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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0565
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Liethe, Lageplan, „Karte vom Lauf der Aue bei Liethe", Ausschnitt, undatiert (Niedersächsisches
Hauptstaatsarchiv 12 f Liethe 1 pg)



typische, für Scheunen jedoch seltener nachzu-
weisende Details der Jahrhundertwende
(Bauinschrift: „1892“).

Mönchehof
Obwohl nicht sicher zu belegen, entstand der
erste Loccumer Freihof wohl nahe der Kirche,
wo er 1586 einem Brand zum Opfer fiel; vor
1634 wurde er an heutiger Stelle als mit groß-
zügigen Gärten ausgestatteter Mönchehof wie-
der aufgebaut und verpachtet. Nach den
Schriftquellen wurden alle Hauptbauten des
Hofes im Verlaufe des 18.Jh. neu oder grundle-
gend umgebaut, da Feuchtigkeit und Feuer den
Baubestand immer wieder stark beschädigten.
So wurde u.a. 1774 eine Scheune neu errichtet,
bevor man 1789 zum Neubau des Haupt-
hauses schritt.
Der überkommene lang gestreckte zweige-
schossige Fachwerkbau, der unter seinem
Dach den Wohntrakt „des Herrn Hochwürden
bey deßen Aufenthalt aufm Hofe“, die Wohnung
des Pächters, Gesinde- und Wirtschaftsräume
sowie einen Kuhstall vereinigte, entstand nach
dem Entwurf des Stiftseinnehmers Engelke.
Gleichzeitig wurde in der Mitte des Hofes der
achteckige Taubenturm errichtet, dessen
Fachwerkkonstruktion 1993 saniert wurdet.
Nachdem das Herrenhaus bald erneut Bau-
schäden zeigte, wurde das zweite Geschoss
vor 1822 mit Ausnahme des Mitteltraktes ent-
fernt. Dieser Zustand wird bis heute hinter der
Holzverkleidung des Herrenhauses konserviert,
während der Kuhstall durch den modernen
Umbau zum Wohnhaus vieles seines histori-
schen Äußeren verlor. Dennoch blieb das histo-
rische Erscheinungsbild des Mönchehofes im
Zusammenspiel von Herrenhaus, Kuhstall,
Fachwerkscheune und Taubenturm am Teich
eindrucksvoll erhalten.

WUNSTORF/LIETHE

Liethe, Von-der-Busche-Allee 10, Gutsanlage, Foto 1930 (Bildarchiv des Nieders. Landesamtes für Denkmal-
pflege)


Liethe, Von-der-Busche-Allee 10, Herrenhaus, Saal im 1. OG., Foto 1994

Das schon in der Verkaufsurkunde der Grafen
von Roden-Wunstorf 1447 aufgeführte Landgut
Liethe erstreckt sich nur wenige Gehminuten
vom Wunstorfer Ortsteil Blumenau entfernt,
dem man es 1928 eingemeindete.
Folgt man dem Auelauf auf der Leinechaussee
nach Nordosten, so führt der sanft ansteigende
Weg vorbei an einem spätbronzezeitlichen, in
der Neuzeit als Richtstätte genutzten Hügel-
grab (Galgenberg) zur kleinen Ortschaft Liethe,
die sich im Wesentlichen nordwestlich des his-
torischen Herrenguts entwickelte. Das einstige
Vorwerk von Blumenau und Teil des welfischen
Amtes Blumenau wurde bereits 1547 mit einem
festen Haus bebaut, jedoch erst mit dem Über-
gang des Hofes an die Brüder von Hugo im frü-
hen 18.Jh. herrschaftlich ausgebaut. Die vor
1720 vollendete Gutsanlage (Von-der-Busche-
Allee 10) bestand ursprünglich aus einem Wirt-
schafts- und einem anschließenden Ehrenhof,
um den sich Herrenhaus, Kavaliersbauten und
die Orangerie gruppierten. Von dieser in der
Kurhannoverschen Landesaufnahme 1782 als
„Adels=Hof von Hugo“ bezeichneten Anlage

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