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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0453
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Wehmingen, ehern. Kalibergwerk Hohenfels, Lageplan von etwa 1905 (Ausschnitt)



den westlichen Brückenkopf der Kanalüber-
führung der B 443, inmitten eines kleinen
Gehölzes, das nach ihm Hindenburgwald hieß.
Nach der Abholzung des Wäldchens und dem
Ausbau der Trasse hat der Stein jedoch an
Ernsthaftigkeit und optischer Wirkung verloren.

SEHNDE/WEHMINGEN

Die kleine, noch heute beschauliche Ortschaft
Wehmingen erstreckt sich zwischen den
Sehnder Ortsteilen Bolzum und Wirringen; sie
liegt wie diese im Bereich der Gödringer Berge,
eines zur Braunschweig-Hildesheimer Löß-
börde gehörenden Hügellandes, das diesem
Bereich sein charakteristisches, sanft bewegtes
Relief verleiht.
Das ehemals dem Hochstift Hildesheim zuge-
hörige Dorf entwickelte sich unmittelbar nörd-
lich der den Ortsteil tangierenden Landesstraße
L 410, die Wehmingen vom einst florierenden
Kalibergwerk Hohenfels trennt.

Kalibergwerk und Werksiedlung Hohenfels
Obwohl doch in einigem Abstand zueinander
gelegen, wird Wehmingen nicht selten mit dem
ihm zugehörigen Kalibergwerk Hohenfels sy-
nonym gesetzt, das als erstes der drei Berg-
werke im Sehnder Raum 1902 seine Förderung
aufnahm. Heute gilt Hohenfels als ein bemer-
kenswertes, in Teilen geradezu konserviertes
Zeugnis des frühen deutschen Kalibergbaus,
da es nach der Werkstilllegung 1927 zunächst
kaum mehr baulichen Veränderungen unter-
worfen war.

Wehmingen, ehern. Kalibergwerk Hohenfels, Betriebsgebäude, Zustand 1981 (Bildarchiv des Nieders. Landes-
amtes für Denkmalpflege)


Mit dem Werk verbindet sich der Name Dr.
Wilhelm Sauer, der 1898 die Gewerkschaft
Hohenfels aus der Kalibohrgesellschaft Gus-
tavshall (diesen Namen verzeichnet die Königl.
Preußische Landesaufnahme 1896/98) heraus
entwickelte, den Vorsitz des Grubenvorstandes
einnahm und vehement für den wirtschaftlichen
Aufschwung des Werkes eintrat. So wurde
bereits 1893 die erste Probebohrung gesetzt,
Juni 1900 das Steinsalzlager erreicht. Obwohl
schon 1901 der Bau des Schachtes bis auf 610
Meter Endteufe als vollendet galt, wurden erst
im Jahr 1902 die ersten Sylvinitlager auf der
600- und 570-Meter-Sohle erschlossen.
Gleichzeitig trieb man auch den Ausbau der
Tagesanlagen voran, errichtete bis 1902
Schachthalle und Rohsalzmühle und band
Hohenfels über ein noch heute abschnittweise
erhaltenes Verbindungsgleis an die Station
Algermissen an; bis 1910 waren die Tages-
anlagen mit Lagerhaus, elektrischer Zentrale,
Wasserturm und Betriebswerkstätten vollendet.
Trotz der wirtschaftlichen Blüte in den 1920er
Jahren blieb die räumliche Entfernung Hohen-
fels zu den anderen Werken des Dr.-Sauer-
Konzerns immer nachteilig, so dass man sich
schließlich für die Werkstilllegung (1927) bei
Betriebsbereitschaft des Hauptschachtes ent-
schied. Trotz dieses vehementen Einschnittes
und der schließlich nachfolgenden Werksüber-
nahme durch die Wehrmacht 1937 war der

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