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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0368
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auf der rückseitigen Hofparzelle zur Leine auf-
gehende Funktionsbau ergänzt das 1984 teil-
weise rückgebaute Vierständerhaupthaus
(„1866”), das mit seinem Wirtschaftsgiebel
direkt auf die historische, heute verschlossene
Gutszufahrt ausgerichtet ist.
Giebelvorkragung, Fußstreben und die charak-
teristische Sturzausbildung des Vorschauers
weisen hingegen das Zweiständerhallenhaus
des nur wenig entfernten Hofes Nr. 2 dem
18. Jh. („1797”) zu, während das Haupthaus der
Hofanlage am westlichen Ortsausgang (Am
Karpfenteich 10) erst in der zweiten Hälfte des
19. Jh. entstand. Das im Stil der Jahrhundert-
wende als Ziegelbau unmittelbar hinter einer
Längsdurchfahrtsscheune des 19.Jh. errichtete
Hallenhaus wurde im Jahr 1912 durch ein
Zwerchhaus und eine Veranda erweitert.
Möglicherweise ältestes Denkmal des Ortes ist
ein verwitterter Scheibenkreuzstein, der sich
früher am nördlichen Dorfausgang nach Welze
befand (von-Denicke Weg). Er soll der Überlie-
ferung nach an den tödlichen Ausgang eines
brüderlichen Streites erinnern (17./18.Jh.).

Evensen, Zur Nasch 2, Wohnwirtschaftsgebäude, „1797"


NEUSTADT A. RBGE./HAGEN

Seinen Namen erhielt das Straßendorf, das sich
auf hügeligem Gelände nördlich von Neustadt
erstreckt, wohl aus seiner typischen Dorfstruk-
tur heraus, einem durch eng gereihte Hofstellen
und rückseitig lang gezogene Hofparzellen cha-
rakterisierten Hagenhufendorf, das sich südlich
des Hagener Baches auf leicht hügeligem
Gelände entlang der Hagener Straße entwickel-
te.
Das 1165 als „Hachen” erwähnte Dorf blickt auf
eine wechselhafte Geschichte zurück, die ihren
Höhepunkt im 17.Jh. erlebte. Zunächst forder-
te der Dreißigjährige Krieg seinen Tribut; allein
zwanzig Höfe wurden von insgesamt 28 als ver-
brannt verzeichnet, die Besitzer von zwölf
Höfen als verstorben oder ermordet; noch 1668
wurde jeder vierte Hof „um Hagen” als wüst
beklagt. 1669 brannte das einst Wölpener
Grundbesitz beigeordnete Dorf teilweise nieder,
so dass es damals - und erneut 1830/40 - zu
einer Verlegung der Höfe kam; erst 1781 wur-
den wieder dreißig Feuerstellen im Ortskern
gezählt.
Ursprünglich war Hagen nur gegen Westen an
die Heerstraße nach Bremen angeschlossen,
während es heute die nordsüdlich verlaufende
Landesstraße L 192 oder die Kreisstraße K 301
erschließt. Um die Anbindung des Dorfes zu
verbessern, wurde schon 1848 ein Haltepunkt
und später eine eigene Station an der vorbei-
führenden Eisenbahntrasse eingerichtet, die
sich allerdings in 1,5 Kilometer Entfernung zum
Ort befand.
Dies alles trug dazu bei, dass sich weder die
Dorf- und Bewohnerstruktur, noch der bauliche
Bestand des Ortskerns namhaft veränderten.
Erst mit dem Ausbau der Nachkriegssiedlung
am Gänseberg nördlich des Hagener Baches
erlebte Hagen einen deutlichen Flächenzu-

Evensen, Zur Näsch 8, Speicher mit Backofen, „1689"


Hagen, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1781, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinfor-
mation Niedersachsen)


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