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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0504
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tordierte Stäbe zieren. Im Innern zeigt der im
späten 19.Jh. verlängerte Bau die typischen
geschweiften Kopfbänder.
Mit der Reduktion der Geschossvorkragungen
wurden gegen Ende des 18.Jh. auch die
Holzausfachungen, Knaggen und sonstige
Verzierungen aufgegeben. Die Nutzbauten des
19.Jh. zeigen sich schlicht, einzig durch Fuß-
oder geschosshohe Schrägstreben akzentuiert.
Diese Baustruktur dokumentiert auch die
Scheune der Hofstelle Plumhofer Straße 42
(„1810”), ein Wandständerbau in Unterrähm-
konstruktion, der sich zusammen mit einem
breit lagernden Vierständerhallenhaus von 1892
und einem zum Wohnhaus umgebauten
Ziegelstall (mit Drempel, „1910”) hinter hohen
Eichen erhebt. Das Wohnwirtschaftsgebäude
unter Halbwalmdach gehört mit seinem engma-
schigen Wirtschaftsgiebel und den großzügig
bemessenen Proportionen zu den markantes-
ten Elzer Fachwerkbauten des entwickelten
19.Jh., unter denen nur wenige Denkmalqua-
lität aufweisen. Zu ihnen gehören die im nord-
westlichen Randbereich Elzes gelegenen
Vierständerhallenhäuser Bunte Riede 4 („1857”)
und Plumhofer Straße 40 („1838”), aber auch
die im Kem wesentlich älteren Hallenhäuser In
der Horst 21 und das inzwischen abgetragene
Objekt Hohenheider Straße 5. „1857” benennt
die Bauinschrift im streng gerasterten Wirt-
schaftsgiebel das Zweiständerhaus In der Horst
21, dessen in Ständerbauweise abgezimmerter
zweigeschossiger Wohnteil gebogene Fußbü-
gen und kräftig profilierte Knaggen zeigt (Kern
um 1750).
Der quer zur Firstiinie des Wirtschaftstraktes
gesetzte, zweigeschossige Wohnteil des
Vierständerhauses Alte Trift 1 („1863”) hebt
das im Grundriss traditionelle Wohnwirtschafts-
gebäude aus der Gruppe der vorab genannten
heraus. Größe, Ausrichtung (Querstellung) und
Zierdetails im Giebeldreieck (Vorkragung, Fuß-
winkelhölzer) werten den Wohnteil (um 1900
angefügt bzw. aufgehöht?) jedoch als eigen-
ständiges Gebäude auf, das folgerichtig einen
separaten Eingang erhielt. Bemerkenswert sind
seine hölzerne Kassettentür und die motivisch
angeglichene Holzlaibung. Diese moderne
Interpretation eines bäuerlichen Wohnwirt-
schaftsgebäudes ist die unmittelbare Vorstufe
zur Entwicklung des reinen Wohnhauses im
späten 19.Jh., ein städtischer Typ, der
zunächst jedoch traditionelle Grundrisse ko-
piert. So setzt sich der bemerkenswerte
Massivbau Plumhofer Straße 38 (um 1905) in
bekannter Weise aus einem flachen Wirt-
schaftstrakt und vorgelagerten Wohnteil zu-
sammen; Quaderungen an den Gebäudeecken
binden zusammen mit durchlaufenden Profil-
leisten und Quaderungen der Ortgänge beide
Bautrakte zusammen, obgleich der quer
gestellte Wohnteil durch seine architektonische
Detailbearbeitung als Haupttrakt bewertet wird.
So gibt sich der repräsentative Traufenbau samt
Drempel und Zwerchhaus bei flüchtiger Be-
trachtung bereits als reines Wohnhaus und
kaum mehr als Wohnteil zu erkennen.
Die Fortschrittlichkeit des Gebäudes wird im
Vergleich mit dem eingeschossigen Ziegelbau


Elze, Plumhofer Straße 50, Scheune

Elze, Plumhofer Straße 40, Wohnwirtschaftsgebäude, „1838"



Elze, Plumhofer Straße 38, Wohnhaus, um 1905

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