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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0493
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Bissendorf, Kuhstraße 4, Wohnwirtschaftsgebäude, „1765"

nachdem die inneren Ständerreihen einem der
vorangegangenen Umbauten zum Opfer gefal-
len waren.
Den denkmalgeschützten Baubestand der
Hofstelle erweitert eine jüngst ausgebaute
Scheune (1840) unmittelbar vor dem Haupt-
haus von 1660, die als einer von wenigen
Bauten der Region eine (neue !) Reetdeckung
zeigt.
Die Zweiständerhallenhäuser Kuhstraße 4
(„1765”) und Burgwedeler Straße 22 („1857”)
erheben sich in der Nachbarschaft des Quer-
dielenhauses Kuhstraße 17 („1877”) und ber-
gen vielleicht noch einige ältere Strukturen im
Innern; vor allem das Hallenhaus Burgwedeler
Straße 22 wurde im 19.Jh. offensichtlich grund-
legend erneuert, so dass diese Modernisierung
teilweise einem Neubau nahe kam. Fast rudi-
mentär muten daher die im Wohnteilgiebel
erhaltenen Ständer wie auch die paarweise
angeordneten Kopfwinkelhölzer an, die zusam-
men mit den querliegenden Gefachen am deut-
lichsten im Äußeren an den überprägten
Ursprungsbau erinnern.

Bissendorf, Flassworth 1, Wohnwirtschaftsgebäude, „1719"


Wenige Meter nördlich des hinter einer
Umfriedung aufgehenden Vierständerhauses
Burgwedeler Straße 20 („1872”) zweigt eine
schmale Gasse ab, deren Randbebauung sich
als historische, aber fast museal aufgewertete
Bausubstanz zu erkennen gibt: Dies gilt nicht
für das Zweiständerhallenhaus der ehemals
zehntfreien Hofstelle Flassworth 1 („1719”),
dessen Wirtschaftsgiebel eine schmale Ge-
fachzone unter der Verkleidung des Steilgiebels
freigibt. Der durch farbig gefasste Karnieskon-
solen rhythmisierte beschriftete Giebeldrempel
dokumentiert ebenfalls die zeit- und regionalty-
pische Konstruktion holzausgefachter Schein-
geschosse (mit hoch liegender Giebelschwelle),
die hier allerdings in sparsamer Form nur eine
Vorkragung zeigt.
Eine bauliche Steigerung mit zwei Vorkragun-
gen (selten die dekorierende Zahnschnittleiste)
und drei holzausgefachten Gefachzonen zeich-
net das Haupthaus des Gehöfts Nr. 2a aus, das


in dieser Form allerdings nicht in Bissendorf,
sondern 1708 in Isernhagen NB entstand. Das
Fachwerkgefüge dieses seltenen Belegs eines
Dreiständerhallenhauses (Scheingeschossbau
mit hoch liegender Giebelschwelle) wurde nach
dem Gebäudeabbau 1970 zunächst einige
Jahre eingelagert, bevor man das Gebäude
1977/78 an seinem heutigen Standort wieder
aufrichtete. Da der Umsetzung leider sämtliche
historische Ausfachungen zum Opfer fielen,
musste bei dem Neuaufbau auf moderne
Materialien (Ziegel) zurückgegriffen werden.
Als ebenfalls ortsfremdes Bauwerk ist der
Speicher der Hofstelle Nr. 4 zu erwähnen, ein
aus dem benachbarten Gailhof stammender
zweigeschossiger Ständerbau mit weit vorkra-
gendem Satteldach über Karniesknaggen, der
um 1700 entstand. Zum Ensemble am Über-
gang zur modernen Einfamilienwohnhausrand-
bebauung Bissendorfs gehört eine aus
Langenhagen-Kaltenweide-Twenge 1983 trans-
lozierte, zum Wohnhaus ausgebaute Scheune

Bissendorf, Bahnhofstraße 41, Empfangsgebäude der Bahn

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