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UNTERLÜSS - NEUENSOTHRIETH

Die Einzelhofsiedlung Neuensothrieth ist un-
mittelbar westlich der Landstraße Unterlüß-
Dreilingen (im benachbarten Landkreis Uel-
zen) gelegen. Die heute als Revierförsterei
genutzte Hofstelle geht auf einen Kötner- und
Krughof zurück, der 1766 an der alten Lüne-
burger Heerstraße in der Nähe der Sothrieth-
quelle angelegt worden ist. Das Gehöft, das
durch eine dichte Gebäudestellung charakte-
risiert ist, liegt in einer Senke mitten in einem
Mischwald. Das Vierständerhaus aus der
Mitte des 19. Jh. ist mit dem Torgiebel, der
verbrettert und mit einer tiefen Vorschauer
versehen ist, zur Hofauffahrt orientiert. Das
Halbwalmdach mit Uhlenlucht und Pferde-
köpfen ist reetgedeckt. Seitlich des Flett steht
eine alte Brunnenfassung aus Sandstein. Der
Doppeltreppenspeicher von 1811, in Hoch-
rähmzimmerung mit eingezapften Ankerbal-
ken konstruiert, ist das älteste Nebenge-
bäude. Zum Hof gehörte ursprünglich auch
die kleine Stelle eines Tagelöhners auf der
anderen Straßenseite.

UNTERLÜSS - SIEDENHOLZ

Siedenholz liegt südwestlich von Unterlüß in-
mitten von Wald und Heide. Von der einstigen
Hofanlage ist nur das Haupthaus erhalten, das
heute zur Forstverwaltung gehört. Der um
1820 errichtete Vierständerbau ist am Wohn-
giebel und an der rückwärtigen Traufseite ver-
brettert und an den anderen beiden Seiten mit
weiß geschlemmten Ziegeln ausgefacht. An
dem Haus führt ein Weg, die „Siedenholz-
bahn“, vorbei, der zum Teil mit Findlingspfla-
ster befestigt ist. Die Wegeführung geht auf
die alte Poststraße zurück, die um 1680 von
dem Generalpostmeister Stecchinelli ange-
legt worden ist. Dieser war seit 1677 mit dem
Hof Schafstall belehnt, in dem er 1682 eine
Poststation einrichtete. Die Station, die zum
Umspannen von Pferdefuhrwerken diente,
bestand bis 1795. Das ursprüngliche Gut
Schafstall muß sich unweit von Siedenholz,
im Bereich der heutigen Revierförsterei
Schafstall befunden haben. Die Pflasterung
der o.a. Siedenholzbahn könnte auch erst
aus napoleonischer Zeit stammen. Indem an-
grenzenden - heute noch sogenannten -
Waldstück „Franzosengrund“ sollen um
1806 rund 7.000 Soldaten gelagert haben, da
Napoleon über die Poststraße seine Versor-
gung sicherte.


Neuensothrieth, Treppenspeicher, 1811


Siedenholz, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, um 1820


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