Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
türmchen auf dem Dach charakterisiert. Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite (Nr. 55)
siedelte sich 1807 ein Brinksitzer an und er-
hielt die Konzession, dort ein Gasthauszu be-
treiben. Auf der Stelle befand sich neben dem
Wohnhaus eine „kleine Nebenstube“ als
Gasthaus. Dieses Gasthaus wurde 1913 auf
der Hofstelle versetzt. Im folgenden Jahr er-
richtete man das heutige Haus. Der große
zweistöckige Fachwerkbau besitzt zur Straße
eine symmetrisch gegliederte Fassade und
ein Zwerchhaus. Das Obergeschoß kragt all-
seitig leicht vor, Balkenköpfe und Füllstäbe
sind gerundet. Die Rückseite ist geschoß-
weise verschalt.
Groß Eicklingen erlebte 1868 einen Brand,
dem auf neun Höfen in der südlichen Dorf-
hälfte rund 30 Bauten zum Opferfielen. Vom
Brand verschont blieb der Zweiständerbau
(Amtshofstraße 1), dessen Jochbalkenge-
füge mit Speersohlenzimmerung noch auf die
2. Hälfte des 16. Jh. zurückgeht, während das
Äußere 1797 umgestaltet worden ist. Den
Wirtschaftsgiebel zeichnet ein außermittiges

Tor mit tiefer Vorschauer und eine enge Stän-
derstellung aus, wobei die Gefache unter
dem Rähm mit segmentbogenförmigen Höl-
zern abschließen. Das Giebelfeld kragt leicht
vor, Balkenköpfe und Füllhölzersind als Wulst
und Kehle geformt. Die Scheune, die eben-
falls aus der 2. Hälfte des 16. Jh. stammt, ist in
Hochrähmzimmerung mit durchgezapften
Ankerbalken konstruiert und besitzt eine
Querdurchfahrt an ihrer ursprünglichen Stirn-
seite. (Der Speicheranbau kam erst später
hinzu.) Die Gefache sind mit Brettern ge-
schlossen; Sturmstreben, die von den Eck-
ständern bis zum Rähm reichen, versteifen
das Gefüge an den Traufseiten. Im Norden
des Dorfes (Waldweg 84) ist ein Zweiständer-
haus aus der 1. Hälfte des 17. Jh. erhalten; in
der2. Hälfte des 19. Jh. wurdeein neuer Wirt-
schaftsteil als Querriegel vorgebaut. Am
Wohngiebel ist noch das alte Auskragungs-
gebälk vorhanden: Die Balkenköpfe sind von
volutenartig geschwungenen Knaggen ge-
stützt; Schwelle und Füllhölzer sind an der
Unterkante mit Schiffskehlen verziert. Zu den
ältesten Bauten im Dorf gehört ferner der

zweistöckige Speicher (Höfnerwinkel 1), der
wohl in der 1. Hälfte des 17. Jh. errichtet
wurde. Die Ausfachung ist in Ziegelmauer-
werk erneuert; der straßenseitige Giebel ist
verbrettert. An beiden Traufseiten kragt das
Obergeschoß vor. Auch hier treten als
Schmuckformen geschwungene Knaggen
unter den Balkenköpfen und Schiffskehlen an
der Schwelle auf.
Die bei dem Dorfbrand vernichteten Bauern-
häuser sind größtenteils noch in demselben
Jahr wiederaufgebaut worden. Auf einer der
beiden Stellen, die man aus dem dicht besie-
delten Kern auf die unbebaute Südseite der
heutigen Amtshofstraße (Nr. 8) verlegte, hat
sich ein Vierständerhaus von 1868 bis heute
weitgehend unverändert erhalten. Es gleicht
in Bauweise und Gestalt dem Bauernhaus
von 1869, das mit seinem Wirtschaftsgiebel
radial zum Ortsmittelpunkt (Dorfstraße 70)
ausgerichtet ist. Dieser Giebel ist durch ein
außermittiges Tor mit tiefer Vorschauer und
ein bündiges Stichgebälk gekennzeichnet.


109
 
Annotationen