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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0369
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wachs, dessen Entwicklung den historischen
Kernbereich jedoch unberührt beließ.


Hagen, Hagener Straße 59, Wohnwirtschaftsgebäude

Das historische Ortsbild Hagens wird von einer
kleinen Kirche (Zur Kirche 6) bestimmt, deren
viergeschossiger, sich oktogonal verjüngender
Kirchturm über die Dorflandschaft erhebt. Der
in seinem unteren Teil noch in das 13.Jh.
zurückreichende, 1874 aufgestockte Turm
erhielt im lö.Jh. ein gewölbtes Langhaus
vorgelegt, dessen Südwand bei dem ba-
rocken Umbau der Jahre 1723/24 er-
halten blieb. Damals wurde auch der zwischen-
zeitlich eingestürzte Turm um zwei Geschosse
in Fachwerk ergänzt. Die massive Erneuerung
des Turmwerkes erfolgte 1874 durch C.W.
Hase.
Den tonnengewölbten Saalraum umzog einst
eine dreiseitige kassettierte Empore, die auch
den im Westen aufgestellten Kanzelaltar ein-
band. Leider wurde sie in der Nachkriegszeit
teilweise abgebrochen und erneuert, so dass
sich heute eine modernisierte (Orgel-)Empore
im Westen und ältere Emporenteile im Osten
gegenüberstehen. Auch der 1806 aus verschie-
denen barocken Teilen zusammengefügte Altar
wurde um 1963 wesentlich verändert, indem
man den Kanzelkorb herauslöste und vor den
Altar platzierte. Leider hat die Raumwirkung
durch den Verlust des C. W. Hase zugewiese-
nen neugotischen Orgelprospektes (um 1874)
noch zusätzlich verloren. Nach dem Abgang
zweier barocker Kniebänke ergänzt heute ledig-
lich eine akanthusgefasste Kelchtaufe („1724”)
die moderne Innenausstattung.
Der noch drei barocke Stelen und eine kleine
Anzahl älterer Grablegen des frühen 20.Jh. auf-
weisende Kirchfriedhof umfängt die Kapelle und
leitet zur kleinen Verbindungsstraße Zur Kirche
über, die hier zusammen mit der ausbuchten-
den Hagener Straße einen ovalen Bering ausbil-
det:
Am Straßenzug Zur Kirche wurden zwei parallel
zur Straße errichtete Wohnwirtschaftsgebäude
(Nr. 4: „1833”; Nr. 7: um 1840/50) als Einzel-
denkmale ausgewiesen, die beide gegen Ende
des 19.Jh. massive Blendfassaden vorgelegt
erhielten; leider hat der Zweiständerbau Nr.7
aufgrund der modernen Umnutzung deutliche
Verluste in seiner historischen Bausubstanz hin-
nehmen müssen.
Ihm gegenüber grenzt eine ebenfalls parallel
zum Straßenverlauf gerichtete Quereinfahrts-
scheune die Zufahrt zum Wirtschaftshof der
Hofstelle Nr. 12 aus, die direkt auf das in Vier-
ständerbauweise errichtete Haupthaus („1851 ”)
mit flachem Stallanbau zuläuft. Vermutlich fun-
gierte die langgestreckte Scheune (um
1830/40) zugleich auch als Stall, wie die enge
Folge von fünf Holztüren in ihrem Ostgiebel ver-
muten lässt.
An der südlich vorbeiführenden Hagener Straße
erheben sich einige, als Einzeldenkmale ausge-
wiesene Scheunenbauten, die in ihrem räum-
lichen Nebeneinander die bauliche Entwicklung
dieser bäuerlich genutzten Nebengebäude
überaus anschaulich bezeugen.

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