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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0139
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rahme unter dem Satteldach und die Stichbal-
ken unter dem Treppenpodest stützen. Wei-
tere wesentliche Teile des Ensembles sind
der Schafstall, ein verbretterter Einraumbau
mit Längsdurchfahrt, der Altenteiler, ein einfa-
cher, mit Ziegeln ausgefachter Wandständer-
bau mit Stallanbau, und die große Scheune,
ein Rohziegelbau mit Drempel aus Fachwerk
und Taubenhausaufsatz am Giebel sowie mit
einem Stallanbau, dessen Fachwerk mit Zier-
mauerwerk geschlossen ist. Im Wald östlich
des Hofes liegt die Erbbegräbnisstätte der Fa-
milie von der Ohe; in dem von einem Stake-
tenzaun umgebenen Geviert befinden sich
Gräber mit einfachen Gedenksteinen.

FASSBERG - POITZEN

Poitzen befindet sich 3 km nördlich von Mü-
den an der Landesstraße nach Munster (Lan-
desstraße 240). Der Ort ist an der Mündung
des Flüsschens Reddau mit der Örtze gele-
gen. Die Höfe des Haufendorfes haben sich
östlich der Örtze an beiden Uferseiten der

Reddau angesiedelt. Eine Stelle ist im 18. Jh.
jenseits der Örtze hinzugekommen. Bei Maß-
nahmen im Rahmen der Verkoppelung hat
man im letzen Viertel des 19. Jh. die Wege-
führungen begradigt und ausgebaut; zum
Schutz vor Überschwemmungen ist die Örtze
reguliert, die Reddau ist teils kanalisiert, teils
eingedämmt worden. 1910 wurde die Ost-
hannoversche Eisenbahnstrecke Beckedorf-
Munster in Betrieb genommen, die heute nur
noch dem Güterverkehr dient. Am östlichen
Dorfrand befindet sich noch das Bahnhofsge-
bäude, ein Fachwerkbau mit holzverschaltem
Lagerschuppenanbau (Haus Nr. 14). Süd-
westlich des Dorfkerns ist entlang der Lan-
desstraße 240 ein Neubaugebiet entstanden.
Das historische Ortsbild wird von den großen
Höfen mit altem Baumbestand geprägt, ins-
besondere von den Höfen Nr. 8 und 7 am
westlichen Dorfrand, deren Gelände zur Ör-
tzeniederung hin abfällt. Nur einzelne Bau-
ernhäuser stammen als Vierständerbauten
aus der 2. Hälfte des 19. Jh. (Hof Nr. 4), die
meisten sind im Verlauf dieses Jahrhunderts
neugebaut worden. Viele bemerkenswerte

Nebengebäude sind jedoch erhalten. In der
Flucht der Landesstraße, die an Hof Nr. 8 vor-
beiführt, liegt traufständig die große Scheune
von 1897, deren regelmäßiges Gefüge mit
Ziegeln ausgefacht ist; sie besitzt zwei Quer-
durchfahrten und drei giebelseitige Zugänge
sowie eine breite Unterfahrt unter der Dach-
abschleppung zum Hof. Im hinteren Bereich
der Stelle befinden sich eine verbretterte
Scheune mit offener Längsdurchfahrt aus der
Mitte des 19. Jh. und ein verbrettertes Back-
haus mit externem Ofengewölbe, das von ei-
nem eigenen Satteldach auf Kurzständern
überfangen ist. In Konstruktion und Gestalt ist
dieser Bau dem ebenfalls in 1. Hälfte des
19. Jh. errichteten Backhaus auf Hof Nr. Zver-
gleichbar.
Zu den ältesten Nebengebäuden des Dorfes
gehören die Treppenspeicher, die sämtlich in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken konstruiert sind: der Bau von 1732
auf Hof Nr. 6 zeigt einen zeittypischen Dekor
in Form von Türstürzen im Eselsrückenprofil,
geschweiften Kopfbändern unter den Wand-
rähmen des auskragenden Satteldaches und


Poitzen, Hof Nr. 6, Wohnwirtschaftsgebäude


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