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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0198
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Renaissanceornamentik aufweist. Der Stall-
teil wurde 1739 erneuert. Weitere bauliche
Veränderungen fanden 1880 und 1937 statt.
Am Wohnteil kragt der Kniestock über unter-
schiedlich gestalteten Knaggen vor. Die
Schwellen sind teils mit Facettband und
Schiffskehlen, teils mit linearen Mustern de-
koriert. Die Ständer der beiden Stockwerke
sind mit Fußbandpaaren versehen. Während
die beiden herzoglichen Bauten in Konstruk-
tion und Zierrat Einflüsse der Residenzstadt
Celle verraten, ist das etwa gleichzeitig ent-
standene (1589) Wohnwirtschaftsgebäude
auf der Hofstelle gegenüber (Nr. 2) als
schlichterZweiständerbau in Unterrähmzim-
merung ganz der bäuerlichen Architektur ver-
pflichtet. Am östlichen Ende der Mühlen-
straße liegt auf dem großen Hof (Nr. 8) ein
herrschaftliches Wohnhaus aus der 1. Hälfte
des 19. Jh. Der zweistöckige Fachwerkbau ist
durch neun Fensterachsen regelmäßig ge-
gliedert. Die mittleren drei Achsen sind an der
Vorderfront durch einen Dreiecksgiebel, an
der Gartenseite durch eine Veranda betont.
Einen originellen Blickfang an der Ecke
Haupt-/Mühlenstraße stellt der achteckige
Fachwerk-Pavillon dar, der 1910 als Laden-
bau errichtet worden ist.
An der Hauptstraße, die weitgehend mit Fach-
werkhäusern bebaut ist, heben sich zwei Ge-
bäude ab: Auf einem Grundstück, das nörd-
lich vom Mühlenkanal begrenzt wird, liegt das
ev. Pfarramt (Nr. 3). Der winkelig angelegte
Bau von 1906 besteht im Erdgeschoß aus
Ziegelmauerwerk, im Obergeschoß aus
Fachwerk. Durch zwei Stufengiebel und an-
dere gotisierende Elemente ist ein Bezug
zum nahegelegenen Kloster hergestellt. Ein
um 1880 massiv errichtetes Haus (Nr. 20) ist
durch einen Mittelrisalit auf die Straße bezo-
gen; unterderTraufe und an den Rändern der
Giebel laufen ZierbänderausZiegeln entlang.
Von dem Verwalterhof des Klosters hat sich in
einer Seitenstraße (Am Speicher 5) ein zwei-
stöckiger Speicher aus der 2. Hälfte des
17. Jh. erhalten. An den Auskragungsgebäl-
ken von Ober- und Dachgeschoß treten zeit-
typische Ornamente, wie Zahnschnitt und
Perlstab, auf.


Wienhausen, Wohnteil des ehern, herrschaftlichen Krughauses, Trauf- und Giebelseite, 1 :150, Institut für
Denkmalpflege

Wienhausen, Mühlenanlage


WIENHAUSEN - BOCKELSKAMP
Das Haufendorf liegt auf einer Talsandinsel im
Urstromtal der Aller. Die - heute noch soge-
nannte - „Alte Poststraße“ von Celle nach
Gifhorn durchquerte den Ort. Eine Eisen-
bahnverbindung der beiden Städte wurde
1913 unmittelbar nördlich an Bockelskamp
vorbeigeführt. 1438 umfaßte das Dorf acht
Höfe und neun Kötnerstellen, bis 1669 sie-
delten sich noch einige Kleinbauern an. Bok-
kelskamp veränderte sich in den folgenden
Jahrhunderten nur geringfügig und ist erst in
jüngerer Zeit um Einfamilienhäuser nach Nor-
den gewachsen.
Die bäuerlichen Bauten stammen zumeist
vom Ende des 19. Jh. Vier Wohnwirtschafts-
gebäude in Zweiständerbauweise haben sich

Bockelskamp, Mittelweg 2, Wohnwirtschaftsgebäude, frühes 17. Jh.


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