Das axial auf eine steinerne Pforte („1833”) aus-
gerichtete Vierständerhallenhaus der Hofstelle
Lobker Straße 10 stammt noch aus der 1.
Hälfte des 19.Jh. und gehört zu den wenigen
älteren, weitgehend intakten Bauten des klei-
nen Ortes. Mit seinen regionaltypischen, holz-
ausgelegten Felderungen und den zwei
Kopfbandreihungen im Giebeltrapez besitzt es
den wohl prächtigsten Wirtschaftsgiebel im
Sehnder Gebiet und erinnert - unterstützt durch
die karniesbogig ausgearbeiteten Profilleisten -
an die Scheingeschosse der Isernhagener
Region, die sich allerdings von dieser Form der
holzausgefachten Giebel deutlich unterschei-
den. Das im Innern noch Teile der hohen Diele
wahrende Hallenhaus zeigt im Stallungsbereich
eingeschobene Balken zur Abgrenzung eines
Oberstocks und einen zweigeschossigen
Wohnteil (1. Viertel 19.Jh.).
SEHNDE/KÖTHENWALD
Der Ortsteil Köthenwald, auf halber Strecke
zwischen Ilten und Klein Bolzum gelegen, ent-
wickelte sich aus dem Gut Köthenwald, nach
dem früheren Besitzer auch Siemeringshof
genannt. 1887 erwarben die Wahrendorffschen
Kliniken Gutshof und Land, um hier sog. argri-
cole Kolonien, von den Patienten aktiv geführte
Wohneinheiten samt Ackerland, zu begründen
(vgl. Sehnde-Ilten, Wahrendorffsche Kliniken).
Um diese Zeit wird die sog. Kolonie errichtet
worden sein, ein zweigeschossiger, durch
Stichbogenfenster rhythmisierter Ziegelbau
unter Satteldach, den man späterhin um einen
fast formengleichen Flügel mit schmalen
Rundbogenfenstern im Oberstock erweiterte (s.
erhaltener Fensterbestand). Eine Bauinschrift
datiert hingegen das gegenüberliegende sog.
Gutshofwohnhaus in das Baujahr „1904”, ab-
zulesen an einigen erhaltenen Fenstern, dem
üppigen Zierfachwerk (Rauten, Andreaskreuze
im Fensterbrüstungsbereich, geschweifte
Streben) im Oberstock und dem beigestellten
Treppenturm, der den Putzbau am eindeutigs-
ten der historistischen Stilrichtung zuweist.
Trotz einiger Modernisierungen blieben auch im
Innern noch zahlreiche wandfeste Ausstattun-
gen erhalten (Haus Nr. 5-7).
SEHNDE/MÜLLINGEN
Müllingen liegt etwa drei Kilometer westlich von
Bolzum entfernt, gehörte jedoch nicht wie die-
ses zum Territorium des Hochstiftes Hildes-
heim; vielmehr lag der 1204 als „Muldinke”
benannte Ort unmittelbar am Rande Kurhan-
novers, wie dies auch die Kurhannoversche
Landesaufnahme 1781 (39 Feuerstellen) be-
zeugt. Noch heute zeigen die gewundenen
Straßenfluchten Müllingens Entstehung als
Haufendorf an, das sich zwar nicht wesentlich
vergrößerte, jedoch mit dem benachbarten
Wirringen allmählich zusammenwuchs.
Trotz etlicher Modernisierungen, die vor allem
an neu eingebrachten, oftmals eng gesetzten
Fenstern, Türen oder witterungsbeständigen
Verkleidungen abzulesen sind, prägen noch
immer zahlreiche, häufig traufständige Fach-
Köthenwald, Gutshofwohnhaus, „1904“
439
gerichtete Vierständerhallenhaus der Hofstelle
Lobker Straße 10 stammt noch aus der 1.
Hälfte des 19.Jh. und gehört zu den wenigen
älteren, weitgehend intakten Bauten des klei-
nen Ortes. Mit seinen regionaltypischen, holz-
ausgelegten Felderungen und den zwei
Kopfbandreihungen im Giebeltrapez besitzt es
den wohl prächtigsten Wirtschaftsgiebel im
Sehnder Gebiet und erinnert - unterstützt durch
die karniesbogig ausgearbeiteten Profilleisten -
an die Scheingeschosse der Isernhagener
Region, die sich allerdings von dieser Form der
holzausgefachten Giebel deutlich unterschei-
den. Das im Innern noch Teile der hohen Diele
wahrende Hallenhaus zeigt im Stallungsbereich
eingeschobene Balken zur Abgrenzung eines
Oberstocks und einen zweigeschossigen
Wohnteil (1. Viertel 19.Jh.).
SEHNDE/KÖTHENWALD
Der Ortsteil Köthenwald, auf halber Strecke
zwischen Ilten und Klein Bolzum gelegen, ent-
wickelte sich aus dem Gut Köthenwald, nach
dem früheren Besitzer auch Siemeringshof
genannt. 1887 erwarben die Wahrendorffschen
Kliniken Gutshof und Land, um hier sog. argri-
cole Kolonien, von den Patienten aktiv geführte
Wohneinheiten samt Ackerland, zu begründen
(vgl. Sehnde-Ilten, Wahrendorffsche Kliniken).
Um diese Zeit wird die sog. Kolonie errichtet
worden sein, ein zweigeschossiger, durch
Stichbogenfenster rhythmisierter Ziegelbau
unter Satteldach, den man späterhin um einen
fast formengleichen Flügel mit schmalen
Rundbogenfenstern im Oberstock erweiterte (s.
erhaltener Fensterbestand). Eine Bauinschrift
datiert hingegen das gegenüberliegende sog.
Gutshofwohnhaus in das Baujahr „1904”, ab-
zulesen an einigen erhaltenen Fenstern, dem
üppigen Zierfachwerk (Rauten, Andreaskreuze
im Fensterbrüstungsbereich, geschweifte
Streben) im Oberstock und dem beigestellten
Treppenturm, der den Putzbau am eindeutigs-
ten der historistischen Stilrichtung zuweist.
Trotz einiger Modernisierungen blieben auch im
Innern noch zahlreiche wandfeste Ausstattun-
gen erhalten (Haus Nr. 5-7).
SEHNDE/MÜLLINGEN
Müllingen liegt etwa drei Kilometer westlich von
Bolzum entfernt, gehörte jedoch nicht wie die-
ses zum Territorium des Hochstiftes Hildes-
heim; vielmehr lag der 1204 als „Muldinke”
benannte Ort unmittelbar am Rande Kurhan-
novers, wie dies auch die Kurhannoversche
Landesaufnahme 1781 (39 Feuerstellen) be-
zeugt. Noch heute zeigen die gewundenen
Straßenfluchten Müllingens Entstehung als
Haufendorf an, das sich zwar nicht wesentlich
vergrößerte, jedoch mit dem benachbarten
Wirringen allmählich zusammenwuchs.
Trotz etlicher Modernisierungen, die vor allem
an neu eingebrachten, oftmals eng gesetzten
Fenstern, Türen oder witterungsbeständigen
Verkleidungen abzulesen sind, prägen noch
immer zahlreiche, häufig traufständige Fach-
Köthenwald, Gutshofwohnhaus, „1904“
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