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lüß (Landesstraße 280) und reichen nach Sü-
den bis zu dem kleinen Fluß Sothrieth. Nur
der Hof Nr. 1 besitzt alten Baubestand. Die
Hofzufahrt führt, von alten Bäumen gesäumt,
auf den Torgiebel des Vierständerhauses von
1863 zu. Am Wirtschafts- und am Wohngiebel
kragt das Giebeltrapez jeweils auf einer Stich -
balkenlage vor. Um das zentrale Bauernhaus
sind die verschiedenen Nebengebäude grup-
piert. Darunter befinden sich zwei Treppen-
speicher, die jeweils in Hochrähmzimmerung
mit eingezapften Ankerbalken konstruiert
sind und gestalterische Besonderheiten auf-
weisen. Der ältere Speicher von 1733 besitzt
unterhalb derTraufe von profilierten Knaggen
unterstützte Stichbalkenköpfe, die ursprüng-
lich das Traufbrett des Weichdachs getragen
haben. Diese Art der Unterstützung des
Traufbretts ist im oberen Örtzetal verbreitet.
Die Türstürze sind als Eselsrücken gestaltet.
Nachfolgend ist dieser Bau durch die Anfü-
gung eines weiteren Speichers am Ostgiebel
und eines Schuppens am Westgiebel verän-
dertworden. An dem Doppeltreppenspeicher
von 1828 sind beide Treppenanlagen unter
vorkragendem Satteldach gut erhalten. Der
mächtige Schafstall aus dem 19. Jh. ist ein
bündig verbretterter Einraumbau mit Längs-
durchfahrt. Das reetgedeckte Halbwalmdach
mit „Uhlenflucht“ und Pferdeköpfen besitzt
an der hofseitigen Dachfläche eine Schlepp-
gaube mit Luke.

FASSBERG - HANKENBOSTEL

Der seit dem 12. Jh. verbürgte Einzelhof Han-
kenbostel (Hof Nr. 9) liegt an der Landstraße
Müden-Unterlüß, vor der Abzweigung nach
Faßberg. Das Flüßchen Sothrieth, das die
Hofstelle nach Nordosten begrenzt, mündet
jenseits der Straße in den Landwehrbach.
Südlich der Hofstelle schließt sich Wald an.
Die Hofanlage, die zur Straße hin mit einem
Staketenzaun eingefriedet ist, liegt unter alten
Bäumen. Das mächtige Wohnwirtschaftsge-
bäude, ein Vierständerbau von 1848, ist paral-
lel zur Straße orientiert und prägt ihr Bild. An
beiden Langseiten führen Türen in den
Wohnteil, die gleichartig mit reichen Schnit-
zereien verziert sind. Außerdem sind einige
Nebengebäude aus der 2. Hälfte des 18. und
aus dem 19. Jh. weitgehend unverändert er-
halten. Drei Treppenspeicher sind sämtlich in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken konstruiert. Der älteste, sehr auf-
wendig gestaltete Bau von 1752 war ur-
sprünglich ein Doppeltreppenspeicher;
heute ist nur noch eine Treppenanlage unter
vorkragendem Satteldach erhalten. Das Ge-
länder ist mit Brettdocken und die Pfosten mit
Knäufen verziert. Auch hier sind die Balken-
köpfe unter der Traufbohle von profilierten
Knaggen gestützt (s.o.). Die Türstürze sind
im Eselsrückenprofil ausgeführt. Der Trep-
penspeicher von 1792 und der Doppeltrep-
penspeicher von 1857 besitzen als einzigen
Schmuck Treppenanlagen, die dem älteren
Bau vergleichbar gestaltet sind. Am äußeren
Rand der Hofstelle steht das bündig verbret-
terte Backhaus; an die rückwärtige Giebel-
seite schließt ein Ofengewölbe an, das von ei-
nem Satteldach auf Kurzständern überfangen

Hankenbostel, Hof Nr. 9, Wohnwirtschaftsgebäude, 1848


Hankenbostel, Hof Nr. 9, Treppenspeicher, 1752 und 1792


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