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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0408
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ten ursprünglich den Übergang vom geschlos-
senen Dorf zur freien Feldmark, den sog. Brink.
Dabei wurden die Holzungen als Baustoff-
reservoir ebenso benötigt wie zur dörflichen
Schweinemast, während die natürlichen Teiche
Löschwasser vorrätig hielten. 1887 niederge-
legt, wurde der noch heute mit rund 450 ange-
pflanzten Bäumen ortsbildprägende Eichen-
brink schon 1890 neu angepflanzt.
Nach den Brinken am Rande des Dorfes wur-
den im Übrigen die anliegenden Hofstellen als
Brinksitzerstellen bezeichnet. Es waren zumeist
kleine und von der Bodenbeschaffenheit eher
ungünstige Höfe, die bei den Altbesiedlungen
nicht ohne Grund unberücksichtigt geblieben
waren.
1866 wurden westlich von ihm die Parallelstra-
ßen Neuer und Alter Sandberg angelegt und
mit schmalen Gehöftparzellen bebaut; die
Vierständerhallenhäuser Nr. 19, Nr. 35 und Nr.
37 repräsentieren diesen späten Bebauungs-
horizont der 2. Hälfte des 19.Jh. Vermutlich ver-
drängten diese Hofstellen eine ältere Stall- und
Scheunenbebauung, wie sie im nahen Umfeld
der Eichenhaine zu vermuten ist; die kleine
Längsdurchfahrtsscheune des späten 18.Jh.
Waldstraße 2 gilt hierfür heute als einziger
Anzeiger.
Wenige Meter westlich erhebt sich das
Pfeilergedenkmai am Neuen Sandberg, des-
sen obeiiskenartige Spitze ein bronzener Adler
bekrönt; zusammen mit einer rustikalen Kan-
zel bildet es die inhaltliche Mitte eines weiten,
von Findlingen umsäumten Halbrundplatzes,
dem durch den dichten Eichenbestand der
Charakter eines hainartigen Ehrenbezirks
zukommt.
Randlich des Schneerener Dorfkerns haben
sich zwei Vierständerbauten der Zeit um 1860
erhalten: das ehemalige Forsthaus Hühner-
busch 14 und das stattliche Wohnwirtschafts-
gebäude Rötzberg 15. Beide Bauten waren
ursprünglich frei gelegen und markierten den
südöstlichen und nordöstlichen Ortsausgang,
der allerdings durch die moderne Wohnhaus-
bebauung an historischem Charakter verlor.
Südlich von Schneeren erhebt sich auf einer
leichten Anhöhe, dem Schopelsberg, ein jüngst
sanierter Erdholländer (Unter dem Mühlenberg
1). Die bauinschriftlich 1871 errichtete Mühle
war bis 1950 durchgehend in Betrieb und
wurde erst um 1960 zu saisonalen Wohnzwe-
cken ausgebaut.
Nur wenige Meter entfernt zeugt ein kleiner, von
schmalen ziegelausgemauerten Gefachen cha-
rakterisierter Stall mit Querdurchfahrt von einem
der wichtigsten bäuerlichen Erwerbszweigen
der Dorfes: der Vieh- bzw. Schafzucht. Wie
auch andernorts üblich, so wurde auch hier um
die Mitte des 18.Jh. ein Schafstall abseits, aber
doch nahe des Dorfes errichtet, um die wei-
denden Tiere am Standort nötigenfalls zügig
eintreiben zu können. Erwähnenswert ist einer
der Speicher Alter Sandberg 1, der in den letz-
ten Jahren aus Stöckendrebber transloziert
wurde.


Schneeren, Rötzberg 15, Wohnwirtschaftsgebäude, „1875"


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