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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0123
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Gemeinden die Mitgliedsgemeinden
Eschede und Scharnhorst gebildet. Diese
wurden mit den Mitgliedsgemeinden Habig-
horst und Höfer zur Samtgemeinde Eschede
vereinigt.

Ev. Kirche
Die heutige Kirche, eine barocke Saalkirche
mit fünfseitigem Chorschluß, ist 1712/13 an-
stelle einer baufälligen Vorgängerkirche er-
richtetworden. Überdie frühe Baugeschichte
der Kirche ist nichts bekannt. Der schlichte,
verputzte Ziegelbau ist durch hohe rundbo-
genförmige Sprossenfenster gegliedert und
schließt mit einem Walmdach ab. Die Kirche
ist über eine Vorhalle im Norden und eine wei-
tere im Westen (1968 neugebaut) zugänglich.
Der Anbau der Sakristei am Chor stammt von
1853/56. Der Innenraum ist durch Emporen
auf Holzstützen in drei Schiffe geteilt und von
einer hölzernen Tonne überfangen. Von der
Ausstattung sind der barocke Kanzelaltar und
das Epitaph des Generals von Melvill aus Ha-
bighorst (gest. 1742) hervorzuheben. Dieser

General hatte 1730 für seine Familie ein
Grabgewölbe vor dem Altarraum einbauen
lassen. VorderWestseite der Kirche steht der
holzverschalte Glockenturm von 1710, der
auf quadratischem Grundriß errichtet ist, sich
nach oben verjüngt und mit einem Pyrami-
dendach abschließt. Kirche und Turm liegen
im ehemaligen Kirchhof. An der Straßenkreu-
zung westlich vor dem Kirchhof steht augen-
fällig ein Denkmal mit figürlichem Schmuck,
das 1923 für die Gefallenen des Ersten Welt-
krieges aufgestellt worden ist. Nach Schlie-
ßung des alten Kirchhofs wurde 1848 ein
Friedhof am östlichen Dorfrand eingeweiht.
Giebelständig an der Osterstraße steht die
Friedhofskapelle, ein verputzter Massivbau
mit steilem Satteldach von 1931.
Innerhalb des alten Dorfkerns zu beiden Sei-
ten der Aschau sind nur zwei Hofanlagen mit
weitgehend unveränderter Bausubstanz er-
halten. In der Biegung der Südstraße liegt ein-
drucksvoll ein Hof (Nr. 13), dessen Vierstän-
derhaus nach dem Dorfbrand 1806 wieder-
aufgebaut worden ist. Der durch Vorschauer
und durch schmuckvolle Anordnung von

Doppelständern und Streben ausgezeich-
nete Wirschaftsgiebel ist zur Straße orientiert.
Am Ende des 19. Jh. ist ein Schweinestall aus
Ziegeln rechtwinklig angebaut worden. In der
Straßenflucht steht eine Scheune mit drei
Querdurchfahrten aus der 1. Hälfte des 19. Jh.
Das Bild der Albert-König-Straße (Nr. 5) wird
von dem mächtigen traufständigen Vierstän-
derhaus von 1850 bestimmt. Aus demselben
Jahr stammen im hinteren Bereich der Hofan-
lage der aus Scheune- und Stallteil beste-
hende Fachwerkbau mit Ziegelfüllung sowie
die verbretterte Scheune mit Längsunter-
fahrt. Auf dieser ursprünglich sogenannten
„Marktstraße“ fanden zwischen 1870 und
1898 zunächst zwei-, dann einmal im Jahr
Vieh- und Kornmärkte statt.
Die von Linden gesäumte Bahnhofstraße ist
mit dem Eisenbahnbau angelegt und vor al-
lem in der 2. Hälfte des 19. und am Anfang
dieses Jahrhunderts bebaut worden. Bei-
spielhaft für die frühe Bebauung ist das trauf-
ständige Haus eines Bahnarbeiters (Nr. 12),
ein holzverbretterter Fachwerkbau mit Halb-
walmdach, der noch der bäuerlichen Archi-
tektur verwandt ist. Zum Haus gehört ein
Stallgebäude. Das Schulhaus von 1902/03
(Nr. 4) besitzt hingegen einen städtischen
Charakter. Der zweigeschossige Ziegelbau
mit Mansarddach ist im rechten Winkel ange-
legt. Er ist durch Lisenen und durch Bänder
aus Form- und glasierten Ziegeln gegliedert;
die segmentbogenförmigen Fenster sind mit
Formziegeln eingefaßt. Die Volksschule
wurde 1926 an der Rückseite um einen An-
bau erweitert, als man die „Gehobene Abtei-
lung“ (vergleichbar mit einer heutigen Real-
schule) einrichtete.

ESCHEDE-DALLE

Dalle befindet sich 7 km nordöstlich von
Eschede an der Kreisstraße 19. Ursprünglich
führte die Heerstraße von Celle und Eschede
über Dalle, Hösseringen (Landkreis Uelzen)
nach Uelzen; sie wurde durch die Ende des
18. Jh. angelegte Chaussee ersetzt, die dann
über Schelploh und Weyhausen verlief. Das
Dorf liegt in der Niederung des Daller Baches
und ist von ausgedehnten Waldungen umge-
ben. Seit 1438 sind in dem Ort fünf Höfe ver-
bürgt, von denen vier aus verschiedenen
Gründen in der 2. Hälfte des 19. Jh. aufgege-
ben worden sind.
Die einzige ursprüngliche Hofstelle, die bis
heute bestehen blieb, liegt an der zentralen
Straßenkreuzung (Loher Straße 15) und prägt
das Ortsbild. Sie wurde 1880 um die aufge-
kaufte, nördlich benachbarte Hofstelle erwei-
tert. Die bäuerlichen Bauten sind im Laufe
dieses Jahrhunderts in Fachwerk neu errich-
tet worden. Nur ein schlichter verbretterter
Speicherstammtnoch von 1769, derin Hoch-
rähmzimmerung mit durchgezapften Anker-
balken konstruiert ist. Der Hof auf der gegen-
überliegenden Straßenseite (Nr. 16) wurde
1860 an den Staat verkauft. Das traufständige
Vierständerhaus von 1813, das durch einen


Eschede, Bahnhofstraße 12, Wohnhaus

Eschede, An der Kirche, Ehrenmal 1923, von H. Küsthardt (Hildesheim)

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