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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0567
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Luthe, Kirchplatz 6, Pfarrhaus, 1786

Den bis zum Jahr 1820 auch als Bestattungsort
genutzten Kirchhof säumen noch heute zahlrei-
che, z.T. über 150 Jahre alte Linden, die mit
einer wohl zum Friedhof versetzten schmiedeei-
sernen Pforte („Kirchhof der/ Gern. Luthe
1869“) einen sakralen Raum ausbildeten.
Bereits 1786 wurde parallel zur alten Kirche das
überkommene Pfarrhaus (Kirchplatz 6) reali-
siert, nachdem ein Teil der Platzbebauung samt
altem Pfarrhaus einem Großbrand zum Opfer
gefallen war. Die siebenachsige Fachwerk-
konstruktion des zweigeschossig-traufständi-
gen Gebäudes unter Walmdach wurde 1992
instand gesetzt und gleichzeitig wurde auch der
Hohlziegelbehang an der Wetterseite entfernt.
Als Fachwerkbau herrschaftlichen Gepräges
steht das Pfarrhaus im baulichen Kontrast zu
den zweigeschossigen Massivbauten Nr. 2
(1900/1901) und Nr. 4 (1887-1889), die wohl
beide als Schulgebäude dienten; vermutlich
wurde der ältere Schuitrakt jedoch schon
unmittelbar nach der Einweihung des Neubaus
als Wohnhaus umgenutzt. Den Kirchplatz
gegen Osten grenzt das Backsteingebäude
Seeweg 4 („1912“) ab. Nach dem Wechsel der
Dachform vom Walm- zum Giebelmansarddach

Luthe, Seeweg 4, Wohnhaus



zu urteilen, wurde das durch tordierte Säul-
chen, Diamantierungen und ein florales Zier-
ziegelband aufwendig gestaltete Wohnhaus
noch vor 1920 um einen rückwärtigen Bautrakt
erweitert.
Weiter südlich umschreiben der einen massiven
Altenteiler (um 1900) und ein zurückliegendes
Vierständerhallenhaus („1784“) umfassende
Hof Kirchstraße 5 und das Wohnwirtschafts-
gebäude Schloß Ricklinger Straße 12 („1847“)
den Übergang zum vorwiegend ländlich-bäuer-
lich geprägten Bereich, dessen weiteren Verlauf
das Wohnwirtschaftsgebäude Im Winkel 1
(„1856“) markiert. Leider hat der Wirtschafts-
giebel des durch eine rechtsseitige Kübbung
mit Mistgang erweiterten Dreiständerhauses Nr.
1 durch Baumaßnahmen gelitten, ähnlich wie
es auch für den Wirtschaftsgiebel des 1799
datierten Vierständerhauses Adolf-Oesterheld-
Straße 2 festzuhalten ist. Erhalten blieb hinge-
gen die komplexe Hofstelle Hauptstraße 21,
bestehend aus Scheune, Stall und Vierstän-
derhallenhaus, deren Straßenansicht insbeson-
dere durch den inschriftlich datierten („1808“)
Wirtschaftsgiebel des Haupthauses bestimmt
wird.
Wie im 19.Jh. üblich, so wurde auch der Luther
Bestattungsplatz im Norden der Ortschaft
(Friedhofsweg) angelegt, nachdem der alte
Friedhof im Zuge des Kirchenneubaus zu einem
Kirchhof umgestaltet worden war. So entstand
auf der Fläche der ortsüblichen Langstreifen-
äcker ein rechteckig abgesteckter Friedhof mit
einer backsteinernen Kapelle des ausgehenden
19.Jh. (um 1880) unmittelbar am Eingang der
erweiterten Anlage.
WUNSTORF/MESMERODE

Die Erstnennung des 4,5 Kilometer westlich
des Wunstorfer Altstadtkerns, unmittelbar am
Tienberg gelegenen Ortsteiles Mesmerode

Luthe, Hauptstraße 21, Hofanlage, Haupthaus, „1808"

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