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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0497
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Brelingen, Martin-Müller-Straße 21, Backhaus, Detail



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Gebäude über einen eingearbeiteten Schüttbo-
den unterhalb des plattigen Hochrähms, dem
die Sparren direkt aufliegen (1. Hälfte 18.Jh.).
Diesem Beispiel ist ein weiteres Backhaus auf
der historischen Halbmeierstelle Martin-Müller-
Straße 21 anzuschließen, das als Wandstän-
derbau laut Bauinschrift im Jahr 1615 entstand.
Auffallend ist hier der Verzicht auf durchgezapf-
te Ankerbalken, wie sie zu dieser Zeit regelhaft
anzutreffen sind. Stattdessen wurde der durch
Kopfwinkelhölzer abgetragene Brustriegel wie
auch die Schüttbodenbalken eingezapft. Be-
merkenswert ist seine reiche Verzierung, das
Nebeneinander von Wellenband, Würfelfries
und Eierstab.
Die Zufahrt zum idyllischen Hof, auf dem der
letzte Ziehbrunnen Brelingens des Jahres 1510
steht, erfolgt durch eine allseitig holzverkleidete
Doppelquerdurchfahrtsscheune in Oberrähm-
konstruktion. Das laut Bauinschrift 1756 abge-
zimmerte Wirtschaftsgebäude zeigt am vor-
springenden Giebel und in den Durchfahrten
die typisch geschwungen profilierten Knaggen
und Kopfbänder.
Den jüngeren Bauhorizont dokumentieren in
Brelingen hingegen drei Massivbauten, unter
denen das Hallenhaus der einstigen Kötner-
stelle Eichendamm 27 traditionelles, dörfliches
Bauen veranschaulicht: So sind seit ca. 1880
vielerorts die durch Würfelfriese und andere
geschossbetonende Zierziegelfriese strukturier-
ten Ziegelbauten zu registrieren, deren Fassa-
den fast durchweg schmale Stichbogenfenster
durchbrechen.
Dem hingegen rezipieren die Wohnbauten
Bennemühler Straße 20 („1910”) und der einem
Wirtschaftstrakt vorgeblendete Kopfbau Martin-
Müller-Straße 28 („1901”) den städtisch inspi-
rierten Typ traufständig-repräsentativer Bauten.
Den Denkmalbestand ergänzt die Restfläche
des im späten 19.Jh. zwischen der Straße Zu
den Brelinger Bergen und der Marktstraße ver-
mittelnden Friedhofes (Küsterworth), dessen

Brelingen, Martin-Müller-Straße 28, Wohnhaus, „1901"


Fläche man nach und nach für die moderne
Wohnbebauung aufgab; heute weisen lediglich
einige Stelen und Grabkreuze des späten 19.
und frühen 20.Jh. auf den historischen
Bestattungsort hin.
WEDEMARK/DUDEN-RODENBOSTEL
Das kleine Doppeldorf am nördlichen Hang der
Brelinger Berge ist ein moderner Zusammen-
schluss (1885) zweier ursprünglich selbststän-
diger Dörfer; kartiert 1771 auf der Kurhannover-
schen Landesaufnahme als „Dovenbostel” und
„Rodenbostel” mit jeweils fünf Feuerstellen.
Heute verbindet die Kreisstraße K 105 die am
Butterberg gelegenen Dörfer, deren landschaft-
liches Umfeld Feuchtland und weite Weiden
einnehmen.
In der kleinen, von waldartig dichtem Baum-
bestand begleiteten Siedlung Dudenbostel flan-
kieren einige alte Höfe die nordsüdlich verlau-
fende Straße, die konsequenterweise den

Brelingen, Marktstraße 1, Gasthaus, 1904

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