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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0513
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men mit einem die Zufahrt flankierenden Alten-
teiler („1870”) die gegenüberliegende Hofstelle
Nr. 25, die sich ursprünglich zwischen Dorf-
straße und Hastraweg entwickelte. Durch ihre
Lage in der Straßengabelung war es durch eine
ungewöhnliche Stellung des Haupthauses
möglich, einen Wohnhof mit Grünfläche vom
reinen Wirtschaftshof abzugrenzen. Zu ihm öff-
nete sich folgerichtig der Stall-/Dielentrakt des
mit Scheingeschossen auffallend traditionell
abgezimmerten Hallenhauses von 1824, wäh-
rend man den späteren zweigeschossigen
Wohnteil zur zwischenzeitlich abgegangenen
Pforte hin orientierte - ein seltenes Beispiel
einer zweiseitig geöffneten Hofanlage. Nach der
räumlichen Abtrennung der einst den Wirt-
schaftshof umgrenzenden Querdurchfahrts-
scheune („1864”) und eines zeitgleichen Fach-
werkstalls sowie ihrer Umnutzung zu einem
eigenständigen Wohnplatz (Hastraweg 2)
wurde der ursprüngliche Gesamteindruck die-
ses einst großflächigen Gehöfts leider nachhal-
tig gestört.
Auch der Baubestand des nach Osten abzwei-
genden Hastraweges ist alt und kann einige
weitgehend ungestörte Denkmale des 18.Jh.
vorweisen. Zu ihnen gehört das im Innern noch
die ursprüngliche Disposition wahrende, 1992
sanierte Zweiständerhaus Nr. 3 („1775”), das
allerdings einen direkten Vorsprung des holz-
ausgefachten Steilgiebels und somit eine tieflie-
gende Giebelschwelle zeigt, wie sie für Bauten
dieser Zeit und Region eher untypisch ist. Eine
für die Wedemark kaum noch erhaltene
Konstruktion zeigt das nur unwesentlich ältere
Ensemble der Hofstelle Nr. 4: Zweiständer-
haupthaus und Längsdurchfahrtsscheune die-
ses Gehöfts weisen eine Frontkonstruktion
durchschießender, kopfbandverstärkter Giebel-
wandständer unterhalb der hoch liegenden
Giebelschwelle auf, so dass eine flache Ge-
fachzone zwischen Dielentor und Giebel die
Horizontale betont; der Steilgiebel bleibt hinge-
gen ungegliedert und holzverschalt (um
1760/70). Der kleine Wandständerbau des
Speichers findet sich erwartungsgemäß am
Rand der Parzelle im Blickfeld des Wohnteiles

Meitze, Hastraweg 4, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1760/70

(um 1700).


Meitze, Dorfstraße 42, Längsdurchfahrtsscheune, „1687"

Den ältesten Zeithorizont im Ort repräsentieren
jedoch die Kleinstbauten: Scheunen, Speicher
und Backhäuser. Gleich zwei dieser funktiona-
len Nebengebäude in Ankerbalkenkonstruktion
begleiten das bündig abgezimmerte Zweistän-
derhallenhaus („1876”) Dorfstraße 16: ein
Speicher mit hoizausgefachtem Scheinge-
schoss und ein 1662 errichtetes Backhaus, das
man vermutlich aufgrund seiner feuersicheren
Raseneisensteinausfachung in ungewöhnlicher
Stellung vor dem Hallenhaus platzierte.
Einen deutlich vom Haupthaus abgerückten
Standort des Backhauses zeigt hingegen das
Gehöft Nr. 36, ein Ensemble, bestehend aus
einem später verbreiterten Zweiständerhaus
(um 1650), einer Doppellängsdurchfahrts-
scheune des Jahres 1864 und dem Backhaus
in typisch abseitiger Stellung. Heute zeugen nur
noch die Ständerquerschnitte, lange Fußstre-
ben und die eingezapfte Ankerbalkenkonstruk-
tion von seiner Bauzeit im 18.Jh.

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