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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0201
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ebenfalls das Tauband an den Auskragungs-
gebälken von Ober- und Dachgeschoß auf.
Auch hier sind die Türstürze, wie zu dieser
Zeit üblich, als Eselsrücken geformt.
WIENHAUSEN - OFFENSEN

Offensen liegt 3 km östlich von Wienhausen
an der Kreisstraße 50. Das Dorfistunmittelbar
südlich der Aller auf niedrigen Dünen ange-
legt. Diese Erhebung bestimmte die dreiek-
kige Form der Ansiedlung. Im Westen abseits
des Ortes bestand bis 1854 ein Gutshof, auf
dem ursprünglich die Familie von Offensen
ihren Stammsitz gehabt hatte. Offensen um-
faßte seit dem 16. Jh. zwei Höfe und mehrere
Kötnerstellen. Dem längsrechteckigen Par-
zellenzuschnitt der Hofstellen ist die Stellung
der Gebäude angepaßt. Westlich an den Hö-
fen führt der „Alter Weg“ entlang, der von ei-
nem Entwässerungsgraben begleitet und von
alten Eichen gesäumt ist.
Die Wohnwirtschaftsgebäude gehen verein-
zelt noch auf das 17. und 18. Jh., überwie-

gend jedoch auf die 2. Hälfte des 19. Jh. zu-
rück; bis heute sind sie häufig überformt wor-
den. Das älteste Bauernhaus, ein Zweistän-
derbau mit Kübbungen aus dem Jahr 1619,
stammt zwar aus Offensen, ist jedoch an die
heutige Stelle, Alter Weg 2, transloziert wor-
den. Beide Giebelseiten sind durch Schnitze-
reien an den Auskragungsgebälken ge-
schmückt: Die Füllhölzer sind mit Zahnschnitt
und Profilstäben, die Schwelle mit einem Tau-
band gestaltet; nur an der Torfront sind die
Stichbalkenköpfe von Knaggen unterstützt,
die ein Fischgrätmusterzeigen.
WIENHAUSEN - OPPERSHAUSEN
Das Dorf liegt 1 km nordöstlich von Wienhau-
sen an der Landesstraße 311. Wie auf der
Kurhannoverschen Landesaufnahme des
18. Jh. ersichtlich ist, hatte Oppershausen ur-
sprünglich die Struktur eines einseitigen Zei-
lendorfes: Die Höfe waren auf einer Terrasse
am Ufer der Aller nebeneinander angelegt.
Das adelige Gut befand sich in der Mitte die-
ser Hofzeile. Auf der nördlichen Straßenseite

lagen nur drei Gebäude dem Gutshof gegen-
über, die Gutskapelle, das Küsterhaus und
der Dorfkrug. Im übrigen erstreckte sich nach
Norden die Feldmark in Form von Streifenflu-
ren. Im 16. Jh. bestand der Ort aus sechs Hö-
fen und einer Vielzahl kleinbäuerlicher Stel-
len. Durch Anlegen von Stauwiesen um 1850,
Kultivierung von Ödland um 1900 und die Be-
gradigung der Aller um 1965 verbesserte sich
die wirtschaftliche Lage des Ortes wesentlich.
Dadurch kam es zu Nachsiedlungen kleinerer
Hofstellen nördlich der Dorfstraße.

Gutshof
Die Gutsanlage erstreckt sich über ein sehr
großes Grundstück, das von der Dorfstraße
bis zur Allerniederung reicht. Eine Kastanien-
allee führt an verschiedenen Nebengebäu-
den und einem Vorwerk vorbei bis zum Her-
renhaus. Das Herrenhaus stammt aus zwei
Bauphasen, der Ostteil aus dem 17. und der
Westteil aus dem 19. Jh. Bei dem Ostteil han-
delt es sich um das ehemalige Haupthaus,
das - wie die Kurhannoversche Landesauf-

Offensen, Alter Weg 2, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1619 Offensen, An der Masch 4, Speicher, 1656, translo¬
ziert


Offensen, An der Masch 4, Scheune, 1669, transloziert Oppershausen, Dorfstraße 32, Wohnwirtschaftsge¬
bäude


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