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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0464
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der Hofstelle); charakteristische Details dieser
Zeit sind die dekorativen K-Streben.
Von der jüngeren Vergangenheit Uetzes berich-
tet vor allem die Nordmannstraße, die zusam-
men mit der heutigen Schünebuschstraße über
Jahrhunderte den südlichen Abschluss Uetzes
bildete; erst in der zweiten Hälfte des 19.Jh.
wurde das Ortsgebiet in südlicher Richtung
erweitert. Demzufolge findet sich das älteste
anliegende Gebäude Nr. 17 auf der nördlichen,
dem Dorfkern zugewandten Straßenseite:
Obwohl eine Bauinschrift auf das Baujahr 1908
verweist, scheint der Kern des baufälligen Zwei-
ständerhallenhauses gut einhundert Jahre älter
zu datieren. 1908 wurden lediglich das Sturz-
holz des Vorschauers erneuert und die stichbo-
gigen Zierhölzer des Wirtschaftsgiebels einge-
arbeitet.
Annähernd zeitgleich entstand der zweige-
schossige Klinkerbau der Volksschule (Nr. 14;
„1906”) am Ende des Dorfplatzes An der
Waage, ein zeittypischer, durch kräftige Blend-
gliederungen und neugotische Formen (Dach-
reiter, Portal) belebter Bau, den man in der
Nachkriegszeit durch einen rückseitigen Anbau
vergrößerte. In seinem Nebeneinander von
traufständigem Haupttrakt und giebelständigen
Ecktrakten folgt der ältere Teil dem klassischen
Bautypus gründerzeitlicher Schulen, die aller-
dings zumeist als raumgreifende Flügelbauten
entstanden. Ein offener Dachreiter, Dachgau-
ben und eine polygonale Uhr runden den deko-
rativen Gesamteindruck des Schulgebäudes
ab. Der Neubau wurde notwendig, nachdem
die rückseitig angrenzende alte Dorfschule des
Jahres 1882 an der Schulstraße (Nr. 2) an ihre
Grenzen gestoßen war.
In das Jahr 1928 datiert die Geschichte des
in der Ferne sichtbaren fünfgeschossigen
Schlauchturmes des Spritzenhauses zurück
(Nordmannstr. 15), der damals als reiner Holz-
bau entstand. Nach Sturmschäden 1931 wur-
de er als Massivbau neu ausgeführt.
Schließlich bot sich die heutige Nordmannstra-
ße als idealer Standort an, als man im 19.Jh.
nach einem geeigneten Platz für einen neuen
Friedhof suchte. Sie verlief randlich und doch
nahe des sich nach Norden entwickelnden
Dorfes, war unbebaut und erlaubte somit die
Abgrenzung einer großflächigen, rechteckigen
Friedhofsparzelle. Heute hat sich der 1826 ein-
geweihte Bestattungsplatz zu einer parkartigen
Anlage entwickelt, in der sich kaum noch histo-
rische Grabsteine erhalten haben. Neben eini-
gen Pultsteinen, umgestürzten Grabkreuzen
und profilierten Grabeinfassungen der Jahrhun-
dertwende erinnern ein vom Ende der
Kaiserstraße hierher versetzter weißer Obelisk
(„Gewidmet den gefallenen Kriegern ... 1866 ...
1871 ...”), eine Stele mit auflagerndem Löwen
(„Unsern Heldensöhnen ... 1914-1918”) und
eine Drei-Kreuzgruppe („1939-1945”) an die
tragischen Verluste des Preußisch-Habsbur-
gischen, Deutsch-Französischen Krieges sowie
des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Den nordwestlichen Ortsrand Uetzes markieren
zwei Fachwerkbauten, ein Speicher und das

Uetze, Schünebuschstraße 9, translozierter Fachwerkbau



Uetze, Nordmannstraße 14, Volksschule, „1906“


Uetze, Schulstraße 2, ehern. Dorfschule

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