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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0144
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schmückt ist. Der Schafstall von 1757 ist ein
bündig verbreiterter Dreiständerbau mit
Längsdurchfahrt. Das hofseitige Giebelfeld
kragt auf einem Stichgebälk mit gerundeten
Füllhöllzern vor. Der Schafstall von 1770 auf
dem Nachbarhof, Oheweg 3, ist auf dieselbe
Weise konstruiert, jedoch mit reicheren
Schnitzereien, so mit einem Laubstab auf der
Setzschwelle, verziert. Die Scheune von
1857 auf derselben Hofstelle ist hingegen ein
schlichter, mit Ziegeln ausgefachter Vierstän-
derbau mit Längsdurchfahrt und Speicherteil.
Die Scheune auf der kleinen Hofstelle,
Schleusenweg 7, ein Bohlenfachwerkbau mit
Querdurchfahrt, ist 1904 hierhin versetzt wor-
den. Zu erwähnen ist auch der Speicher von
1788 auf dem Hof Hauptstraße 11, der in Un-
terrähmzimmerung konstruiert ist und hofsei-
tig auskragende und von geschweiften Kopf-
bändern gestützte Dachbalken besitzt. Auf
der Hofstelle Ohlenhoff 6, ist noch ein Sand-
steinbrunnen von 1699 mit der alten Schöpf-
vorrichtung erhalten.

Schleusenanlage
In den Jahren 1908 bis 1916 wurde die Aller
zwischen Celle und der Leinemündung kana-
lisiert. Zur Wasserstandsregulierung wurden
in Oldau, Bannetze sowie in Marklendorf und
Hademstorf (im westlich benachbarten Land-
kreis Soltau-Fallingbostel) Stauanlagen ge-
baut. Ziel war die Verbesserung des Schiffs-
verkehrs, der zuvor durch die Flußschleifen
und die zunehmende Aufsandung des Fluß-
bettes behindert war. Auch die Bauern, die
ihre Allerwiesen nur in Abhängigkeit vom
Wasserstand nutzen konnten, unterstützten
das Projekt. Die Stadt Celle erhielt das Recht,
das über die Staustufen ablaufende Wasser
zur Energiegewinnung zu nutzen, und errich-
tete Kraftwerke in Oldau und Marklendorf
(letzteres wurde abgebrochen). In unmittel-
barer Dorfnähe von Oldau wurde von 1908—
1911 die Flußschleife neu ausgebaggert und
eingedämmt. Am Beginn der Krümmung wur-
den das Wehr und das Kraftwerksgebäude er-
richtet, das vom Ufer in den Flußlauf hinein-
ragt. Ferner wurde ein gerades Verbindungs-
stück mit der Schleusenkammer erbaut, die
165 m lang, 10 m breit und 2,5 m tief ist. Ein
Dampfkraftwerk aus derselben Zeit ist nach
seiner Stillegung 1934 abgerissen worden.
Das Wasserkraftwerk versorgte ursprünglich
zusammen mit dem Dampfkraftwerk die Stadt
Celle, neun Orte im Landkreis und die Erdöl-
und Kaliindustrie mit Elektrizität. Es wurde
1972 stillgelegt und an einen privaten Pächter
übergeben, der es instandsetzte und 1982
wieder in Betrieb nahm. Die alte Maschinerie
mit drei Turbinen erbringt heute eine Leistung
von 550 kW. Seit 1975 ist das historische Nie-
derdruckkraftwerk als technisches Denkmal
geschützt. Seine Bausubstanz verdient
ebenfalls Beachtung: Der langgestreckte ver-
putzte Bau ist durch Pfeilervorlagen aus
Sichtmauerwerk vertikal gegliedert. In den In-
tervallen sind unten je zwei große Eisenfen-
ster mit rundbogenförmigem Abschluß und
oben je drei Rechteckfenster angeordnet.

Oldau, Wehranlage mit Kraftwerk


Oldau, Oheweg 3, Schafstall, 1770


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