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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0104
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So sind denn auch die Höfe wesentlich klei-
ner als die der älteren Nachbardörfer Dohn-
sen und Siddernhausen. 1438 bestand der
Ort aus sechs Stellen, 1666 dann aus neun
Stellen. Die bäuerlichen Bauten stammen
überwiegend aus der 2. Hälfte des 19. oder
aus diesem Jahrhundert und sind bis heute
vielfach verändert worden. Mitten im Ort ist
unter hohen Eichen ein Denkmal für die Ge-
fallenen beider Weltkriege aufgestellt.
Im Mittelalter war Wohlde durch seine Marien-
kapelle bekannt. Während der Reformation
verfiel die Kapelle und wurde 1510 abgebro-
chen. Am Kirchweihtag, an dem die Wallfah-
rer besonders zahlreich nach Wohlde kamen,
fand jährlich ein Markt statt. Diese Einrichtung
blieb erhalten und verlor erst in der Mitte des
letzten Jahrhunderts an Bedeutung. Seitdem
wird der Tag als Dorffest begangen. Aus die-
sem Zusammenhang erklärt sich auch der
Pranger, der auf der Ecke von Kapellenweg
und Marktstraße steht. Maß- und Gewichts-
einheiten wurden daran geprüft und bei Un-
korrektheiten Strafen verhängt. Der vierek-
kige, mannshohe Pfeiler aus Zement wurde
um 1908 anstelle eines ursprünglichen Ei-
chenpfahls aufgestellt. Daran angebracht
sind das Maß einer Elle, das noch die Jahres-
zahl 1738 trägt, und eine abschließbare Hals-
krause.

BRÖCKEL

Das Kirchdorf Bröckel liegt 17 km südöstlich
von Celle an der Bundesstraße 214. Der Ort
hat seinen Namen von der ursprünglichen
Topographie, dem „Bruch“, einem weiten,
mit Bäumen und Gesträuch bestandenen
Sumpfland am Rande des Urstromtals der Al-
ler. Bröckel ist eine vergleichsweise junge
Siedlung, die entlang der alten Heerstraße
zwischen Celle und Braunschweig entstan-
den ist. Die Straße war zum Teil durch Bohlen
befestigt - wie sich 1865 bei Grabungen für
das Verlegen von Telegraphenleitungen er-
gab-und führte nördlich von Bröckel überei-
nen Steindamm (vgl. Kurhannoversche Lan-
desaufnahme von 1781). Der Ort war Grenz-
station des Herzogtums Celle-Lüneburg zum
Herzogtum Braunschweig und damit Sitz ei-
nes herzoglichen Zolleinnehmers. Wegegeld
und Zoll wurden früher in dem Zollhaus am
südlichen Dorfende erhoben. Die Heerstraße
wurde dann in den Jahren 1791 -93 von Celle
bis Bröckel und 1821-23 von Bröckel bis
Braunschweig zur gepflasterten Chaussee
ausgebaut, wobei man ihren Verlauf in Teilen
änderte; südlich und nördlich von Bröckel er-
richtete man je ein Chaussee- oder Wege-
haus (siehe Weghaus und Klein Eicklingen,
Gemeinde Eicklingen). Die Dorfbewohner
waren in erster Linie Bauern, gingen jedoch
im Nebenerwerb häufig einer Tätigkeit nach,
diesichausderLageund Funktion des Dorfes
ergab, so insbesondere dem Frachtfahren.
Nach dem Schatzregister von 1438 gab es in
Bröckel bereits zwölf Halbhöfe und 14 Kötner,
von denen zwei als „Croger“, Gastwirte, ver-
bürgt sind sowie einer, der Dienst als „Bole-
man“ tat, sich also um die Instandhaltung der

Bröckel, Charte des Bröckeler Forst-Beganges, nebst einem großen Th eile der Feldmark Bröckel, 1832/33,
Amt für Agrarstruktur, Karte 59(6), Celle



WO DERHEFNKHW HAYJJBÄ

Bröckel, Bahnhofstraße 2, Pfarrhaus, 1639, Vorkragung


Bröckel, Bahnhofstraße 2, Pfarrhaus, 1639

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