprägten Siedlungskern Im
Dorfe, den an dieser Stelle der zweigeschossi-
ge Ziegelbau des ehemaligen Gemeindehauses
(Nr. 45) eröffnet: Das mit einer Blendgliederung
des Giebelfeldes und einem umlaufenden
Zierfries im typisch traditionellen Dekor der
Jahrhundertwende gestaltete Wohnhaus setzt
sich in seiner Höhe und reinen Wohnfunktion
von den umliegenden historischen Gehöften
deutlich ab; dennoch folgt es in seiner
Bausprache dem für beide Siedlungskerne
Dudensens charakteristischen Erscheinungs-
bild der Wohnwirtschaftsgebäude, die hier
gerne gesamtheitlich oder auch nur im hinteren
Wohnteil als Ziegelbauten errichtet wurden.
Ein solches, sehr anschauliches Baubeispiel
blieb mit dem eingeschossigen, am Ortsaus-
gang des Dorfkerns Im Dorfe platzierten
Ziegelbau Streitfeldstraße 5 („1908”) erhalten,
der allerdings einer modernen Bautendenz
folgt, die auf die klassische funktionale Grund-
rissaufteilung verzichtet: Das im Innern noch die
alte Disposition aufweisende Wohnhaus zeigt
zwar die hinter dem typischen Wirtschaftsgiebel
gelegene Diele, nicht aber die sparsam belich-
teten seitlichen Stallungen. Statt dessen
schlossen sich Reihungen von Schrot- und
Mahlkammern an, die sich nach außen hin in
großen Stichbogenfenstern öffneten; traufseitig
war baulich daher kaum mehr zwischen Wohn-
und Wirtschaftsteil zu unterscheiden.
Verlässt man entlang der Alten Wehme die
Siedlung Im Dorfe, so eröffnet das in Ziegel-
bauweise errichtete und über schlanke Stich-
bogenfenster geöffnete Wohnhaus Wehmeweg
2 („1924”, Stallanbau „1909) den Ortsbereich In
den Meierhöfen, in dem eine größere Anzahl an
Wohnwirtschaftsgebäuden und funktionalen
Nebengebäuden Denkmalqualitäten aufweist.
Als ein anschaulicher Beleg für die Bauent-
wicklung des späten 19.Jh. ist das unmittelbar
gegenüberliegende Haupthaus Dudenser Stra-
ße 17 anzuführen, das einen quer gestellten
und von einem Zwerchhaus akzentuierten
Ziegelwohnteil (um 1910) hinter dem in Fach-
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