Villa Nordstern
Verlässt man das Kerngebiet Iltens in nordöst-
licher Richtung, so wird man zunächst der bau-
lichen Reste des Kalibergwerkes Bergmanns-
segen (vgl. Lehrte) gewahr, die sich markant am
südlichen Ortsrand Lehrtes erheben; sie befin-
den sich in unmittelbarer Nachbarschaft der
von weiten Grünflächen umzogenen Villa
Nordstern (Am Sülterberge 4-6), einst Wohn-
und Direktorenhaus des Zementfabrikbesitzers
Hermann Manske, der 1881 die Komman-
ditgesellschaft „Germania, H. Manske & Co.”
begründete (vgl. Lehrte, Germaniastraße);
daneben fungierte die Villa auch als Stützpunkt
des gleichnamigen, zeitweilig überaus erfolgrei-
chen Gestüts H. Manskes, das sich ebenfalls
auf dem weitläufigen, teilweise parkartig gestal-
teten Gelände der Villa befand.
Historische Aufnahmen der Jahrhundertwende
vermitteln einen Eindruck der einst palaisartig
anmutenden Villa („1892”), deren repräsentative
Ilten, Am Sülterberge 4-6, Villa Nordstern des Zementfabrikbesitzers H. Manske, „1892“
Ilten, Am Sülterberge 4-6, Villa Nordstern, Blick in das Treppenhaus
Wirkung der umlaufende Park mit steinernem
Schalenbrunnen zusätzlich steigerte. Die ganz
der Neorenaissance verpflichteten Fassaden
zitieren Bossenquader im Erd- und Sockelge-
schoss, das Obergeschoss die leichtere Form
des Fugenschnitts. Als eigenwillige historisti-
sche Zutaten geben sich hingegen die über Eck
platzierten Erker zu erkennen, deren Spitzhel-
me die Gebäudeansicht von der Ferne bestim-
men.
Monumentalität bestimmt auch das Gebäu-
deinnere, abzulesen am reichhaltigen Zitat
schwarzen und roten Marmors im offenen,
von zwei kolossalen Säulen abgetragenen
Vestibül, der überaus reichen Verzierung der
Decken und Wände und dem originalen
Farbglasfenster mit der Darstellung eines
Siegesgottes.
SEHNDE/KLEIN LOBKE
Der Sehnder Ortsteil Klein-Lobke (1147: „Loo-
beke”) dokumentiert den klassischen Typus
eines überschaubaren Straßendorfes, dessen
Grenzen fast rechteckig um die Siedlung
geführte Zuwegungen markieren. Klein-Lobke
gehört somit zum Typus der in den Wald gero-
deten Dörfer, deren Ackerland nicht unmittelbar
an die Hofstellen grenzte, sondern im Gemenge
außerhalb lag; in diesen Fällen zeigen sich Dorf
und Feldmark häufiger durch ein Wegerechteck
voneinander getrennt. Zwei quer zur Haupt-
achse gelagerte Gassen (Klingenberg, Weg-
straße) kreuzen die Lobker Straße ungefähr auf
der Hälfte ihrer Längenerstreckung und verstär-
ken insofern die Regelmäßigkeit des bereits im
18.Jh. in gleicher Struktur und fast identischer
Größe kartierten Ortes (29 Feuerstellen). Anders
als die Ortsstruktur, präsentiert sich der histori-
sche Baubestand vielfach modern überprägt
und bereits deutlich dezimiert; so weisen im
ehemals dem Großen Freien zugehörigen Ort
nur zwei Objekte Denkmalqualitäten auf, darun-
ter eine schlichte Gedenkwand zur Erinnerung
der in beiden Weltkriegen Gefallenen (Lobker
Str.).
Ilten, Am Friedhof, Erbbegräbnis des „Hofbesitzers" H. Lampe, „1874"
438
Verlässt man das Kerngebiet Iltens in nordöst-
licher Richtung, so wird man zunächst der bau-
lichen Reste des Kalibergwerkes Bergmanns-
segen (vgl. Lehrte) gewahr, die sich markant am
südlichen Ortsrand Lehrtes erheben; sie befin-
den sich in unmittelbarer Nachbarschaft der
von weiten Grünflächen umzogenen Villa
Nordstern (Am Sülterberge 4-6), einst Wohn-
und Direktorenhaus des Zementfabrikbesitzers
Hermann Manske, der 1881 die Komman-
ditgesellschaft „Germania, H. Manske & Co.”
begründete (vgl. Lehrte, Germaniastraße);
daneben fungierte die Villa auch als Stützpunkt
des gleichnamigen, zeitweilig überaus erfolgrei-
chen Gestüts H. Manskes, das sich ebenfalls
auf dem weitläufigen, teilweise parkartig gestal-
teten Gelände der Villa befand.
Historische Aufnahmen der Jahrhundertwende
vermitteln einen Eindruck der einst palaisartig
anmutenden Villa („1892”), deren repräsentative
Ilten, Am Sülterberge 4-6, Villa Nordstern des Zementfabrikbesitzers H. Manske, „1892“
Ilten, Am Sülterberge 4-6, Villa Nordstern, Blick in das Treppenhaus
Wirkung der umlaufende Park mit steinernem
Schalenbrunnen zusätzlich steigerte. Die ganz
der Neorenaissance verpflichteten Fassaden
zitieren Bossenquader im Erd- und Sockelge-
schoss, das Obergeschoss die leichtere Form
des Fugenschnitts. Als eigenwillige historisti-
sche Zutaten geben sich hingegen die über Eck
platzierten Erker zu erkennen, deren Spitzhel-
me die Gebäudeansicht von der Ferne bestim-
men.
Monumentalität bestimmt auch das Gebäu-
deinnere, abzulesen am reichhaltigen Zitat
schwarzen und roten Marmors im offenen,
von zwei kolossalen Säulen abgetragenen
Vestibül, der überaus reichen Verzierung der
Decken und Wände und dem originalen
Farbglasfenster mit der Darstellung eines
Siegesgottes.
SEHNDE/KLEIN LOBKE
Der Sehnder Ortsteil Klein-Lobke (1147: „Loo-
beke”) dokumentiert den klassischen Typus
eines überschaubaren Straßendorfes, dessen
Grenzen fast rechteckig um die Siedlung
geführte Zuwegungen markieren. Klein-Lobke
gehört somit zum Typus der in den Wald gero-
deten Dörfer, deren Ackerland nicht unmittelbar
an die Hofstellen grenzte, sondern im Gemenge
außerhalb lag; in diesen Fällen zeigen sich Dorf
und Feldmark häufiger durch ein Wegerechteck
voneinander getrennt. Zwei quer zur Haupt-
achse gelagerte Gassen (Klingenberg, Weg-
straße) kreuzen die Lobker Straße ungefähr auf
der Hälfte ihrer Längenerstreckung und verstär-
ken insofern die Regelmäßigkeit des bereits im
18.Jh. in gleicher Struktur und fast identischer
Größe kartierten Ortes (29 Feuerstellen). Anders
als die Ortsstruktur, präsentiert sich der histori-
sche Baubestand vielfach modern überprägt
und bereits deutlich dezimiert; so weisen im
ehemals dem Großen Freien zugehörigen Ort
nur zwei Objekte Denkmalqualitäten auf, darun-
ter eine schlichte Gedenkwand zur Erinnerung
der in beiden Weltkriegen Gefallenen (Lobker
Str.).
Ilten, Am Friedhof, Erbbegräbnis des „Hofbesitzers" H. Lampe, „1874"
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