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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0406
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Schließlich verlor Schneeren 1974 seine Selbst-
ständigkeit, indem man es im Zuge der Kom-
munalreform der Stadt Neustadt eingliederte.
Die Struktur des sanft hügeligen, von reizvollen
Ausblicken in die Landschaft geprägten Dorfes
wird von drei Kernbereichen bestimmt, die grö-
ßere Eichenhaine voneinander separieren:
Kirche zum Guten Hirten
So wird der südöstliche Teil des Ortes seit 1724
von einem kleinen Kirchenbau geprägt, der auf
rechteckigem Grundriss als schlichter Saal- und
Nachfolgebau einer älteren, abgegangenen
Kirche (Bauinschrift: „1588") entstand (Küster-
weg 3). Das aus Bruchstein geschichtete, wohl
schon ursprünglich verputzte Kirchenschiff bin-
det in typischer Weise an einen mächtigen
Westturm an, der vielleicht noch dem älteren
Kirchenbau zuzuordnen ist. Der 1913 um ein
1792 zerstörtes Fachwerkgeschoss erhöhte
bzw. erneuerte Turm erhielt damals auch seinen
heutigen Abschluss mit Satteldach und zierli-
chem polygonalem Dachreiter. Mächtige
Strebepfeiler sicherten Turm und Langhaus
jeweils an den Ecken ab, wurden aber später
um weitere Langhaus-Strebepfeiler zur stati-
schen Sicherung ergänzt. Ihre enge Abfolge
weist auf die hölzerne Segmentbogentonne hin,
die den großzügig belichteten Innenraum über-
spannt, dessen östliche Wandfläche ein klassi-
zistischer Umgangsaltar des späten 18.Jh. ein-
nimmt (Altar-Aufsatz von 1870, Orgel von
1830). Anders als allgemein üblich, wurde der
barocke Kanzelkorb nicht dem Altar integriert,
sondern vor diesem erhöht platziert.
Zur historischen Ausstattung zählt weiterhin
eine sandsteinerne Kelchtaufe („1729”) mit
reliefiertem Akanthusdekor.
Nördlich des leicht erhöhten, von Bruchstein-
mauern abgefangenen Kirchplatzes wurde
1852 das ehemalige Küsterhaus mit integrierter
Schule in Vierständerbauweise errichtet, das
entlang seiner rechten Traufe recht altertümli-
che Doppelständer zeigt (Küsterweg 1). Leider
gab man mit dem zwischen 1979 und 1982
erfolgten Umbau des Fachwerkgebäudes zum
funktionalen Gemeindehaus die historische
Aufteilung des Wohnwirtschaftsgebäudes auf.
Im nördlich, aber auch südlich anschließenden
Dorfgebiet fällt die Konzentration lang gestreck-
ter Wohnwirtschaftsgebäude auf, die aufgrund
ihrer zumeist weitgehend ungestörten Kon-
struktion Einzeldenkmalqualität zugewiesen
erhielten und großenteils aus dem entwickelten
19.Jh. stammen:
Von dieser späteren Bebauungsphase zeugen
zahlreiche, wie durch gleichmäßiges Gitterwerk
überzogen anmutende Vierständerbauten unter
Halbwalmdach, an denen geschosshohe
Schrägstreben an den Gebäudeecken den ein-
zigen konstruktiven Zierrat repräsentieren
(Hinter der Kirche 8: um 1825; Nr. 14: um
1815; Nr. 16: um 1850; Meßtor 1: um 1870;
Schneerener Str. 8 und 21: um 1840/50;
Tenor 5: um 1850/60; Tenor 8: um 1840/50).

Schneeren, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1771, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasis-
nformation)


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Schneeren, Küsterweg 3, Kirche zum Guten Hirten, Blick auf den mächtigen Westturm

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