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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0140
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profilierten Knaggen unter den eingehälsten
Balkenköpfen, die das Traufbrett tragen.
Demgegenüber sind die Treppenspeicher
aus dem letzten Viertel des 18. Jh. (Hof Nr. 3,
4, 7) und aus dem 19. Jh. (Hof Nr. 6, 8)
schmucklos ausgeführt. Als reine Zweckbau-
ten sind auch die verbretterten Speicher auf
Hof Nr. 2 und 3 errichtet, von denen der eine
aus dem Jahr 1830 eine Querdurchfahrt und
zwei giebelseitige Zugänge besitzt, der an-
dere aus dem Jahr 1842 drei traufseitige Zu-
gänge.

FASSBERG - SCHMARBECK

Die Ortschaft Schmarbeck liegt 9 km nordöst-
lich des Kirchdorfes Müden. Spätestens seit
dem 16. Jh. sind die vier Hofstellen verbürgt,
aus denen der Ort noch heute besteht. Diese
vierHöfesind in derSiedlungsformeinesZei-
lendorfes angelegt, die im Landkreis Celle nur
wenig verbreitet ist. Die Hofstellen sind in
West-Ost-Richtung aneinandergereiht und
reichen nach Norden jeweils mit leicht abfal-

lendem Terrain bis zum Ufer des Baches
Schmarbeck. Südlich werden die Höfe von
der Kreisstraße 16 begrenzt, hinter der sich
die zugehörigen Streifenfluren anschließen.
Über die gesamte Breite des Dorfes ist die
Kreisstraße mit einem Findlingspflaster befe-
stigt und beidseitig von den Sandstreifen des
Sommerweges flankiert; sie wird alleeartig
von alten Eichen gesäumt. Eine weitere
Straße führt zwischen den Höfen Nr. 1 und 3
entlang, die auf den Fracht- bzw. sogenann-
ten Karrenweg zurückgeht, der ehemals von
Lüneburg aus über Schmarbeck nach Celle
verlief. Die beiden Straßen sind im Zuge der
Verkoppelung in der 2. Hälfte des 19. Jh. be-
gradigt und ausgebaut worden.
Allein auf dem westlichen Hof Nr. 4 sind die
alten Bauten in diesem Jahrhundert erneuert
oder durch Neubauten ersetzt worden. Auf
den Höfen Nr. 1,2 und 3 ist hingegen bemer-
kenswerte Bausubstanz unterschiedlicher
Zeiten erhalten. Dort sind die mächtigen Vier-
ständerhäuser aus der 2. Hälfte des 19. Jh.
mit dem Wirtschaftsgiebel nach Süden zu den
Feldern orientiert. Die Bauernhäuser von Hof

Nr. 2 und 3 sind - der Inschrift am Torsturz
zufolge - von demselben Zimmermeister er-
richtet und besitzen eine identische Gliede-
rung der Torfront.
Die Viehwirtschaft - ursprünglich vor allem
die Schafzucht-stellen bis heute den Haupt-
erwerb der Höfe dar. Daher befinden sich un-
ter den Nebengebäuden viele Ställe. Auf dem
weiträumigen Hof Nr. 1 liegen die Nebenge-
bäude in lockerer Gruppierung um das Bau-
ernhaus. Zwei Treppenspeicher von 1743
und 1828 sowie ein Doppeltreppenspeicher
von 1795 sind in Hochrähmzimmerung mit
eingezapften Ankerbalken konstruiert; nur
der älteste Bau zeigt die im oberen Örtzetal
verbreitete Form der Unterstützung des
Traufbretts durch profilierte Knaggen unter
den Stichbalkenköpfen. Das abseits gele-
gene Häuslingshaus mit Ziegelausfachung
und deckelverschalten Giebeldreiecken
stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jh., die ver-
breiterte Scheune mit drei Längsdurchfahr-
ten und der Ziegelbau des Schweinestalls mit
Küche vom Anfang dieses Jahrhunderts.



Schmarbeck, Hof Nr. 2, Schafställe, frühes 18. Jh.


Schmarbeck, Hof Nr. 2, Häuslingshaus, 2. Hälfte 19.
Jh.

Schmarbeck, Hof Nr. 2, Hofaniage, Wohnwirt-
schaftsgebäude, 2. Hälfte 19. Jh.

Schmarbeck, Hof Nr. 1, Wohnwirtschaftsgebäude, 2. Hälfte 19. Jh.


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