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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0137
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sehen Mustern durchbrochen sind. Zum Hof
gehört das um 1950 gebaute, hölzerne Wehr
mit Aalfangkasten in der Wietze.
Unter acht Anbauernstellen, die sich hier vor
der Verkoppelung angesiedelt hatten, ist al-
lein die kleine Hofanlage am Neubauerweg 6
mitsamt Gebäuden und Baumbestand fast
unverändert erhalten. Vierständerhaus, Trep-
penspeicher und Stall gehen auf die Mitte des
19. Jh. zurück. Der Speicher, den man auf
dem Hof versetzt hat, ist in Hochrähmzimme-
rung mit eingezapften Ankerbalken errichtet.
Im hinteren Bereich der Hofstelle fluchtet die
ehemalige Stellmacherwerkstatt giebelstän-
dig mit der Schulstraße; der Fachwerkbau mit
Ziegelausfachung und verbretterten Giebel-
feldern ist um 1870 entstanden.

richtung, mit der ursprünglich sämtliche Brun-
nen versehen waren. Auf dem dreieckigen,
von Straßen umgebenen Grundstück (Neuer
Damm 8) liegt augenfällig ein Vierständer-
haus von 1865, an das ein Gebäudeteil mit
Tischlerwerkstatt im Winkel angebaut worden
ist. An der Sandstraße 5steht traufständig ein
Wohn- und Geschäftshaus vom Anfang die-
ses Jahrhunderts, ein eingeschossiger, ver-
putzter Bau mit Mansarddach; vom Eingangs-
bereich aus waren seitlich zwei Läden und in
der Mitte die Wohnung zu begehen. Am nörd-
lichen Dorfrand (Salzmoor 36) befindet sich
ein ehemaliges Häuslingshaus von 1864, das
20 Jahre später als Armenhaus hierhin ver-
setzt wurde.

Wassermühle

Mittelalter gehört die Mühle zumalten Hof Nr. 1,
dessen Besitzer hier 1621 eine Sägemühle
baute. Wahrscheinlich um die Mitte des
19. Jh. wurde eine neue Sägemühle errichtet,
die man 1913 auf Turbinenantrieb umstellte.
Der eingeschossige Fachwerkbau auf hohem
Sandsteinquadersockel ist teils mit Ziegeln
ausgefacht, teils bündig verbreitert. Links des
Flusses wurde 1913 das viergeschossige
Gebäude von Kornmühle und Speicher er-
richtet. Der Ziegelbau ist durch Ecklisenen
und Geschoßbänder gegliedert; die Fenster-
und Lukenöffnungen schließen mit segment-
bogenförmigem Sturz ab. Das Mühlenwehr
verbindet die beiden Mühlen, darüber führt
ein hölzerner Verbindungssteg. Mit dem
Wehr wird auch heute noch der Wasserstand
im Oberlauf der Örtze geregelt.

Auch die Schulstraße ist von einem Sommer-
weg flankiert; die Pflasterung mit Naturstei-
nen stammtaus dem Jahr 1932. Auf dem klei-
nen Platz An der alten Schmiede 4 steht ein
Brunnen, der die anliegenden Neubauerge-
höfte mit Wasser versorgte. Die Wippe ist er-
neuert worden und veranschaulicht eine Ein-

Die Wassermühle an der Örtze ist heute nicht
mehr in Betrieb. Die Zufahrt von der Brücke
zur Mühle ist von Eichen gesäumt und war ur-
sprünglich auch von einem Kanal begleitet,
der heute verrohrt ist. Im Jahr 1465 ist erst-
mals eine Getreidemühle erwähnt. Seit dem

Niederohe, Villa, um 1900


Südöstlich des alten Dorfes steht das Wohn-
haus der Heidedichterin Felicitas Rose.
1930-38 lebte sie in der kleinen Villa vom An-
fang dieses Jahrhunderts. Das eingeschos-
sige Haus aus verputztem Mauerwerk ist
traufständig zum Wiesenweg (Nr. 19) orien-
tiert und durch einen polygonalen, zweige-
schossigen und daher turmartigen Vorbau
betont, in dem sich seitlich die Eingangstür
befindet. An der Straßenseite sind noch die
originalen Jugendstil-Sprossenfenster erhal-
ten.
An den Dichter Hermann Löns, der 1900 und
1901 Müden besuchte, erinnert ein Gedenk-
stein, der im Jahr 1921 auf dem 102 m hohen
Wietzer Berg südlich von Müden errichtet
worden ist. Auf einem Hausteinsockel ruhtein
gewaltiger Findling. An der Vorderseite des
Sockels ist eine Metallplatte mit dem Profilbild
des Dichters - ein Werk des Kunstmalers
Fricke aus Hannover - angebracht. Weitere
Findlinge und ein Jägerzaun umgrenzen
diese Stätte. In direkter Nähe steht ein Groß-
speicher, der- nach einer neueren Inschrift —
aus dem Jahr 1828 stammt und 1967 von dem
Hof Hornbostel in Poitzen hierhin versetzt
worden ist. Der bündig verbretterte Bau be-
steht aus einer mittleren Querdurchfahrt und
seitlichen Speicherräumen.

Niederohe, Schafstall


FASSBERG - NIEDEROHE

Zu den sämtlich am Nordufer des Baches
Sothrieth gelegenen Ohe-Höfen gehört ne-
ben Niederohe auch Oberohe, Alten- und
Neuensothrieth (1950 wurden die beiden
letztgenannten Wohnplätze nach Unterlüß
eingemeindet). Die weiträumige, mit hohen
Laubbäumen eingegrünte Einzelhofanlage
von Niederohe wird im Norden von der Lan-
desstraße Müden-Unterlüß begrenzt; nach
Süden fällt das Gelände zum Bach Sothrieth
ab. Im Westen zieht sich eine Trockenmauer
aus Bruchstein entlang, die den Hof von dem
benachbarten Landschaftspark trennt, in dem
eine Jugendstilvilla liegt. Von der Straße führt
die Hofzufahrt auf den Wirtschaftsgiebel des
Bauernhauses zu. Der prächtige Vierständer-
bau von 1830 mit weiß geschlämmten Gefa-
chen in regelmäßigem Gefüge weist am Wirt-
schaftsgiebel Doppelständer und an der

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