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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0138
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Traufseite zwischen Wohn- und Wirtschafts-
teil ein wandhohes Andreaskreuz auf. Am
WohnteH ist das Dach ausgebaut, ein Zwerch-
haus befindet sich über dem Fletteingang.
Seitlich des Fletts steht ein Sandsteinbrun-
nen, ebenfalls aus dem Jahr 1830, und ein
Treppenspeicher von 1778. Der reetge-
deckte Bau ist in Hochrähmzimmerung mit
eingezapften Ankerbalken konstruiert und
besitzt in die Ständer eingehälste Balken-
köpfe, die das Traufbrett tragen. Der landwirt-
schaftliche Betrieb war seit jeher auf Schaf-
zucht konzentriert. Von ehemals drei Schaf-
ställen sind zwei bündig verbretterte, reetge-
deckte Einraumbauten von 1690 und 1770 er-
halten. Der ältere Bau zeigt giebelseitig an
den Eckständern profilierte Konsolen unter
vorstehenden Wandrähmen. Parallel zum
Bauernhaus ist 1828 ein Verwalterhaus er-
richtet worden, das im Erdgeschoß aus Zie-
gelmauerwerk, im Obergeschoß aus Fach-
werk besteht. Im rechten Winkel ist ein
Schweinestall angebaut, der am First mit ei-
nem Aufbau zur Entlüftung versehen ist. Jen-
seits der Straße liegt traufständig die alte
Schule, ein Fachwerkbau mit Ziegelausfa-
chung vom Ende des 19. Jh., der ursprünglich
Unterrichtsraum und Lehrerwohnung mit
Wirtschaftseinheit umfaßte und heute in ein
Wohnhaus umgewandelt ist.
FASSBERG-OBEROHE

Die seit 1287 verbürgte Einzelhofanlage er-
streckte sich ursprünglich nach Süden bis
zum Ufer des Sothrieth-Baches. Nach der
Verkoppelung am Ende des 19. Jh. wurde der
Hof durch die Begradigung der Landesstraße
Müden-Unterlüß in West-Ost-Richtung zer-
schnitten. Die Hofstelle wurde zur Straße hin
mit einer niedrigen Bruchsteinmauer einge-
faßt, die durch Hauptzufahrt und weitere
Durchlässe unterbrochen ist. Auch östlich
führt eine Straße am Hof vorbei. Bemerkens-
werte Bausubstanz aus unterschiedlichen
Zeiten ist hier erhalten. Die zahlreichen Ge-
bäude gruppieren sich in unregelmäßiger An-
lage um einen, nur mit einzelnen alten Bäu-
men bestandenen Hofplatz. Das Bauernhaus
von 1752 ist im Wirtschaftsteil als Zweistän-
der-, im Wohnteil als Vierständerbau konstru-
iert. Die Gefache sind zum Teil mit Ziermauer-
werk geschlossen. Am Wirtschaftsgiebel
kragt das Trapez auf Balkenköpfen aus, die
zusammen mit den Füllstäben abgerundet
sind. Das Verwalterwohnhaus geht im Ur-
sprung - nach der Inschrift auf dem als Esels-
rücken gestalteten Türsturz - auf das Jahr
1680 zurück; rechtwinklig ist 1899 ein massi-
ver Pferdestall angebaut worden. Zwei Trep-
penspeicher, die man im Zuge der Verkleine-
rung der Hofstelle versetzt hat, weisen ver-
schiedene Konstruktionen, jedoch ähnliche
Gestaltungen auf: Der Bau von 1709 ist zwei-
geschossig und besitzt profilierte Konsolen
unter den Balkenköpfen, die das Traufbrett
tragen; bei dem Bau von 1777 handelt es sich
um einen Doppeltreppenspeicher, der in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken errichtet ist. Beide Speicher besit-
zen Treppenanlagen, deren Geländer mit
Brettdocken verziert sind, sowie geschweifte
Kopfbänder, die die ausladenden Wand-


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