Die Hofstelle ist eine Teilfläche des historischen
Meinen-Hofes und gehört damit zu den fünf
Grundhöfen der Kernsiedlung. Die von tordier-
ten Stäben begleiteten, nach Befund aufwendig
bemalten Holzausfachungen der Scheinge-
schosse (mit hoch liegender Giebelschwelle)
konkurrieren mit dem rasterartigen Fachwerk
des Unterbaus, das eine gleichmäßige Abzim-
merung quadratischer Gefache und hohe
Fußstreben seitlich des Dielentores zeigt. Das
auffallend lang bemessene Kammerfach ent-
stammt nicht dem gleichen Jahr, sondern
wurde erst 1825 in der überkommenen Form
dem teilweise mit Raseneisenstein ausgefach-
ten Wirtschaftstrakt angefügt. Eine Längs-
durchfahrtsscheune („1802”) in Ankerbalken-
konstruktion (eingehälst) und ein Alterteiler von
1839 ergänzen den historischen Baubestand
der Hofstelle.
Wie bereits beschrieben, sind unter den einhei-
mischen Bauten nur selten ältere Belege zu
registrieren - zumeist begleiten Vierständerhal-
lenhäuser des entwickelten 19.Jh. die Oegen-
bosteler- und Treiberstraße und tragen mit ihren
gleichmäßig gerasterten Fassaden zum harmo-
nischen Gesamteindruck dieses Ortskerns bei
(Treiberstr. 2: Hallenhaus mit Stallanbau
„1901”, Stall: um 1800; Nr. 3: Haupthaus
„1857”, Fachwerkscheune „1858” mit älteren
Teilen; Nr. 5: um 1810, transloziert vom
Landkreis Diepholz; Nr. 9: Haupthaus und Al-
tenteiler „1865”, Quereinfahrtsscheune „1870”,
Stall „1866”). Auch der lang gestreckte, von
einer gegenüberliegenden Fachwerkscheune
(um 1820) und einem großzügig dimensionier-
ten Stall unter Walmdach (Mitte 19.Jh.) beglei-
tete Ziegelbau Oegenbosteler Straße 6
(„1884”) gehört zu dieser Gruppe jüngerer
Wohnwirt-schaftsgebäude. Das Gebäude
dokumentiert den Aufstieg der nach 1770 ein-
gerichteten Brinksitzerstelle, deren Besitzer ins-
besondere im Verlauf des 19.Jh. größere
Landstücke ankauften und somit dem Hof zu
neuer Größe verhalfen.
Nach der Bauinschrift zu folgern entstand das
mit einem Zwerchhaus über dem Flettzugang
ausgestattete benachbarte Vierständerhallen-
haus Nr. 6A im Jahr 1849. 1908 wurde dem
Wirtschaftstrakt ein zeittypischer, durch Kran-
häuser akzentuierter Ziegelstall angefügt, der
die Gesamthoffläche in zwei Hofareale bzw.
zwei Wirtschaftshöfe unterteilte; die Zufahrt der
straßenseitigen Fläche flankiert eine Längs-
durchfahrtsscheune des späten 19.Jh.
Eine ähnliche Zweiteilung ist auf der einstigen
Kötnerstelle Nr. 14 zu registrieren, deren schief-
winkligen Wirtschaftshof zur Treiberstraße hin
eine straßenparallele Querdurchfahrtsscheune
mit massivem Giebel und ein gegenüberliegen-
der Fachwerkstall (beide 19.Jh.) umgrenzen.
Der dem rein funktionalen Bereich zugewandte,
leider durch moderne Ausmauerungen verun-
klärte Wirtschaftsgiebel von 1856 zeigt sich
funktional und nüchtern, während der zur
Oegenbosteler Straße gerichtete Wohnteil
durch die Aufstockung des Zwerchhauses über
dem Flettzugang eine gestalterische Aufwer-
tung erfuhr. Seit 1939 betonen farbige Rosetten
auf steilen Fußwinkelhölzern das Entree zum
einstigen Kammerfach, das seit ca. 1910 die
„Gute Stube”, eine Gaststube mit Ausschank
aufnahm. Der Beginn dieser architektonisch
betonten Flettzugänge ist bereits im späten
19.Jh. anzusetzen, als man den Wirtschaftsteil
allmählich optisch vom Wohnbereich abzugren-
zen und unterzuordnen versuchte. Um 1880
galt z.B. das Andreaskreuz als eine angemes-
sene Form, um Zwerchhaus oder Wohnteil zu
akzentuieren. Dieser Entwicklung folgt u.a. ein
lang gestrecktes, modern überprägtes Vier-
ständerhaus („1937”; Ursprungsbau von 1899,
1946 durch Brand schwer beschädigt), das
zusammen mit einer straßenparallelen Quer-
durchfahrtsscheune (um 1820) das Gehöft Nr.
16 eröffnet. In das Jahr 1828 datiert das von
der Straße weit abgerückte Zweiständerhallen-
haus Nr. 12 zurück, das bis in die jüngere
Vergangenheit einen bündig und in gleichmäßig
großen Gefachen abgezimmerten Giebel unter
Halbwalmdach zeigte; um 1980 erhielt er einen
Scheingeschossgiebel des 18.Jh. anstelle der
schlichten, historischen Konstruktion vorge-
legt.
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