werkbauten die Silhouette des kleinen Ortes.
Ungestörtes ist jedoch selten - Denkmalqua-
litäten beschränken sich daher auf nur wenige
Wohnwirtschaftsgebäude und Wohnhäuser. Sie
ballen sich vornehmlich im Quartier nördlich der
Bokumer Straße, während sich die kleine
Kirche Möllingens im südlichen Areal erhebt.
Die Pfarrgasse führt zum begrünten Kirchhof,
einem von der Hauptstraße zurückgelegenem
Rasentrapez, dessen Südende die Kirche
bezeichnet.
Ev.-Iuth. Kirche
Drei Fensterachsen in der Länge misst der
heute unverputzte Bruchsteinbau, aus dessen
steil geneigtem Satteldach sich ein holzverklei-
deter, quadratischer Dachreiter entwickelt. Nur
die unregelmäßige Steinsetzung seiner starken
Mauern und eine zugesetzte Spitzbogenpforte
weisen darauf hin, dass der Kern des Gottes-
hauses wohl noch dem späten Mittelalter ent-
stammt. Im 18.Jh. wurde es jedoch entschei-
dend modernisiert, dabei unter anderem die
Fenster vergrößert und leicht stichbogig ausge-
schlagen. Erst in der Nachkriegszeit fügte man
hingegen die Vorhalle gegen Westen an
(Pfarrgasse 3).
Auf dem heute als schlichte Rasenfläche ange-
legten, wohl historischen Kirchfriedhof (vgl.
reliefierte Grabstele an der Kirchenaußenwand
von 1678) erhebt sich als einzige Gedenkstätte
ein Pfeilermal zur Erinnerung des Krieges
Müllingen, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1781, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasis-
information Niedersachsen)
1870/71, das man nach dem Ersten Weltkrieg
mit den Daten der damals Gefallenen versah
und um 1950 um zwei frei stehende Stelen mit
den Namen der im Zweiten Weltkrieg Gefalle-
nen ergänzte.
Zu den ältesten erhaltenen Bauten Möllingens
gehört das hinter der Kirche gelegene Pfarr-
haus Nr. 5, schenkt man der Holztafel über
dem Garteneingang Glauben ( Domus haec
exstructa est ANNO MDCCXXX [...] Aedilibus C.
Bahren, M. C. Kniggen, Architecj je H. Bode-
cker”). Eine frontseitig angebrachte Holztafel
erbittet hingegen göttlichen Schutz für das
Haus. Dem gehobenen Anspruch eines Ge-
meindebaus gemäß wurde das Pfarrhaus als
mehrachsiges, zweigeschossiges Traufenhaus
errichtet, ein allein Wohnzwecken vorbehalte-
nes Gebäude, das somit über keinen üblichen
Wirtschaftstrakt unter einem Dach verfügte.
Den gleichen Bautyp rezipiert das der Kirche
gegenüberliegende Fachwerkwohnhaus Müllin-
ger Straße 5, das nach den in etwa vergleich-
baren Proportionen offenbar ebenfalls im
18.Jh., laut Bauinschrift im Jahr 1780, entstan-
den sein wird.
Die beschriebene Bauform wird als herausra-
gende Variante offensichtlich, wenn man ihr tra-
ditionelle Bauten der Zeit um 1800 gegenüber-
stellt: So zimmerte man die weiter östlich bzw.
nördlich aufgehenden Wohnwirtschaftsgebäu-
de Alte Schmiede 5 („1805”) und Müllinger
Straße 10 („1794”) nur wenige Jahre später,
jedoch als Hallenhäuser, ab - einfache Vier-
ständerbauten, die einzig die typische lange
Fußstrebe als konstruktives und auch dekorati-
Müllingen, Pfarrgasse 3, ev.-luth. Kirche, Blick von Süden
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