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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0214
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Einzelne Wohnwirtschaftsgebäude auf Hof-
stellen im nordöstlichen Bereich des Dorfes
verdienen ebenso Aufmerksamkeit: Der
Zweiständerbau mit seitlichen Kübbungen
von 1750 (Hasseier Straße 7) prägt zusam-
men mit einem kleinen Speicherdas Straßen-
bild. Auf einem der drei Gehöfte „Inden Däm-
men" (Nr. 3) steht ein Kübbungshaus von
1781. Zu diesem weitgehend ungestört über-
lieferten Haus gehört ein Sandsteinbrunnen
aus derselben Zeit. Die Poststraße (Nr. 28),
eine der Hauptstraßen Winsens, wird trauf-
ständig von einem Vierständerhaus von 1846
flankiert. Auf dem Eckgrundstück am Beginn
der Wolthäuser Straße (Nr. 1) fällt das Vier-
ständerhaus von 1861 ins Auge.
Am Junkerhof (Nr. 6) steht ein prächtiges Tor,
auf dem eine Inschrift den Erbauer Francisco
Maria Capellini Stechinelli und das Jahr 1693
nennt. Die mittige Durchfahrt wird von zwei
etwa 4 m langen, mit Sandstein verkleideten
Mauerstücken flankiert, die von je zwei Obe-
lisken bekrönt sind. Seitlich sind Fußgänger-
pforten eingeschnitten. Dieses Tor gehörte
zu einem heute nicht mehr existenten Guts-
hof, der aus umfangreichen Ländereien und
einzelnen Nebengebäuden bestand. Ein Her-
renhaus hat es hier vermutlich nie gegeben.
Erhalten haben sich außerdem ein Brunnen
mit den Initialen von Stechinelli und der Jah-
reszahl 1694, außerdem ein Wohnhaus und
der Dreiständerbau einer Remise aus der 1.
Hälfte des 19. Jh. (Nr. 6)
Nördlich des Dorfkerns zeugen kleinere Höfe
und Häuser von der starken Zusiedlung von
Landarbeitern um die Jahrhundertwende.
Beispielhaft ist das eingeschossige, trauf-
ständige Doppellandarbeiterhaus (Am Glok-
kenberg 1/3), teils Fachwerk-, teils Ziegel-
bau, ebenso das kleine Fachwerkwohnhaus
gegenüber (Nr. 2), an das zur Straße hin ein
Stall angebaut ist. Vergleichbar ist auch das
Häuslingshaus mit Stall von etwa 1880, das
traufständig an der Alten Celler Heerstraße
(Nr.46) steht.

Windmühle

Winsen, Johanneskirche, Grundriß 1 :300, Institut für Denkmalpflege


Winsen, Celler Straße 21/23, Wohnhaus, 1. Hälfte 19. Jh.


Die heute stillgelegte Bockwindmühle, die
nach einer Inschrift 1732 erbaut wurde, ist
eine der wenigen im Landkreis Celle erhalte-
nen Windmühlen. Auf einem Schwellenkreuz
steht senkrecht der Hausbaum, der von
schrägen Streben gestützt wird. Der ver-
bohlte Oberbau, der mit Hilfe eines Schwenk-
armes in den Wind gedreht werden kann, hat
ein großes Flügelkreuz mit Gitterwerk.
Der Ortsname von Neuwinsen taucht erst
1827 in einem offiziellen Schreiben auf. Auch
wenn anzunehmen ist, daß schon vorher
einige kleine Häuser am anderen Allerufer
gestanden haben, erfolgte erst in dieser Zeit
ein Zuzug von Siedlern. Da Anbauern und
Häuslingen versagt worden war, sich in Win-
sen und Südwinsen niederzulassen, wählten
sie diesen verkehrsgeographisch günstigen
Punkt südlich der Allerbrücke für ihre eigene
Gemeinde aus. Seit 1928 ist Neuwinsen mit
Winsen vereinigt. Das typische Haus eines

Winsen, Am Junkernhof 6, Stechinelli-Tor, 1693


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