gefügtes Ensemble aus offenen Gehöften, des-
sen Grenzen vier teilweise noch als Alleen aus-
gebildete Wegeachsen markieren (z.B.
Westerfeld).
Die Architektur der idyllischen Siedlung zeigt
sich weitgehend homogen, ein Nebeneinander
von breit lagernden, von Scheunen begleiteten
Vierständerhallenhäusern bzw. der jüngeren
Variante, dem durch Zwerchhäuser akzentuier-
ten Ziegelbau des späten 19.Jh.: Das ein
Hallenhaus (heute Gaststätte, „1836”) und eine
Längsdurchfahrtsscheune („1844”) umfassen-
de Gehöft Schnippheide 4 an der östlichen
Ortseinfahrt gehört zu dieser Gruppe wie auch
der von gleichmäßig quadratischen Gefachen
überzogene Vierständerbau Nr. 6, der seit
„1888” (Bauinschrift am Torsturz) das ältere,
gleichmäßig gerasterte Zweiständerhallenhaus
in fast bündiger Abzimmerung („1829”) beglei-
tet; eine wenig später angelegte Pforte („1835”)
eröffnet das Gehöft.
Beeindruckend präsentiert sich das durch gla-
sierte Zierziegelbänder und Würfelfriese struktu-
rierte Wohnhaus Westerfeld 2 („1899”), dessen
Stellung als Kopfbau bzw. Abschluss eines
angrenzenden Wirtschaftstraktes die Entwick-
lung dieser städtisch inspirierten Bauform aus
den örtlichen Wohnwirtschaftsgebäuden he-
raus dokumentiert. Ursprünglich in Firstlinie
zum Wirtschaftstrakt entwickelt, wird mit der
Drehung des Wohnteiles in Querrichtung die
optische Loslösung von der Diele forciert - aus
dem Kammerfach entsteht das durch Zwerch-
häuser akzentuierte eigenständige Wohnhaus,
dessen aufwendig gestalteter Zugang wie in
diesem Fall auf einen Vorgarten ausgerichtet ist:
Das noch die historische Dachdeckung aufwei-
sende Wohnhaus ergänzen lang gestreckte
Ziegelställe der Zeit um 1900 und eine sog.
Maschinenhalle des Jahres 1939. Mit dieser
Hofstelle an der Südwestecke Wiechendorfs
beginnt ein beeindruckender Wegabschnitt,
nach seiner Lage im Ort und der angrenzenden
Umgebung treffend als Westerfeld benannt.
Den alt gepflasterten (Wacken) Wirtschaftsweg
begleiten zu beiden Seiten hohe Linden, die
dem Wegabschnitt zusammen mit den einseitig
anliegenden Querdurchfahrtsscheunen sein
eigentümliches Gepräge verleihen. Wie zahlrei-
che Scheunen Wiechenbergs, so wird auch die
Scheune des benachbarten Hofes Nr. 4 von
drei Querdurchfahrten erschlossen; ihrer Bau-
inschrift nach zu folgern entstand sie im Jahr
1870 und somit deutlich vor dem Haupthaus
(„1905”) des Hofes, dessen Wirtschaftsgiebel
sich gegenüber der Zufahrt erhebt. Man führte
ihn mitsamt dem angrenzenden kurzen Stall
ebenfalls in Ziegelbauweise aus. Eine Quer-
durchfahrtsscheune mit angefügtem kurzem
Stalltrakt (um 1850; bemerkenswert der
Giebelvorsprung!) eröffnet auch die nachfolgen-
de Hofstelle Nr. 6, deren Vierständerhaupthaus
(„1831”, 1953 historisierend umgebaut) eben-
falls an die Rückseite des Wirtschaftshofes ver-
wiesen wurde. Neben einer bündig abgezim-
merten, im Steilgiebel mit Holz, entlang des
Sockels teilweise mit Raseneisenstein ausge-
fachten Längsdurchfahrtsscheune (um 1820)
verdient das unter Eichen in randlicher Lage
platzierte Backhaus besonderes Augenmerk.
Vermutlich datiert der durch kräftige Ständer-
querschnitte, paarweise angeordnete Kopfwin-
kelhölzer und durchgezapfte Ankerbalken cha-
rakterisierte Ständerbau in das späte 17.Jh.
zurück, wobei man ihn gegen Ende des 18.Jh.
um drei Gefachbreiten verlängerte. Die von
einem Vierständerhallenhaus des Jahres 1835
und zwei lang gestreckten, von Schrägstreben
rhythmisierten Wandständerbauten des 19.Jh.
(Stall und Stallscheune) eingenommene Hof-
stelle Nr. 8 vermittelt mit ihrer weitläufigen Flä-
che zum gegen Osten verlaufenden Abschnitt
des Westerfelds, einer vorwiegend von moder-
nen Einfamilienhäusern gesäumten Wohnstra-
ße, die zur östlichen Achse Am Taubenfeld
überleitet. Neben einigen Neubauten blieben
auch hier weitläufige, alte Höfe erhalten, so das
Ensemble aus Vierständerhallenhaus („1840”)
und Querdurchfahrtsscheune (um 1830/40) der
Hofstelle Nr. 1 und das benachbarte Gehöft Nr.
3. Die locker bebaute, ebenfalls von einem Vier-
ständerhallenhaus des Jahres „1840” und einer
Scheune („1879”) dominierte Hofstelle Nr. 3
weist mit ihrem Backhaus des späten 19.Jh.
(„1891” und „1899”) einen der spätesten Be-
lege dieses Bautyps in der Region auf, ein in
gezapfter Konstruktion erstellter, nur durch ge-
schosshohe Schrägstreben gesicherter Wand-
ständerbau.
Schließlich sei als bemerkenswertestes Bau-
werk Wiechendorfs der Speicher Schnippheide
8 hervorzuheben, ein zweigeschossiger, durch
kurze Kopf- und lange Fußstreben gesicherter
Ständerbau, der mit seinem Baujahr 1666 zu
den ältesten Belegen dieser Konstruktion in der
Region zählt.
*l'h K
Wiechendorf, Schnippheide 8, Speicher, „1666''
526
sen Grenzen vier teilweise noch als Alleen aus-
gebildete Wegeachsen markieren (z.B.
Westerfeld).
Die Architektur der idyllischen Siedlung zeigt
sich weitgehend homogen, ein Nebeneinander
von breit lagernden, von Scheunen begleiteten
Vierständerhallenhäusern bzw. der jüngeren
Variante, dem durch Zwerchhäuser akzentuier-
ten Ziegelbau des späten 19.Jh.: Das ein
Hallenhaus (heute Gaststätte, „1836”) und eine
Längsdurchfahrtsscheune („1844”) umfassen-
de Gehöft Schnippheide 4 an der östlichen
Ortseinfahrt gehört zu dieser Gruppe wie auch
der von gleichmäßig quadratischen Gefachen
überzogene Vierständerbau Nr. 6, der seit
„1888” (Bauinschrift am Torsturz) das ältere,
gleichmäßig gerasterte Zweiständerhallenhaus
in fast bündiger Abzimmerung („1829”) beglei-
tet; eine wenig später angelegte Pforte („1835”)
eröffnet das Gehöft.
Beeindruckend präsentiert sich das durch gla-
sierte Zierziegelbänder und Würfelfriese struktu-
rierte Wohnhaus Westerfeld 2 („1899”), dessen
Stellung als Kopfbau bzw. Abschluss eines
angrenzenden Wirtschaftstraktes die Entwick-
lung dieser städtisch inspirierten Bauform aus
den örtlichen Wohnwirtschaftsgebäuden he-
raus dokumentiert. Ursprünglich in Firstlinie
zum Wirtschaftstrakt entwickelt, wird mit der
Drehung des Wohnteiles in Querrichtung die
optische Loslösung von der Diele forciert - aus
dem Kammerfach entsteht das durch Zwerch-
häuser akzentuierte eigenständige Wohnhaus,
dessen aufwendig gestalteter Zugang wie in
diesem Fall auf einen Vorgarten ausgerichtet ist:
Das noch die historische Dachdeckung aufwei-
sende Wohnhaus ergänzen lang gestreckte
Ziegelställe der Zeit um 1900 und eine sog.
Maschinenhalle des Jahres 1939. Mit dieser
Hofstelle an der Südwestecke Wiechendorfs
beginnt ein beeindruckender Wegabschnitt,
nach seiner Lage im Ort und der angrenzenden
Umgebung treffend als Westerfeld benannt.
Den alt gepflasterten (Wacken) Wirtschaftsweg
begleiten zu beiden Seiten hohe Linden, die
dem Wegabschnitt zusammen mit den einseitig
anliegenden Querdurchfahrtsscheunen sein
eigentümliches Gepräge verleihen. Wie zahlrei-
che Scheunen Wiechenbergs, so wird auch die
Scheune des benachbarten Hofes Nr. 4 von
drei Querdurchfahrten erschlossen; ihrer Bau-
inschrift nach zu folgern entstand sie im Jahr
1870 und somit deutlich vor dem Haupthaus
(„1905”) des Hofes, dessen Wirtschaftsgiebel
sich gegenüber der Zufahrt erhebt. Man führte
ihn mitsamt dem angrenzenden kurzen Stall
ebenfalls in Ziegelbauweise aus. Eine Quer-
durchfahrtsscheune mit angefügtem kurzem
Stalltrakt (um 1850; bemerkenswert der
Giebelvorsprung!) eröffnet auch die nachfolgen-
de Hofstelle Nr. 6, deren Vierständerhaupthaus
(„1831”, 1953 historisierend umgebaut) eben-
falls an die Rückseite des Wirtschaftshofes ver-
wiesen wurde. Neben einer bündig abgezim-
merten, im Steilgiebel mit Holz, entlang des
Sockels teilweise mit Raseneisenstein ausge-
fachten Längsdurchfahrtsscheune (um 1820)
verdient das unter Eichen in randlicher Lage
platzierte Backhaus besonderes Augenmerk.
Vermutlich datiert der durch kräftige Ständer-
querschnitte, paarweise angeordnete Kopfwin-
kelhölzer und durchgezapfte Ankerbalken cha-
rakterisierte Ständerbau in das späte 17.Jh.
zurück, wobei man ihn gegen Ende des 18.Jh.
um drei Gefachbreiten verlängerte. Die von
einem Vierständerhallenhaus des Jahres 1835
und zwei lang gestreckten, von Schrägstreben
rhythmisierten Wandständerbauten des 19.Jh.
(Stall und Stallscheune) eingenommene Hof-
stelle Nr. 8 vermittelt mit ihrer weitläufigen Flä-
che zum gegen Osten verlaufenden Abschnitt
des Westerfelds, einer vorwiegend von moder-
nen Einfamilienhäusern gesäumten Wohnstra-
ße, die zur östlichen Achse Am Taubenfeld
überleitet. Neben einigen Neubauten blieben
auch hier weitläufige, alte Höfe erhalten, so das
Ensemble aus Vierständerhallenhaus („1840”)
und Querdurchfahrtsscheune (um 1830/40) der
Hofstelle Nr. 1 und das benachbarte Gehöft Nr.
3. Die locker bebaute, ebenfalls von einem Vier-
ständerhallenhaus des Jahres „1840” und einer
Scheune („1879”) dominierte Hofstelle Nr. 3
weist mit ihrem Backhaus des späten 19.Jh.
(„1891” und „1899”) einen der spätesten Be-
lege dieses Bautyps in der Region auf, ein in
gezapfter Konstruktion erstellter, nur durch ge-
schosshohe Schrägstreben gesicherter Wand-
ständerbau.
Schließlich sei als bemerkenswertestes Bau-
werk Wiechendorfs der Speicher Schnippheide
8 hervorzuheben, ein zweigeschossiger, durch
kurze Kopf- und lange Fußstreben gesicherter
Ständerbau, der mit seinem Baujahr 1666 zu
den ältesten Belegen dieser Konstruktion in der
Region zählt.
*l'h K
Wiechendorf, Schnippheide 8, Speicher, „1666''
526