Mit dem Bau der Steinhuder-Meer-Bahn (1898)
wurde Steinhude schließlich auch als Ferien-
und Freizeitort vom Bahntourismus erschlossen
und noch im gleichen Jahr ein Strandhotel im
Landhausstil unmittelbar am Ufer errichtet, des-
sen Gartenanlagen einen Teil des alten
Ortskerns (Am Knick) überlagern. Gleichzeitig
baute man die Siedlung planmäßig in südöst-
licher Richtung bis zur Bahntrasse aus und
legte die zuführende Braustraße als ansehnliche
Zufahrtsstraße mit Alleensetzung und einseiti-
ger Villenbebauung an. Am Bahnhof ließen sich
allerdings auch einige industrielle Betriebe nie-
der, die von der direkten Streckenanbindung
profitierten und die Stadtgestalt bis in die
Nachkriegszeit mit bestimmten (Stuhlfabrik
Thiele, gegr. 1899), obgleich man dem
Badcharakter Vorzug gab. So schüttete man in
den Jahren 1937 bis 1939 die provisorisch
anmutenden, halbrunden Promenadendämme
an, die Steinhude zur längst überfälligen See-
promenade verhalfen.
Durch den modernen Wohnbau nordöstlich des
alten Dorfkerns wuchs Steinhude allmählich mit
Großenheidorn zusammen, von dem es nur
noch eine verwaltungstechnische Grenzlinie
trennt. Nach Aufgabe der Steinhuder-Meer-
Bahn 1964 und eines Großteils der anliegenden
Fabriken wird der innerhalb des „Naturparks
Steinhuder Meer“ gelegene, 1972 als staat-
licher Erholungsort anerkannte Ort vorwiegend
vom Tourismus getragen, der von der im glei-
chen Jahr angelegten Badeinsel profitiert.
Von der hoch- und spätmittelalterlichen
Fischersiedlung blieb angesichts des angestie-
genen Seespiegels obertägig wohl kaum etwas
erhalten. Der heutige von einem Straßenkreuz
(Alter Winkel/Neuer Winkel/Graf-Wilhelm-Str. )
und einem äußeren, teilweise im Kurpark gele-
genen Gassenbering (Am Knick/Achternümme)
umschriebene Ortskern entstammt einem spä-
teren Zeithorizont, als man die Siedlung land-
einwärts verschob.
Unter den ältesten Gebäuden entlang der von
giebelständigen, großenteils modern überpräg-
ten Bauten flankierten Graf-Wilhelm-Straße
seien das inschriftlich auf 1750 datierte Wohn-
wirtschaftsgebäude Nr. 6 und das historische
Pfarrhaus Nr. 17 („1751“) genannt, das als
zweigeschossiger Fachwerkbau in Stockwerk-
bauweise deutlich repräsentative, kleinstädti-
sche Züge trägt; leider blieben von seinen trauf-
seitigen Konstruktionen aufgrund moderner Teil-
ausmauerungen nur einige Abschnitte erhalten.
Ein baulicher Hinweis auf die ehemals bedeu-
tende Leinenverarbeitung blieb hingegen mit
dem eingeschossigen Fachwerkbau einer Man-
gel (Nr. 10) erhalten, die mit ihrer Entstehung im
Jahr 1854 den ältesten Beleg der leinenweiter-
verarbeitenden Technik des Glättens vor Ort,
aber auch des Mangelns bereits fertig gestellter
Fabrikate dokumentiert.
Der Graf-Wilhelm-Straße schließt sich nach
Westen das Grottenehrenmal zum Angedenken
der Gefallenen beider Weltkriege an, das heute
das Zentrum des modernen Steinhudes ausbil-
det.
Steinhude, Graf-Wilhelm-Straße 17, ehern. Pfarrhaus, „1751"
4
i
Steinhude, Im Sandbrinke 16, Backsteinvilla „Bretthauser"
567
wurde Steinhude schließlich auch als Ferien-
und Freizeitort vom Bahntourismus erschlossen
und noch im gleichen Jahr ein Strandhotel im
Landhausstil unmittelbar am Ufer errichtet, des-
sen Gartenanlagen einen Teil des alten
Ortskerns (Am Knick) überlagern. Gleichzeitig
baute man die Siedlung planmäßig in südöst-
licher Richtung bis zur Bahntrasse aus und
legte die zuführende Braustraße als ansehnliche
Zufahrtsstraße mit Alleensetzung und einseiti-
ger Villenbebauung an. Am Bahnhof ließen sich
allerdings auch einige industrielle Betriebe nie-
der, die von der direkten Streckenanbindung
profitierten und die Stadtgestalt bis in die
Nachkriegszeit mit bestimmten (Stuhlfabrik
Thiele, gegr. 1899), obgleich man dem
Badcharakter Vorzug gab. So schüttete man in
den Jahren 1937 bis 1939 die provisorisch
anmutenden, halbrunden Promenadendämme
an, die Steinhude zur längst überfälligen See-
promenade verhalfen.
Durch den modernen Wohnbau nordöstlich des
alten Dorfkerns wuchs Steinhude allmählich mit
Großenheidorn zusammen, von dem es nur
noch eine verwaltungstechnische Grenzlinie
trennt. Nach Aufgabe der Steinhuder-Meer-
Bahn 1964 und eines Großteils der anliegenden
Fabriken wird der innerhalb des „Naturparks
Steinhuder Meer“ gelegene, 1972 als staat-
licher Erholungsort anerkannte Ort vorwiegend
vom Tourismus getragen, der von der im glei-
chen Jahr angelegten Badeinsel profitiert.
Von der hoch- und spätmittelalterlichen
Fischersiedlung blieb angesichts des angestie-
genen Seespiegels obertägig wohl kaum etwas
erhalten. Der heutige von einem Straßenkreuz
(Alter Winkel/Neuer Winkel/Graf-Wilhelm-Str. )
und einem äußeren, teilweise im Kurpark gele-
genen Gassenbering (Am Knick/Achternümme)
umschriebene Ortskern entstammt einem spä-
teren Zeithorizont, als man die Siedlung land-
einwärts verschob.
Unter den ältesten Gebäuden entlang der von
giebelständigen, großenteils modern überpräg-
ten Bauten flankierten Graf-Wilhelm-Straße
seien das inschriftlich auf 1750 datierte Wohn-
wirtschaftsgebäude Nr. 6 und das historische
Pfarrhaus Nr. 17 („1751“) genannt, das als
zweigeschossiger Fachwerkbau in Stockwerk-
bauweise deutlich repräsentative, kleinstädti-
sche Züge trägt; leider blieben von seinen trauf-
seitigen Konstruktionen aufgrund moderner Teil-
ausmauerungen nur einige Abschnitte erhalten.
Ein baulicher Hinweis auf die ehemals bedeu-
tende Leinenverarbeitung blieb hingegen mit
dem eingeschossigen Fachwerkbau einer Man-
gel (Nr. 10) erhalten, die mit ihrer Entstehung im
Jahr 1854 den ältesten Beleg der leinenweiter-
verarbeitenden Technik des Glättens vor Ort,
aber auch des Mangelns bereits fertig gestellter
Fabrikate dokumentiert.
Der Graf-Wilhelm-Straße schließt sich nach
Westen das Grottenehrenmal zum Angedenken
der Gefallenen beider Weltkriege an, das heute
das Zentrum des modernen Steinhudes ausbil-
det.
Steinhude, Graf-Wilhelm-Straße 17, ehern. Pfarrhaus, „1751"
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Steinhude, Im Sandbrinke 16, Backsteinvilla „Bretthauser"
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