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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0204
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In dem alten Teil des Dorfes ist die Parzellen-
struktur zwar weitgehend erhalten geblieben,
die historische Bausubstanz ist jedoch viel-
fach durch Neubauten ersetzt oder stark
Überformtworden. Eines derältesten Bauern-
häuser, das weitgehend unverändert überlie-
fert ist, ist das Kübbungshaus aus dem Jahr
1613 (Nr. 32). Es ist-wie ursprünglich sämt-
liche Bauernhäuser - mit dem Torgiebel zur
Dorfstraße und mit dem Wohngiebel zu den
Wiesen in derTalaue orientiert. DerTorgiebel
ist durch Kopfbandpaare an den Giebelstän-
dern verziert, die zu Spitzbögen zusammen-
laufen. Auch unter den Nebengebäuden gibt
es nur wenige ungestörte Objekte. Als Bei-
spiel dafür kann ein kleiner verbreiterter
Schafstall aus der 2. Hälfte des 18. Jh. ange-
führt werden (Nr. 20).
WIENHAUSEN - SCHWACHHAUSEN
Das kleine Dorf Schwachhausen ist auf nied-
rigen Dünen am linken Ufer der Aller erbaut
worden. Die Kreisstraße 49 durchquert den
Ort und führt westlich über den Fluß. Die

Brücke gehörte zu den Allerübergängen der
Vogtei, über die - nach den Jahrmarktsprivi-
leg der Stadt Celle von 1306 - Kaufleute ihre
in der Vogtei und der weiteren Südheide er-
worbenen Waren nur dann transportieren
durften, wenn sie diese zuvor auf dem Markt
in Celle angeboten hatten. Die heutige
Brücke stammt vom Anfang der dreißiger
Jahre. Ihre Konstruktion aus Stahlfachwerk ist
in der flachen Landschaft der Allerniederung
weithin sichtbar.
Ein seit etwa 1330 verbürgtes Gut in
Schwachhausen war östlich des Dorfes in ei-
ner Schleife der Aller angelegt. Eine topogra-
phische Aufnahme von Merian aus der Mitte
des 17. Jh. stellt den freien Adelssitz als
wehrhaftes Wasserschloß dar. Auf der Kur-
hannoverschen Landesaufnahme aus dem
18. Jh. war das Schloß bereits durch eine
neue Anlage mit einem großen Parkgelände
ersetzt worden. Diese Anlage ist wohl im 19.
Jh. komplett abgebrochen worden.

WIETZE

Wietze liegt 18 km westlich von Celle am
gleichnamigen Fluß. Im Jahr 1652 wird erst-
mals von Teerquellen berichtet, die Wietzer
Bauern auf ihren Feldern entdeckt hatten.
Seitdem wurde der Ölsand aus Gräben, den
„Teerkuhlen“, gewonnen. In der2. Hälfte des
19. Jh. nahmen verschiedene Ölgesellschaf-
ten Bohrungen vor. Seit 1900 wurde das Erd-
öl dann in großem Umfang über Pumpen und
seit 1920 über Schächte gefördert. Aus dem
Bauerndorf entwickelte sich ein Industrieort.
Das östlich benachbarte, ursprünglich grö-
ßere Dorf Steinförde wandelte sich unter dem
Einfluß der Erdölindustrie ebenfalls. 1875
wurde dort außerdem ein Steinsalzlager ent-
deckt. Seit 1928 gehört Steinförde zu Wietze.
Der Gütertransport von Wietze und Stein-
förde erfolgte zum einen über die 1903 ange-
legte Bahnstrecke Celle-Scharmstedt, zum
anderen überdie Durchgangsstraße, die heu-
tige Bundesstraße 214, die westlich über
Nienburg bis nach Holland und östlich über
Celle bis nach Magdeburg führte. Öl wurde
auch auf dem Wasserweg über Aller und We-


Oppershausen, Gutshof, Skulptur

Schwachhausen, Kreisstraße 49, Brücke über die Aller
t


Wietze, Nienburger Straße, Übersichtsfoto

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